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Warum finden unreplizierbare Forschungsergebnisse so viel Aufmerksamkeit?

    Serra-Garcia & Gneezy (2021) benutzten öffentlich zugängliche Daten, um zu zeigen, dass veröffentlichte Arbeiten in Top-Journalen der Psychologie, Wirtschaftswissenschaften und des allgemeinen Interesses, die man nicht wiederholen kann, häufiger zitiert werden als solche, die sich replizieren lassen. Das bedeutet letztlich also, dass Studien, deren Ergebnisse als gesichert gelten, offenbar viel weniger Aufmerksamkeit bekommen als Studien mit wenig gesicherten Resultaten. Diese wenig gesicherten Forschungsergebnisse wurden bis zu dreihundertmal öfter von anderen WissenschaftlerInnen zitiert. Dieser Unterschied in der Zitierung… Weiterlesen »Warum finden unreplizierbare Forschungsergebnisse so viel Aufmerksamkeit?

    Die aktive Rolle des Thalamus bei der Entscheidungsfindung

      Wer darauf besteht, alle Faktoren zu überblicken, bevor er sich entscheidet, wird sich nie entscheiden. Henri-Frédéric Amiel Menschliche Entscheidungsfindung basiert auf der flexiblen Verarbeitung komplexer Informationen, d. h., die Menschen müssen wir große Informationsmengen bewältigen, wobei die Anforderungen an das Gehirn sind dabei von Situation zu Situation sehr unterschiedlich sind. So gibt es Situationen, in denen Entscheidungen dadurch erleichtert werden, dass wir bereits wissen, welche Informationsquellen relevant sind und selektiv beachtet werden sollten, aber es gibt auch… Weiterlesen »Die aktive Rolle des Thalamus bei der Entscheidungsfindung

      Zusammenhang zwischen Hirnanatomie und beruflichen Neigungen

        Berufliche Neigungen werden meist über psychologische Interessenstests bestimmt. Neuroradiologe Christoph Krick hat nun gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der berufsbildenden Schule Zweibrücken (Ignaz-Roth-Schule) und ihrem Lehrer Stefan Gurres herausgefunden, dass es einen messbaren Zusammenhang zwischen diesen per Test gemessenen beruflichen Neigungen und den dafür benötigten Hirnregionen gibt. Die Forschungsergebnisse haben sie nun – für alle frei zugänglich – veröffentlicht. „Du willst Lehrer werden? Aber die sind doch gerade gar nicht gefragt auf dem Arbeitsmarkt“, „Kunstgeschichte? Um Himmels… Weiterlesen »Zusammenhang zwischen Hirnanatomie und beruflichen Neigungen

        Wie Menschen unvollständige visuelle Informationen vervollständigen

          Eine primäre Funktion des menschlichen Gesichtssinnes ist es, räumliche Informationen über visuelle Szenen zu kodieren und abzurufen, also um Objekte im Raum zu erkennen und sich in der Umgebung zurechtzufinden. Allerdings kann das visuelle System nicht jedes Detail im Umfeld wahrnehmen, sodass es unvollständige sensorische Informationen mit Erfahrungswerten aus der Vergangenheit kombiniert und so Rückschlüsse auf die Umgebung zieht. Langlois et al. (2021) haben über Crowdsourcing-Plattformen ein experimentelles Paradigma entwickelt, das die Struktur menschlicher räumlicher Gedächtnisprioritäten in… Weiterlesen »Wie Menschen unvollständige visuelle Informationen vervollständigen

          Eltern sollten das Schnarchen ihre Kinder ernst nehmen

            Schnarchen kann besonders bei Kindern gefährlich sein, denn durch die Atemunregelmäßigkeiten entsteht Druck auf die Lunge, sodass sich dadurch die rechte Herzseite vergrößern kann. In einer Studie hat sich auch gezeigt, dass Kinder, die häufig schnarchen, Verhaltensauffälligkeiten wie Tagesmüdigkeit zeigen. Schnarchen kann sich zudem negativ auf die Entwicklung des Gehirns bei Kindern auswirken, wobei Schäden in bestimmten Regionen entstehen können, denn bei einer obstruktiven Schlafapnoe gelangt deutlich weniger Sauerstoff in das Gehirn der Kinder. Eltern berichten auch… Weiterlesen »Eltern sollten das Schnarchen ihre Kinder ernst nehmen

            Beim gemeinsamen Spiel von Vater und Kind synchronisieren sich die Gehirnaktivitäten

              Nguyen et al. (2021) haben in einer früheren Untersuchung (Nguyen, et al., 2020a, 2020b) gezeigt, dass sich während einer sozialen Interaktion von Müttern und Kindern die Gehirnaktivität wechselseitig anpasst. Nun untersuchten man, ob dieser Effekt auch zwischen Vätern und Kindern eintritt. Dabei haben fünf bis sechs Jahre alte Kinder mit ihren Vätern gemeinsam oder getrennt Puzzles gelöst, so wie sie das zu Hause auch machen würden, wobei während des Spiels durch funktionelle Nah-Infrarotspektroskopie gleichzeitig die Gehirnaktivität von… Weiterlesen »Beim gemeinsamen Spiel von Vater und Kind synchronisieren sich die Gehirnaktivitäten

