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Dreidimensionales Modell eines Mausgehirns

    Wissenschaftler des MICrONS-Projekts (Machine Intelligence from Cortical Networks) haben das bislang detailreichste dreidimensionale Modell eines Säugetiergehirns erstellt. Grundlage war ein winziges Gewebeareal aus der primären Sehrinde (visueller Cortex) einer Maus, das lediglich der Größe eines Sandkorns entspricht – einem Kubikmillimeter. Trotz der geringen Größe enthält dieses Gewebestück etwa 200.000 Zellen, davon ca. 84.000 Neuronen, sowie mehr als 523 Millionen synaptische Verbindungen, die sich über rund 5,4 Kilometer verzweigen. Das Besondere an dieser Arbeit ist die Kombination von… Weiterlesen »Dreidimensionales Modell eines Mausgehirns

    Neugier, Spiel und Lernen

    Der Text befasst sich mit den Lernprozessen, die bereits im frühesten Kindesalter stattfinden. Der Mensch weist ein ähnliches Muster wie die Organisation und Entwicklung des Gehirns des Säugetiers auf, weshalb in diesem Artikel unter dem Begriff Säugetier auch der Mensch mit eingeschlossen ist. Die Verhaltensentwicklung, welche im Neugierverhalten und spielerischen Lernen ihren Anfang findet, wird durch ein entspanntes Feld, genetische Vererbung, Interaktionen mit Artgenossen, sozialen Beziehungen und Erfahrungen beeinflusst.

    Die Amygdala zwischen Risiko und Belohnung

      Eine Studie von Grabenhorst & Báez-Mendoza (2025) lieferte neue Erkenntnisse darüber, wie das Gehirn, insbesondere die Amygdala, Informationen über Belohnungen verarbeitet. Dabei fokussierte sich die Studie auf die Dynamik, mit der einzelne Neuronen in der Amygdala die Wahrscheinlichkeit und Größe von Belohnungen sowie das Risiko, das mit diesen verbunden ist, codieren und in Entscheidungen integrieren. Die Studie wurde an Rhesusaffen durchgeführt, die in einer kontrollierten Umgebung trainiert wurden, um zwischen sicheren und riskanten Belohnungsoptionen zu wählen. Während… Weiterlesen »Die Amygdala zwischen Risiko und Belohnung

      Lachgas bei schweren Depressionen

        Lachgas (Distickstoffmonoxid, N2O), ursprünglich als Anästhetikum eingesetzt, hat sich in den letzten Jahren als vielversprechende Behandlung bei schweren Depressionen etabliert. Besonders in Fällen, bei denen herkömmliche Antidepressiva nicht die gewünschte Wirkung zeigen, rückt Lachgas zunehmend in den Fokus der Forschung. Cichon et al. (2025) haben kürzlich den molekularen Mechanismus dieses Gases im Mausmodell aufgeklärt, da sie entdeckten, dass Lachgas eine spezifische Gruppe von Gehirnzellen aktiviert, die bislang nicht mit der Wirkung des Gases in Verbindung gebracht wurde,… Weiterlesen »Lachgas bei schweren Depressionen

        Friedrich von Hayeks Beiträge zur Psychologie

          Friedrich von Hayek, bekannt als einer der Haupttheoretiker des Neoliberalismus, hatte auch bedeutende Beiträge zur Hirnforschung und den Grundlagen der Künstlichen Intelligenz (KI) geleistet. Obwohl seine Arbeiten in der Wirtschaftswissenschaft oft wenig Beachtung fanden, ist es heute klar, dass Hayek mit seinen Ideen über Wahrnehmung und das Gehirn der KI-Forschung weit voraus war. Hayek hatte die Ansicht, dass die soziale Ordnung nicht zentral gesteuert werden sollte, sondern durch spontane, dezentral organisierte Prozesse entstehen muss. Diese Überzeugung prägte… Weiterlesen »Friedrich von Hayeks Beiträge zur Psychologie

          Kognitive Verzerrungen vor dem Einschlafen

            Die Intensität von Sorgen und Ängsten vor dem Einschlafen ist ein empirisch belegtes Phänomen. In der nächtlichen Ruhephase, wenn äußere Reize wie Licht und Lärm minimiert sind, werden innere Signale verstärkt wahrgenommen. Dies führt dazu, dass Gedanken und Sorgen dramatischer und intensiver erscheinen als tagsüber, ein Effekt, der als kognitive Verzerrung beschrieben wird (Harvey, 2009). Aus evolutionärer Perspektive könnte diese nächtliche Intensivierung von Ängsten auf die erhöhte Vulnerabilität unserer Vorfahren in der Dunkelheit zurückzuführen sein. Da die… Weiterlesen »Kognitive Verzerrungen vor dem Einschlafen

