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Zwei Aspekte der sozialen Kompetenz: Empathie und Perspektivübernahme

    Das Gehirn besitzt zwei allgemeine Fähigkeiten für das Manövrieren in der sozialen Welt. Die Empathie ist gefühlsbasiert und hilft uns, an den Emotionen des anderen teilzunehmen. Die zweite, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, ist ein komplexer Denkprozess, der dazu dient, sich die Umstände des anderen vorzustellen und darüber nachzudenken, was diese Person denken könnte. Diese beiden abstrakten Fähigkeiten zum Eindenken und Einfühlen in Andere setzen sich wiederum aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Beide Gesamtkompetenzen werden jeweils von einem auf… Weiterlesen »Zwei Aspekte der sozialen Kompetenz: Empathie und Perspektivübernahme

    Salz als Suchtfaktor

      Ein Grund, dass Salz als Suchtfaktor wirkt, dürfte der biologisch tief in den Menschen verankerte Hunger nach Salz sein, wobei dieser Appetit  vergleichbar mit dem Durst nach Wasser ist. Das Verlangen nach dem Geschmack von Salz ist instinktiv und hat sich wohl vor mehr als hundert Millionen Jahren entwickelt, denn Salz ist für den Organismus von Mensch und Tier lebenswichtig. Doch Salz ist in der Natur nicht immer vorhanden, außer am Meer. Im Gehirn der Vorfahren entwickelte… Weiterlesen »Salz als Suchtfaktor

      Wie die innere Sprache in Gehirn repräsentiert wird

        Die Rekonstruktion der inneren Sprache aus der neuronalen Aktivität mit Hilfe von Gehirn-Computer-Schnittstellen ist für Menschen mit schweren Sprachproduktionsdefiziten bedeutsam. Während die Dekodierung von offener Sprache Fortschritte gemacht hat, war die Dekodierung von imaginierter Sprache bisher nur begrenzt erfolgreich, vor allem weil die zugehörigen neuronalen Signale im Vergleich zu gesprochenen Sprache schwach und variabel sind und daher von Lernalgorithmen nur schwer dekodiert werden können. Proix et al. (2022) haben Datensätze von Menschen erfasst, denen zur Beurteilung ihrer… Weiterlesen »Wie die innere Sprache in Gehirn repräsentiert wird

        Falsche Erinnerungen

          Unser Gedächtnis ist weniger zuverlässig als wir denken – und überraschende Anblicke oder Erlebnisse tragen dazu bei, unser Gedächtnis zu manipulieren, wie ein Experiment jetzt gezeigt hat. Wenn Versuchspersonen ein Video sahen, das abrupt durch etwas anderes unterbrochen wurde, war ihre Erinnerung an dieses und ähnliche Videos anschließend verzerrt. Die Ursache für diesen Effekt liegt im Hippocampus – dem Gedächtniszentrum unseres Gehirns. Lange Zeit dachte man, unser Gedächtnis sei eine Art Fotoalbum des Erlebten: Einmal gespeichert, galten… Weiterlesen »Falsche Erinnerungen

          Geruchslandkarten oder wie das Gehirn Gerüche mit Orten verknüpft

            Gerüche sind ein grundlegender Bestandteil der sensorischen Umwelt, die vor allem von Tieren zur Steuerung von Verhaltensweisen wie Futtersuche und Navigation genutzt werden, wobei man annimmt, dass der primäre olfaktorische (piriforme) Cortex die wichtigste Region für die Codierung der Geruchsidentität darstellt. Es ist bereits bekannt, dass Neuronen im Hippocampus des Gehirns als Ortszellen fungieren, d. h., sie werden an spezifischen Orten in einer Umgebung aktiv, wobei sie damit ganze Bereiche kodieren, sodass eine Art räumlicher Landkarte im… Weiterlesen »Geruchslandkarten oder wie das Gehirn Gerüche mit Orten verknüpft

            T-Shirts, die nach der Mutter riechen, fördern die neuronale Synchronität zwischen Säugling und Fremden

              Mütterliche Körpergerüche dienen als wichtige sicherheitsfördernde und soziale Erkennungssignale, aber sie haben vermutlich auch eine wichtige Rolle bei der menschlichen Gehirnreifung. Unter Verwendung ökologischer Paradigmen und dualer Elektroenzephalographie-Aufzeichnungen untersuchten Endevelt-Shapira et al. (2021) die Auswirkungen mütterlicher Chemosignale auf die Gehirn-zu-Gehirn-Synchronität während der Interaktionen zwischen Säuglingen im Alter von rund sieben Monaten und Mutter sowie zwischen Säugling und Fremden mit und ohne Anwesenheit mütterlicher Körpergerüche. Es zeigte sich, dass wenn diese Babys  mit einer ihnen unbekannten Person interagierten… Weiterlesen »T-Shirts, die nach der Mutter riechen, fördern die neuronale Synchronität zwischen Säugling und Fremden