              Das menschliche Gehirn als Vorhersagemaschine

                Vorbemerkung: In den Neurowissenschaften hält etwas verspätet – die Psychologie ist hier schon einige Generationen früher zu vergleichbaren Annahmen gekommen – eine neue Theorie Einzug. Diese Theorie wird zunehmend zur Interpretation und Steuerung experimenteller und theoretischer Studien herangezogen und findet ihren Weg in viele andere Bereiche der Geistesforschung. Es handelt sich um die Theorie, dass das Gehirn ein hochentwickelter Mechanismus zur Überprüfung von Hypothesen ist, der ständig damit beschäftigt ist, den Fehler seiner Vorhersagen über den sensorischen… Weiterlesen »Das menschliche Gehirn als Vorhersagemaschine

                Wechselwirkung Kognition, Emotion und Körper

                  In zahlreichen Untersuchungen wurden vielfältige Wechselwirkungen von Kognitionen und Körperbewegungen gefunden, von denen manche eher kurios anmuten. So fand man etwa bei Testpersonen, die einen unterhaltsamen Trickfilm anschauten, einen Unterschied in der Bewertung der Lustigkeit, und zwar ob die Probanden und Probandinnen und Probanden einen Stift zwischen den Zähnen oder zwischen den Lippen hielten. Beim Halten zwischen den Zähnen spannten sie damit die Gesichtsmuskeln ähnlich an wie beim Lachen und fanden daher den Film lustiger als die… Weiterlesen »Wechselwirkung Kognition, Emotion und Körper

                  Soziale Isolation erfordert Kompensation

                    Tomova et al. (2020) haben die Folgen untersucht, wenn Menschen gezwungen sind, sich voneinander zu isolieren. In einem Experiment mit funktioneller Magnetresonanztomographie wurden die neuronalen Reaktionen nach zehn Stunden Fastens oder völliger sozialer Isolation auf Nahrung und soziale Signale gemessen. Nach der Zeit der Entbehrung zeigte man ihnen Fotos von ihrem Lieblingsessen, von gemeinschaftlichen Aktivitäten und neutrale Bilder als Kontrollbedingung. Nach der Isolation fühlten sich die Menschen einsam und sehnten sich nach sozialer Interaktion, wobei die Mittelhirnareale… Weiterlesen »Soziale Isolation erfordert Kompensation

                    Zeitgeistige Erkrankungen

                      Burn-out-Syndrom: durch Stress „ausgebrannt“ Leisure-Sickness: Niedergeschlagenheit in der Freizeit Empty-Desk-Syndrom: Phänomen, dass der Ruhestand manche Menschen in eine Krise stürzen kann Paradies-Depression: ähnlich Leisure-Sickness Sick-Building-Syndrom: Krankheit durch Gase, Elektro-Smog, falsche Ausrichtung der Räume etc. Amalgam-Syndrom: Krankheiten durch toxische Zahnfüllungen Sperma-Allergie: angebliche Allergie gegen Sperma Tanorexie: die Sucht nach perfekter Bräunung, geht oft der Paradies-Depression voraus Botulinophilie: Gesunde medikamentieren sich mit Botulinumtoxin aus Angst vorm Schwitzen Dorian-Gray-Syndrom: Besessenheit von der eigenen äußeren Erscheinung, Angst vor Schönheitsfehlern und vor… Weiterlesen »Zeitgeistige Erkrankungen

                      Wie kann man Tinnitus objektiv fesststellen?

                        Bisher gab es kein objektives Maß für Tinnitus, das klinisch verwendet werden kann, d. h., die klinische Beurteilung der Erkrankung stützte sich weitgehend auf subjektives Feedback von Einzelpersonen, das nicht aber immer zuverlässig ist. Shoushtarian et al. (2020) untersuchten die Sensitivität der funktionellen Nah-Infrarot-Spektroskopie zur Unterscheidung von Menschen mit und ohne Tinnitus und nutzten dabei zur Identifizierung fNIRS-Merkmale, die mit der subjektiven Bewertung des Tinnitus-Schweregrads assoziiert sind. Die funktionelle Nah-Infrarot-Spektroskopie misst ähnlich wie das fMRT Veränderungen im… Weiterlesen »Wie kann man Tinnitus objektiv fesststellen?

                        Ein Gehirnareal für das Hunger und Durst

                          Zwar haben Hunger und Durst unterschiedliche Ziele, beide kontrollieren aber ähnliche Verhaltensweisen, wobei wenig über neuronale Prozesse bekannt sind, die zwischen diesen Verhaltenszuständen geteilt werden. Gong et al. (2020) haben im Mäusegehirn die dafür verantwortlichen Abläufe identifiziert, wobei die Aktivität glutamaterger Neuronen in einer Region des Hirnstamms durch Nahrung oder Wasseraufnahme beeinflusst wird. Man bot den Mäusen eine Vielzahl von Flüssigkeiten, während man die Aktivität dieses Areals überwacht, wobei sich zeigte, dass die neuronale Aktivität vermindert war,… Weiterlesen »Ein Gehirnareal für das Hunger und Durst