            Zwei Gene für die evolutionäre Expansion des Neocortex

              Die Erforschung der menschlichen Gehirnentwicklung hat in jüngster Zeit bedeutende Fortschritte gemacht, insbesondere im Hinblick auf die genetischen Grundlagen, die diese einzigartige kognitive Kapazität ermöglichen. Eine Studie (Eşiyok et al., 2024) beleuchtet nun die entscheidende Rolle zweier spezifischer Gene, NBPF14 und NOTCH2NLB, bei der Orchestrierung der kortikalen Vorläuferzellen, die für die evolutionäre Expansion des Neocortex verantwortlich sind. Die Studie von Eşiyok et al. (2024) zeigt, dass NBPF14 und NOTCH2NLB in einem fein abgestimmten Zusammenspiel wirken, um die… Weiterlesen »Zwei Gene für die evolutionäre Expansion des Neocortex

              Die neuronale Kodierung der Reihenfolge von Ereignissen im Gedächtnis

                Das menschliche Gedächtnis ist in der Lage, komplexe Abfolgen von Ereignissen zu speichern und wieder abzurufen, wobei eine gängige Theorie besagte, dass Neuronen die Reihenfolge von erlebten Ereignissen dadurch kodieren, dass sie in der gleichen Reihenfolge feuern, in der die Ereignisse wahrgenommen wurden. Eine aktuelle Studie von Liebe et al. (2025) stellt diese Annahme in Frage und liefert neue Erkenntnisse über die Rolle neuronaler Netzwerke bei der Speicherung und Wiedererkennung von Sequenzen, wobei man als Datengrundlage Elektroden… Weiterlesen »Die neuronale Kodierung der Reihenfolge von Ereignissen im Gedächtnis

                Schlaf fördert nicht nur die Gedächtniskonsolidierung, sondern auch die Reorganisation

                  Schlaf spielt eine entscheidende Rolle bei der Festigung von Erinnerungen und dem Lernprozess. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Schlaf nicht nur dazu beiträgt, neue Informationen zu speichern, sondern auch bestehende Gedächtnisinhalte umstrukturiert und optimiert. Eine aktuelle Untersuchung von Bollmann et al. (2025) bestätigt diese Annahme, indem sie die neuronalen Mechanismen hinter der Gedächtnisbildung während des Schlafs beleuchtet. In dieser Studie wurden Ratten nach dem Erlernen einer neuen Umgebung über einen Zeitraum von bis zu 20 Stunden im… Weiterlesen »Schlaf fördert nicht nur die Gedächtniskonsolidierung, sondern auch die Reorganisation

                  Wie das menschliche Gehirn die Zukunft vorhersagt

                    In einer Studie die Teil des Forschungsprojekts „The Anticipation of Events in Time“ ist, haben Grabenhorst, Poeppel & Michalareas (2025) die neuronalen Mechanismen aufgedeckt, die es dem menschlichen Gehirn ermöglichen, zukünftige Ereignisse vorherzusagen, wobei man sich auf die Identifizierung der Schlüsselvariable konzentrierte, die die Fähigkeit zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse bestimmt: die Ereigniswahrscheinlichkeit über die Zeit. Die Studie zeigte, dass Hirnströme in den Frequenzbereichen Alpha (7-12 Hertz) und Beta (15-30 Hertz) eine entscheidende Rolle bei der Repräsentation des… Weiterlesen »Wie das menschliche Gehirn die Zukunft vorhersagt

                    Römisches Erbe: Einfluss auf Persönlichkeit und Lebenszufriedenheit

                      Wahl (2017) und Obschonka et al. (2015) zeigten, dass es langfristigen Auswirkungen der römischen Herrschaft auf die wirtschaftliche Entwicklung in Europa gab. In der Antike war das Gebiet des heutigen Deutschlands in einen römischen und einen nicht-römischen Teil geteilt. Wahls Studie nutzt diese Teilung, um zu prüfen, ob der ehemals römische Teil Deutschlands weiter entwickelt ist als der nicht-römische Teil. Dazu wird der Limes Germanicus als geographische Diskontinuität in einem methodischen Design verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass… Weiterlesen »Römisches Erbe: Einfluss auf Persönlichkeit und Lebenszufriedenheit

                      Wo Wörter im Gehirn gespeichert sind

                        Schrumpfungsprozesse in spezifischen Gehirnbereichen und deren Auswirkungen auf die Erinnerungsfähigkeit sind Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Untersuchungen. Eine aktuelle Studie des University College London (UCL) hat jene Regionen des Gehirns identifiziert, die essenziell für das Erinnern an Wörter sind. Demnach steht eine Reduktion des Volumens in vorderen und seitlichen Bereichen des Gehirns in Verbindung mit Beeinträchtigungen der verbalen Erinnerungsfähigkeit. Besonders betroffen sind die präfrontalen, temporalen und cingulären Kortizes sowie der Hippocampus (Besné et al., 2025). Diese Erkenntnisse sind insbesondere… Weiterlesen »Wo Wörter im Gehirn gespeichert sind