Die menschliche Neigung, Gesichter in unbelebten Objekten zu erkennen, bekannt als Pareidolie, wurde in einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung analysiert. Die Studie von Chen et al. (2025) untersuchte die Mechanismen, durch die sowohl Objekte mit gesichtsähnlichen Strukturen als auch menschliche Gesichter die Aufmerksamkeit des Betrachters steuern. Mithilfe einer Blick-Indizierungsaufgabe (gaze cueing task) mit 54 Teilnehmenden wurde verglichen, wie diese beiden Stimulusarten die visuelle Aufmerksamkeit lenken.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Aufmerksamkeit von Probanden stärker von gesichtsähnlichen Objekten angezogen wird als von menschlichen Gesichtern. Die Forschenden konnten feststellen, dass beide Stimuluskategorien eine Verschiebung der Aufmerksamkeit auslösen, die zugrunde liegenden neuronalen Prozesse sich jedoch unterscheiden. Während die Lenkung der Aufmerksamkeit durch menschliche Gesichter hauptsächlich auf der Verarbeitung lokaler Merkmale wie der Blickrichtung beruht, nutzen gesichtsähnliche Objekte ihre globale Anordnung, um die auf augenähnlichen Merkmalen basierende Aufmerksamkeitsverschiebung zu verstärken.
Diese Forschung trägt damit zu einem tieferen Verständnis der Verarbeitung von gesichtsähnlichen Objekten bei und zeigt, wie das Gehirn Gesichtsmerkmale auch ohne physische Gesichter abbilden kann.
Literatur
Chen Z., Wen M., Liu X., & Fu D. (2025). How face-like objects and averted gaze faces orient our attention: The role of global configuration and local features. i-Perception, 16(4), 1–20.
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