Zum Inhalt springen

Kognitive Verzerrungen vor dem Einschlafen

    Die Intensität von Sorgen und Ängsten vor dem Einschlafen ist ein empirisch belegtes Phänomen. In der nächtlichen Ruhephase, wenn äußere Reize wie Licht und Lärm minimiert sind, werden innere Signale verstärkt wahrgenommen. Dies führt dazu, dass Gedanken und Sorgen dramatischer und intensiver erscheinen als tagsüber, ein Effekt, der als kognitive Verzerrung beschrieben wird (Harvey, 2009). Aus evolutionärer Perspektive könnte diese nächtliche Intensivierung von Ängsten auf die erhöhte Vulnerabilität unserer Vorfahren in der Dunkelheit zurückzuführen sein. Da die… Weiterlesen »Kognitive Verzerrungen vor dem Einschlafen

    Zwei Gene für die evolutionäre Expansion des Neocortex

      Die Erforschung der menschlichen Gehirnentwicklung hat in jüngster Zeit bedeutende Fortschritte gemacht, insbesondere im Hinblick auf die genetischen Grundlagen, die diese einzigartige kognitive Kapazität ermöglichen. Eine Studie (Eşiyok et al., 2024) beleuchtet nun die entscheidende Rolle zweier spezifischer Gene, NBPF14 und NOTCH2NLB, bei der Orchestrierung der kortikalen Vorläuferzellen, die für die evolutionäre Expansion des Neocortex verantwortlich sind. Die Studie von Eşiyok et al. (2024) zeigt, dass NBPF14 und NOTCH2NLB in einem fein abgestimmten Zusammenspiel wirken, um die… Weiterlesen »Zwei Gene für die evolutionäre Expansion des Neocortex

      Die neuronale Kodierung der Reihenfolge von Ereignissen im Gedächtnis

        Das menschliche Gedächtnis ist in der Lage, komplexe Abfolgen von Ereignissen zu speichern und wieder abzurufen, wobei eine gängige Theorie besagte, dass Neuronen die Reihenfolge von erlebten Ereignissen dadurch kodieren, dass sie in der gleichen Reihenfolge feuern, in der die Ereignisse wahrgenommen wurden. Eine aktuelle Studie von Liebe et al. (2025) stellt diese Annahme in Frage und liefert neue Erkenntnisse über die Rolle neuronaler Netzwerke bei der Speicherung und Wiedererkennung von Sequenzen, wobei man als Datengrundlage Elektroden… Weiterlesen »Die neuronale Kodierung der Reihenfolge von Ereignissen im Gedächtnis

        Schlaf fördert nicht nur die Gedächtniskonsolidierung, sondern auch die Reorganisation

          Schlaf spielt eine entscheidende Rolle bei der Festigung von Erinnerungen und dem Lernprozess. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Schlaf nicht nur dazu beiträgt, neue Informationen zu speichern, sondern auch bestehende Gedächtnisinhalte umstrukturiert und optimiert. Eine aktuelle Untersuchung von Bollmann et al. (2025) bestätigt diese Annahme, indem sie die neuronalen Mechanismen hinter der Gedächtnisbildung während des Schlafs beleuchtet. In dieser Studie wurden Ratten nach dem Erlernen einer neuen Umgebung über einen Zeitraum von bis zu 20 Stunden im… Weiterlesen »Schlaf fördert nicht nur die Gedächtniskonsolidierung, sondern auch die Reorganisation

          Wie das menschliche Gehirn die Zukunft vorhersagt

            In einer Studie die Teil des Forschungsprojekts „The Anticipation of Events in Time“ ist, haben Grabenhorst, Poeppel & Michalareas (2025) die neuronalen Mechanismen aufgedeckt, die es dem menschlichen Gehirn ermöglichen, zukünftige Ereignisse vorherzusagen, wobei man sich auf die Identifizierung der Schlüsselvariable konzentrierte, die die Fähigkeit zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse bestimmt: die Ereigniswahrscheinlichkeit über die Zeit. Die Studie zeigte, dass Hirnströme in den Frequenzbereichen Alpha (7-12 Hertz) und Beta (15-30 Hertz) eine entscheidende Rolle bei der Repräsentation des… Weiterlesen »Wie das menschliche Gehirn die Zukunft vorhersagt

            Römisches Erbe: Einfluss auf Persönlichkeit und Lebenszufriedenheit

              Wahl (2017) und Obschonka et al. (2015) zeigten, dass es langfristigen Auswirkungen der römischen Herrschaft auf die wirtschaftliche Entwicklung in Europa gab. In der Antike war das Gebiet des heutigen Deutschlands in einen römischen und einen nicht-römischen Teil geteilt. Wahls Studie nutzt diese Teilung, um zu prüfen, ob der ehemals römische Teil Deutschlands weiter entwickelt ist als der nicht-römische Teil. Dazu wird der Limes Germanicus als geographische Diskontinuität in einem methodischen Design verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass… Weiterlesen »Römisches Erbe: Einfluss auf Persönlichkeit und Lebenszufriedenheit

