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Funktionale Gehirnorganisation bei Autismus

    Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die mit atypischen sensorisch-perzeptiven Funktionen sowie sprachlichen und sozio-kognitiven Defiziten einhergeht, wobei man schon in früheren Arbeiten subtile Veränderungen in der Asymmetrie der Gehirnstruktur und eine geringere Lateralität der funktionellen Aktivierung bei Personen mit Autismus im Vergleich zu nicht-autistischen Personen berichtete, doch es war unklar, ob funktionelle Asymmetrien bei Autismus eine veränderte intrinsische systematische Organisation aufweisen. Wan et al. (2023) untersuchten die inter- und intrahemisphärische Asymmetrie der intrinsischen funktionellen Gradienten, die die… Weiterlesen »Funktionale Gehirnorganisation bei Autismus

    Das Fehlen von bestimmten Proteinen im Gehirn kann zu zwanghaften stereotypen Verhaltensweisen führen

      Das menschliche Verhalten wird über neuronale Schaltkreise im Gehirn gesteuert, wobei Störungen auf molekularer Ebene zu stereotypem Verhalten führen können, etwa bei neuropsychiatrischen Erkrankungen. Die kortiko-striatal-thalamo-kortikale Schleife ist besonders wichtig für die Ausprägung von motorischen Routinen und Gewohnheiten, wobei Defekte in diesem Schaltkreis in engem Zusammenhang mit zwanghaften stereotypen Verhaltensweisen stehen, die Kennzeichen neuropsychiatrischer Erkrankungen wie Autismus-Spektrum-Störungen und Zwangsstörungen sind. Vollweiter et al. (2023) haben nun am Mausmodell gezeigt, dass der Ausfall von zwei Proteinen, Intersectin1 und… Weiterlesen »Das Fehlen von bestimmten Proteinen im Gehirn kann zu zwanghaften stereotypen Verhaltensweisen führen

      Mehrsprachigkeit beeinflusst die Wahrnehmung und das Erinnern positiv

        Die Muttersprache und die Sprachen, die man im Laufe seines Lebens lernt, beeinflussen die Art und Weise, wie man die Welt sieht. Wer mehrere Sprachen spricht und regelmäßig zwischen ihnen wechselt, trainiert zudem sein Gehirn und kann irrelevante Informationen besser ausblenden. Insgesamt hat Sprache also einen starken Einfluss darauf, wie Menschen Ereignisse erleben. Fernandez-Duque et al. (2023) untersuchten, wie die Sprachen, die Menschen sprechen, ihre Aufmerksamkeit lenken und beeinflussen können und woran sie sich in einer visuellen… Weiterlesen »Mehrsprachigkeit beeinflusst die Wahrnehmung und das Erinnern positiv

        Gliazellen und deren Funktion

        Gliazellen hatte man lange Zeit eine untergeordnete Rolle im Gehirn zugebilligt und nahm an, dass sie die eigentlichen Nervenzellen ernähren und vor mechanischen Verletzungen schützen. In den letzten Jahren kristallisiert sich jedoch mehr und mehr heraus, dass Gliazellen auch für die Informationsverarbeitung im Gehirn immens wichtig sind. Heute ist man ziemlich sicher, dass Gliazellen am Informationsaustausch nicht nur beteiligt sind, sondern sogar eine entscheidende Rolle auch bei so wichtigen höheren Hirnfunktionen wie Lernen und Erinnern besitzen. Die… Weiterlesen »Gliazellen und deren Funktion

        Die Anfälligkeit für falsche Erinnerungen in einer Zweitsprache ist geringer

          Die Sprache ist eine wichtige Quelle für Erinnerungen, die von falschen Schlussfolgerungen bis hin zu völligen Fehlinformationen reichen. Grant et al. (2023) haben jüngst untersucht, wie sich die Verwendung einer Mutter- oder Fremdsprache auf die Anfälligkeit von zweisprachigen Personen für falsche Erinnerungen auswirkt. Obwohl die Sprache in vielerlei Hinsicht einen Einfluss auf falsche Erinnerungen hat, wurde diese Studie durch neuere Arbeiten zur Entscheidungsfindung inspiriert, dass nämlich die Benutzung einer Fremdsprache Menschen zu einer sorgfältigen Gedächtniskontrolle anregt, die… Weiterlesen »Die Anfälligkeit für falsche Erinnerungen in einer Zweitsprache ist geringer

          Unterschiedliche Auswirkungen von psychosozialen Belastungsfaktoren auf die Geschlechter

            Psychosoziale Faktoren wirken sich auf komplexe Weise auf die psychische Gesundheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität aus, wobei es geschlechtsspezifischen Unterschiede in diesen Wechselwirkungen gibt. Weiß et al. (2023) haben untersucht, wie psychosoziale Faktoren wie soziale Unterstützung sowie persönliche und arbeitsbezogene Sorgen die psychische Gesundheit und die Lebensqualität von Frauen und Männern im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie unterschiedlich beeinflusst haben. Als stärkster Einflussfaktor auf das psychische Wohlbefinden stellten sich bei beiden Geschlechtern Ängste heraus, doch bei den Gründen… Weiterlesen »Unterschiedliche Auswirkungen von psychosozialen Belastungsfaktoren auf die Geschlechter

