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Der Einfluss von Gewohnheiten auf alltägliches Verhalten und ihre Bedeutung für Verhaltensänderungen

    Der Einfluss von Gewohnheiten auf alltägliches Verhalten und ihre Bedeutung für Verhaltensänderungen Die meisten menschlichen Handlungen im Alltag beruhen weniger auf bewusster Entscheidung als vielmehr auf routinemäßigen Gewohnheiten. Eine aktuelle Studie von Rebar et al- (2025) verdeutlicht, dass rund zwei Drittel des täglichen Handelns automatisch ablaufen. Man befragte dazu 105 Personen über eine Woche hinweg, wobei die Teilnehmenden sechs Mal pro Tag per Smartphone Auskunft darüber gaben, was sie gerade taten und weshalb. Die Auswertung ergab, dass… Weiterlesen »Der Einfluss von Gewohnheiten auf alltägliches Verhalten und ihre Bedeutung für Verhaltensänderungen

    Die Rolle von Augenbewegungen in der Erfassung impliziter Erinnerungen

    Eine Untersuchung von Schmidig et al. (2023) weist darauf hin, dass Augenbewegungen als Indikator für Gedächtnisinhalte dienen können, die sich einer bewussten verbalen Reproduktion entziehen. Damit erweitert die Studie das Verständnis von Gedächtnisprozessen über die bislang dominierende Methode der Selbstauskunft hinaus. Traditionelle Ansätze zur Gedächtnismessung basieren primär auf der Fähigkeit von Probandinnen, erinnertes Material sprachlich zu berichten. Diese Vorgehensweise ist jedoch problematisch, wenn es um Populationen wie Säuglinge, nicht-sprechende Personen oder Menschen mit neurologischen Schädigungen geht, da… Weiterlesen »Die Rolle von Augenbewegungen in der Erfassung impliziter Erinnerungen

    Die neuronale Kodierung von Farben: Gemeinsame Muster in der menschlichen Farbwahrnehmung

      Seit langem stellt man sich die Frage, ob alle Menschen Farben in gleicher Weise wahrnehmen. Während das subjektive Farberleben schwer fassbar bleibt, lässt sich die Verarbeitung von Farben im Gehirn objektiv mithilfe bildgebender Verfahren untersuchen. Eine aktuelle Studie von Bannert & Bartels (2025) hat mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) neue Erkenntnisse zur neuronalen Kodierung von Farben gewonnen. In Experimenten ließ man 15 Probandinnen und Probanden verschiedene Farbreize wie Rot, Grün und Gelb betrachten, während deren Hirnaktivität aufgezeichnet wurde. Dabei… Weiterlesen »Die neuronale Kodierung von Farben: Gemeinsame Muster in der menschlichen Farbwahrnehmung

      Die Rolle von Objekten bei der Stärkung des inneren Kompasses

        Eine Studie von Siegenthaler et al. (2025) hat herausgefunden, dass das Betrachten von Objekten die Präzision des Gehirns bei der räumlichen Orientierung verbessert. Man konnte zeigen, dass eine bestimmte Hirnregion, das Postsubiculum, das eine wichtige Rolle für den Orientierungssinn spielt, aktiviert wird, wenn Objekte wahrgenommen werden. Diese Region enthält spezielle Nervenzellen – die sogenannten Kopfausrichtungszellen – die auf bestimmte Kopfrichtungen reagieren. Die Studie, die mit Mäusen durchgeführt wurde, ergab, dass diese Zellen präziser arbeiten, wenn ein Objekt… Weiterlesen »Die Rolle von Objekten bei der Stärkung des inneren Kompasses

        Wie Farben vergleichbare neuronale Reaktionen bei unterschiedlichen Menschen auslösen

          In einer Studie konnten Bannert & Bartels (2025) zeigen, dass Farben bei verschiedenen Menschen ähnliche neuronale Reaktionen hervorrufen. Dies lässt sich durch eine neue Methode belegen, mit der sich die wahrgenommene Farbe eines Menschen allein anhand der Gehirnaktivität anderer Personen vorhersagen lässt. Bisherige Studien waren nur in der Lage, Farben aus der Gehirnaktivität ein- und derselben Person zu dekodieren. Die vorliegende Forschung geht einen Schritt weiter: Sie weist nach, dass sich bestimmte Aspekte der Farbwahrnehmung überindividuell im… Weiterlesen »Wie Farben vergleichbare neuronale Reaktionen bei unterschiedlichen Menschen auslösen

          Gedächtnis ohne Gehirn: Neue Erkenntnisse zur vererbten phänotypischen Heterogenität bei Bakterien

            Obwohl Bakterien weder Nervensystem noch Gehirn besitzen, können sie Informationen aus ihrer Umwelt speichern und über viele Generationen hinweg weitergeben. Dieses „bakterielle Gedächtnis“ äußert sich in einer phänotypischen Vielfalt, die trotz identischer genetischer Ausstattung zu unterschiedlichen Verhaltensweisen führt – etwa in der Wachstumsrate oder im Grad der Antibiotikaresistenz. Mechanismen wie epigenetische Modifikationen, phasenabhängige Genregulation oder die durch Umweltsignale gesteuerte Transkription tragen zu dieser Form des „Kurzzeitgedächtnisses“ bei. Ein methodischer Durchbruch gelang mit Microcolony-seq, einer neuen Technik, die… Weiterlesen »Gedächtnis ohne Gehirn: Neue Erkenntnisse zur vererbten phänotypischen Heterogenität bei Bakterien