              Wie das Sehsystem sich auf Veränderungen vorbereitet

                Bei der sensorische Verarbeitung von Umweltreizen sieht die prädiktive Kodierung vor, dass eingehende Signale iterativ mit Top-down-Vorhersagen entlang eines hierarchischen Verarbeitungsschemas verglichen werden. Bei jedem Schritt werden also Fehlersignale, die sich aus den Unterschieden zwischen den tatsächlichen Eingaben und den Vorhersagen ergeben, weitergeleitet und durch die Aktualisierung interner Modelle immer wieder minimiert, um schließlich wegerklärt zu werden. So machen etwa die Augen bei der Fixation von Objekten pro Tag weit mehr als hunderttausend schnelle Blicksprünge, wobei das… Weiterlesen »Wie das Sehsystem sich auf Veränderungen vorbereitet

                Wenn das Gehirn bei Prognosen einen Fehler erwartet

                  Unbewussten Vorhersageprozesse im Gehirn werden heute als einer der grundlegenden Mechanismen angesehen, wie das menschliche Gehirn arbeitet – prädiktive Kodierung. Dercksen et al. (2020) haben untersucht, welcher fundamentale Mechanismus im Gehirn bei der Erwartung von Fehlern bei dieser Prognose von zukünftigen Ereignissen abläuft. Wird etwa in einer Versuchsanordnung vom Gehirn nach dem Drücken eines Knopfes ein Hörreiz erwartet, der aber unerwarteter Weise dann nicht folgt, kann im Gehirn mittel EEG eine Auslassungsreaktion beobachtet werden. Diese endogene Reaktion… Weiterlesen »Wenn das Gehirn bei Prognosen einen Fehler erwartet

                  Warum fällt man anderen ins Wort?

                    Man kennt in der Psychologie viele Gründe, anderen ins Wort zu fallen und nicht ausreden zu lassen, wobei meist mehrere Motive zusammenkommen. Die wichtigsten sind dabei Selbstdarstellung und Hierarchie, d. h., ein Gesprächspartner möchte sich vor einer Gruppe bzw. dem anderen gegenüber in seiner Rolle behaupten, intelligent oder wichtig wirken, denn wer mehr Gesprächszeit für sich beansprucht, wirkt dominanter und präsenter. Dadurch wird der unterbrochene Gesprächspartner irritiert und fühlt sich zunehmend in die Ecke gedrängt, wobei die… Weiterlesen »Warum fällt man anderen ins Wort?

                    Warum die Vater-Tochter-Beziehung etwas Besonderes ist

                      Die Vater-Tochter-Beziehungen sind meist weniger aggressiv besetzt als Vater-Sohn-Beziehungen, denn Väter stellen an Töchter geringere Anforderungen und haben ihnen gegenüber mehr Geduld. Väter ermutigen ihre Töchter bei Herausforderungen und fördern ihre Selbstständigkeit, wobei sie z. B. auch anders mit ihnen spielen, mehr mit ihnen herumbalgen und ihnen mehr zutrauen als deren Mütter. Sie befriedigen mit der Tochter häufig eigene narzisstische Bedürfnisse, wobei Töchter lange an der Idealisierung des Vaters festhalten, seine Nähe suchen und sich schwerer von… Weiterlesen »Warum die Vater-Tochter-Beziehung etwas Besonderes ist

                      Kann man Depressionen an der Sprache erkennen?

                        Absolutistisches Denken wird in den vielen kognitiven Therapien gegen Angst und Depression als kognitive Verzerrung betrachtet, dennoch gibt es nur wenige empirische Belege für seine Prävalenz oder Spezifität in Bezug auf diese psychischen Erkrankungen. Die Sprache kann in zwei Komponenten analysiert werden: Inhalt und Stil, wobei sich der Inhalt auf das bezieht, was man ausdrücken möchte, also die Bedeutung oder den Gegenstand von Aussagen. Menschen mit Depressionssymptomen verwenden übermäßig viele Wörter, die negative Gefühle ausdrücken, insbesondere negative… Weiterlesen »Kann man Depressionen an der Sprache erkennen?

                        Der Early Humor Survey (EHS) zur Messung des Humors bei Kindern in den ersten vier Lebensjahren

                          Humor ist ein komplexer Prozess ist, der sich in den ersten vier Lebensjahren entwickelt. Hoicka et al. (2021) haben ein zwanzig Items umfassendes Inventar über die Entwicklung des Humors im Alter von 1 bis 47 Monaten entwickelt: den Early Humor Survey (EHS). Sie haben den EHS in einer ersten Studie (N = 219) gezeigt, dass der EHS bei 1- bis 47-Monats-Kindern zuverlässig funktioniert und eine hohe Korrelation mit dem Alter aufweist. In einer zweiten Studie (N =… Weiterlesen »Der Early Humor Survey (EHS) zur Messung des Humors bei Kindern in den ersten vier Lebensjahren