            Antiaggressionstraining oft kontraproduktiv

              Eine Metaanalyse (Chester, 2023) zeigt, dass Aggression nicht allein auf mangelnde Selbstkontrolle zurückzuführen ist, sondern dass Aggression oft eine absichtliche, kontrollierte Handlung darstellt, die zur Maximierung der Vergeltung begangen wird. Dies widerspricht dem traditionellen Ansatz, gewalttätige Tendenzen durch Stärkung der Selbstkontrolle zu behandeln, sondern lassen eher vermuten, dass solche Maßnahmen manche Menschen sogar in die Lage versetzen, ihre aggressiven Emotionen besser auszuleben. Aggression ist also nicht zwangsläufig auf eine schlechte Selbstbeherrschung zurückzuführen, vielmehr kann sie ein kalkulierter… Weiterlesen »Antiaggressionstraining oft kontraproduktiv

              Wie entstehen Glaubensvorstellungen?

                Forschungen zeigen, dass ein entwicklungsgeschichtlich alter Bereich des Stammhirns bei der Entstehung von Glaubensvorstellungen eine wichtige Rolle spielt, wobei religiöses Empfinden vermutlich auch für das Überleben der frühen Menschen möglicherweise ein entscheidender evolutionärer Vorteil war. Glaubensvorgänge sind offenbar eine eigene Funktion des Gehirns, wobei solche Glaubensvorgänge bzw. Creditionen selbst nicht religiös sind und auch nichts mit Religion zu tun haben müssen. Glaubensvorgänge werden von Irritationen ausgelöst, denn erst diese ermöglichen dem Menschen zu handeln, und über das… Weiterlesen »Wie entstehen Glaubensvorstellungen?

                Stufen der persönlichen Entwicklung nach Stephen Covey

                  Stephen Covey definiert in seinen Arbeiten „Stadien der Reife“ oder „Stufen der persönlichen Entwicklung“, die Menschen durchlaufen bzw. durchlaufen können, um effektiver und erfolgreicher zu werden. Diese Stadien stellen keine strikte lineare Abfolge dar, sondern können je nach individuellem Wachstum und Umständen variieren, wobei dieser Ansatz die Wichtigkeit der persönlichen Entwicklung und der Entwicklung von zwischenmenschlichen Fähigkeiten, um ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen, betont. Abhängigkeit: In diesem Stadium sind Menschen auf andere angewiesen, um ihre… Weiterlesen »Stufen der persönlichen Entwicklung nach Stephen Covey

                  Psychoanalyse und Embodiment

                    Zeitgenössische Diskussionen der Psychoanalyse als klinische und wissenschaftliche Disziplin haben zu neuen Sichtweisen auf das Leib-Seele-Problem geführt bzw. zu einem intensiven Dialog mit den Neurowissenschaften. Dabei geht es unter anderem um die Erkenntnis, dass Gedächtnis und Erinnerung nicht nur Leistungen unseres Gehirns sind, sondern im gesamten Körper und diversen Körperwahrnehmungen gespeichert werden, d. h., der Körper zeigt häufig verschlüsselt sein Gedächtnis über sensomotorischen Empfindungen, in Form von psychosomatischen Beschwerden oder Organreizen. Das Konzept des Embodiment geht aus… Weiterlesen »Psychoanalyse und Embodiment

                    Psychologie der dominierenden Zeitperspektive

                      Wir planen unsere Zukunft und nennen es dann Schicksal. Jakob Freimann Alle menschlichen Entscheidungen sind von der individuellen Zeitperspektive beeinflusst, die im Laufe des Lebens erlernt wurden, und entscheidet darüber, ob das Hauptaugenmerk auf die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft gerichtet ist. Sie gibt den Rahmen vor, wie Erfahrungen verschlüsselt, abgespeichert und erinnert werden, hat dadurch auch einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmungen und Emotionen, die Erwartungen und Ziele. Die meisten Menschen entwickeln eine dominierende Zeitperspektive,… Weiterlesen »Psychologie der dominierenden Zeitperspektive

                      Die Illusion vom Verfall der Sitten

                      Dass die Menschen immer schlechtere Umgangsformen aufweisen, ist eine verbreitete Klage – die schon immer und überall geäußert wurde, wobei vor allem anekdotische Berichte darauf hindeuten, dass die Mehrzahl der Menschen glaubt, dass die Moral immer mehr abnimmt. Die Wahrnehmung des moralischen Niedergangs wird dabei von Menschen verschiedener politischer Ideologien, Rassen, Geschlechter, Altersgruppen und Bildungsniveaus geteilt. In einer Reihe von Studien, bei denen sowohl Archiv- als auch Originaldaten verwenden wurden, konnten Mastroianni & Gilbert (2023) zeigen, dass… Weiterlesen »Die Illusion vom Verfall der Sitten