            Orientierungsstörungen bei subjektivem kognitiven Abbau

              Segen et al. (2025) haben jüngst gezeigt, dass ältere Menschen mit subjektiven kognitiven Beeinträchtigungen (Subjective Cognitive Decline, SCD) subtile Störungen in ihrer räumlichen Orientierung aufweisen können – selbst dann, wenn klassische neuropsychologische Tests noch unauffällig bleiben. Da subjektive kognitive Beeinträchtigungen als Risikofaktor für eine spätere Alzheimer-Demenz gilt, deuten die Ergebnisse auf ein mögliches präklinisches Stadium der Erkrankung hin. Die Untersuchung basierte auf einem Virtual-Reality-Experiment mit 102 Teilnehmenden im Alter von 55 bis 89 Jahren, darunter 30 mit… Weiterlesen »Orientierungsstörungen bei subjektivem kognitiven Abbau

              Was ist assoziatives Lernen?

                Assoziatives Lernen beschreibt einen grundlegenden Prozess, bei dem das menschliche Gehirn Reize, Ereignisse oder Informationen miteinander verknüpft und dadurch wieder abrufbare Verbindungen schafft. Diese Form des Lernens basiert darauf, dass bestimmte Erfahrungen durch Wiederholung so stark verinnerlicht werden, dass sie automatisch und oft unbewusst Verhalten steuern. Ein klassisches Beispiel ist das Experiment von Iwan Pawlow, bei dem Hunde lernten, den Klang einer Glocke mit Futter zu verbinden, sodass allein der Ton Speichelfluss auslöste. Diese klassische Konditionierung gilt… Weiterlesen »Was ist assoziatives Lernen?

                Kriminelles Verhalten bei neurodegenerativen Erkrankungen

                  Neurodegenerative Erkrankungen beeinflussen unterschiedliche Bereiche des Gehirns – vom Gedächtnisverlust bei Alzheimer über Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen bei frontotemporaler Demenz bis hin zu motorischen Einschränkungen bei Parkinson. Mit diesen Veränderungen kann auch das Risiko einhergehen, dass Betroffene soziale und rechtliche Normen verletzen. Besonders in frühen Krankheitsstadien zeigen sich bei manchen Patientinnen und Patienten erstmals im Leben Handlungen wie Verkehrsdelikte, Diebstahl, Belästigung oder aggressives Verhalten. Solche Verhaltensweisen stellen Familien, das soziale Umfeld und nicht zuletzt das Rechtssystem vor große… Weiterlesen »Kriminelles Verhalten bei neurodegenerativen Erkrankungen

                  Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung von Gesichtern in Objekten

                    Die menschliche Neigung, Gesichter in unbelebten Objekten zu erkennen, bekannt als Pareidolie, wurde in einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung analysiert. Die Studie von Chen et al. (2025)  untersuchte die Mechanismen, durch die sowohl Objekte mit gesichtsähnlichen Strukturen als auch menschliche Gesichter die Aufmerksamkeit des Betrachters steuern. Mithilfe einer Blick-Indizierungsaufgabe (gaze cueing task) mit 54 Teilnehmenden wurde verglichen, wie diese beiden Stimulusarten die visuelle Aufmerksamkeit lenken. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Aufmerksamkeit von Probanden stärker von gesichtsähnlichen… Weiterlesen »Aufmerksamkeit und die Wahrnehmung von Gesichtern in Objekten

                    Die Menopause als Chance für Erneuerung des Gehirns

                      Viele Frauen erleben die Wechseljahre als eine schwierige Zeit, die von Hitzewallungen, Schlafproblemen, depressiven Verstimmungen und körperlichen Beschwerden wie Gelenksschmerzen begleitet wird. Hinzu kommen nicht selten kognitive Einschränkungen wie Konzentrationsschwächen, Gedächtnislücken oder das Phänomen des „Brain Fog“. Die Neurowissenschaftlerin und Nuklearmedizinerin Lisa Mosconi, eine Expertin für Frauengesundheit, betrachtet diese Lebensphase jedoch nicht ausschließlich als Verlust, sondern als einen biologischen und geistigen Wendepunkt. In ihrem Werk Das Gehirn in der Menopause fordert sie dazu auf, die Menopause nicht… Weiterlesen »Die Menopause als Chance für Erneuerung des Gehirns

                      Neue Erkenntnisse zur Plastizität des Gehirns nach einer Amputation

                        Lange galt es als gesichert, dass sich das Gehirn nach dem Verlust einer Gliedmaße erheblich umorganisiert und die betroffenen Bereiche im somatosensorischen Cortex von benachbarten Regionen übernommen werden. Diese Annahme, die als Paradebeispiel für die Plastizität des menschlichen Gehirns in Lehrbüchern galt, wurde jüngst in Frage gestellt. Schone et al. (2025) untersuchten in einer über mehrere Jahre angelegten Studie drei Patientinnen und Patienten, die sich einer Armamputation unterziehen mussten. Vor dem Eingriff wurden mittels funktioneller Magnetresonanztomografie präzise… Weiterlesen »Neue Erkenntnisse zur Plastizität des Gehirns nach einer Amputation