Eine Studie von Grabenhorst & Báez-Mendoza (2025) lieferte neue Erkenntnisse darüber, wie das Gehirn, insbesondere die Amygdala, Informationen über Belohnungen verarbeitet. Dabei fokussierte sich die Studie auf die Dynamik, mit der einzelne Neuronen in der Amygdala die Wahrscheinlichkeit und Größe von Belohnungen sowie das Risiko, das mit diesen verbunden ist, codieren und in Entscheidungen integrieren.
Die Studie wurde an Rhesusaffen durchgeführt, die in einer kontrollierten Umgebung trainiert wurden, um zwischen sicheren und riskanten Belohnungsoptionen zu wählen. Während des Experiments verfolgten die Wissenschaftler die neuronale Aktivität in der Amygdala der Affen und entdeckten, dass viele Neuronen die Wahrscheinlichkeit einer Belohnung in einer von visuellen Reizen unabhängigen, abstrakten Weise codierten. Interessanterweise reagierten einige Zellen zuerst auf die Wahrscheinlichkeit einer Belohnung und später auf deren Größe, was eine dynamische und flexible Verarbeitung von Belohnungsinformationen ermöglichte. Weitere Zellen analysierten das Risiko, das als Unsicherheit hinsichtlich der Belohnungsgröße definiert wurde. Man fand dabei also heraus, dass bestimmte Nervenzellen in der Amygdala sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Größe einer Belohnung verarbeiten, was es dem Gehirn ermöglicht, die beste Entscheidung in Bezug auf Belohnungen unter Unsicherheit zu treffen.
Offenbar spielt die Amygdala eine zentrale Rolle bei der Integration von verschiedenen Belohnungsattributen spielt und es wird nicht nur den Wert einer Belohnung, sondern auch das Risiko bewertet. Diese Mechanismen sind entscheidend für ökonomische Entscheidungen und könnten auch für psychische Erkrankungen relevant sein, da eine Dysfunktion in der Amygdala zu einer oft verzerrten Risikowahrnehmung und Belohnungsverarbeitung führt.
Literatur
Grabenhorst, F. & Báez-Mendoza, R. (2025). Dynamic coding and sequential integration of multiple reward attributes by primate amygdala neurons. Nature Communications, 16, 3119.
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