              Wo Wörter im Gehirn gespeichert sind

                Schrumpfungsprozesse in spezifischen Gehirnbereichen und deren Auswirkungen auf die Erinnerungsfähigkeit sind Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Untersuchungen. Eine aktuelle Studie des University College London (UCL) hat jene Regionen des Gehirns identifiziert, die essenziell für das Erinnern an Wörter sind. Demnach steht eine Reduktion des Volumens in vorderen und seitlichen Bereichen des Gehirns in Verbindung mit Beeinträchtigungen der verbalen Erinnerungsfähigkeit. Besonders betroffen sind die präfrontalen, temporalen und cingulären Kortizes sowie der Hippocampus (Besné et al., 2025). Diese Erkenntnisse sind insbesondere… Weiterlesen »Wo Wörter im Gehirn gespeichert sind

                Die Rolle von Acetylcholin und Dopamin in der Steuerung des Sexualverhaltens

                  Das Sexualverhalten ist ein essenzieller Bestandteil des Fortpflanzungsprozesses und wird durch komplexe neurobiologische Mechanismen gesteuert. Eine aktuelle Studie untersuchte nun die Rolle von Acetylcholin (ACh) und Dopamin (DA) im Gehirn männlicher Mäuse während des Geschlechtsverkehrs (Miyasaka et al., 2025). Das Sexualverhalten von Säugetieren folgt einem bestimmten Schema: Männliche Tiere umwerben ihre potenzielle Partnerin, indem sie sie beschnüffeln, jagen oder sogar Laute von sich geben, bevor es zur eigentlichen Kopulation kommt. Die Steuerung dieses Verhaltens erfolgt durch spezifische… Weiterlesen »Die Rolle von Acetylcholin und Dopamin in der Steuerung des Sexualverhaltens

                  Unbedingt Normalzeit als Standardzeit einführen, d. h., die aktuelle Winterzeit

                  Mitten im tiefsten Winter wurde mir endlich bewusst, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt. Albert Camus Die Mehrheit der Europäer befürwortet zwar die Abschaffung der Zeitumstellung und bevorzugt dabei die Sommerzeit, doch die Winterzeit entspricht eher der inneren Uhr des Menschen. Die Sommerzeit ist kein natürliches Ereignis, sondern ein politischer Beschluss, der die innere Uhr immer wieder aus dem Takt bringt. Dabei entspricht die Winterzeit, also die natürliche Zeit, dem menschlichen Biorhythmus, der den Schlaf, den… Weiterlesen »Unbedingt Normalzeit als Standardzeit einführen, d. h., die aktuelle Winterzeit

                  Missbräuchliche Verwendung psychologische Begriffe im Alltag – die Pop-Psychologie

                    Psychologische Begriffe wie „Trigger“, „toxisch“ oder „narzisstisch“ werden zunehmend im Alltag verwendet, oft jedoch ohne fundiertes Wissen und in vereinfachter oder falscher Weise. Zwar ist es erfreulich, dass das Bewusstsein für psychische Gesundheit wächst und Menschen offener über ihre Gefühle und Beziehungen sprechen, andererseits birgt diese Pop-Psychologie Risiken, da sie komplexe Zusammenhänge auf einfache Schlagworte reduziert und problematische Muster auf andere abschiebt, anstatt eine tiefere Auseinandersetzung zu fördern. Einerseits kann Pop-Psychologie also helfen, Menschen für psychologische Themen… Weiterlesen »Missbräuchliche Verwendung psychologische Begriffe im Alltag – die Pop-Psychologie

                    Merkt man sich Gehörtes oder Gelesenes besser?

                      Es hat sich gezeigt, dass es grundsätzlich kein Grund zur Besorgnis ist, wenn Jugendliche bevorzugt Hörspiele hören, anstatt Bücher zu lesen. Während das Lesen einen Vorteil für das Erlernen der Rechtschreibung haben kann, zeigt die Forschung, dass das Gehirn gehörte und gelesene Informationen an denselben Stellen und auf eine ähnliche Weise verarbeitet. Ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings darin, dass Hören häufig mit anderen Tätigkeiten kombiniert wird, wodurch die Konzentration leiden kann. Dennoch ermöglicht es das Hören von… Weiterlesen »Merkt man sich Gehörtes oder Gelesenes besser?

                      Psychologie der Macht

                        Das Buch Die Psychologie der Macht von Carsten C. Schermuly beleuchtet die vielschichtige Rolle von Macht in der Gesellschaft und speziell in Organisationen. Schermuly betont, dass Macht allgegenwärtig ist – sie kommt in vielen alltäglichen Interaktionen vor, sei es bei Gehaltsverhandlungen, in Führungsrollen oder im Teamwork. Dabei ist Macht oft nicht nur eine Frage von Autorität, sondern auch ein Werkzeug, das sowohl positiv als auch negativ eingesetzt werden kann. Ein zentrales Thema des Buches ist der reflektierte… Weiterlesen »Psychologie der Macht