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Ist die westliche Psychologie eine Welt-Psychologie?

    Die westliche Main-stream-Psychologie ist beschränkt auf einen Bruchteil der Erdbevölkerung, etwa eine Milliarde Menschen in Europa und Nordamerika, wobei das Denken und Fühlen überwiegend von christlich-humanistischer Zivilisation, Wohlstand und Kapitalismus geprägt sind. Darin bleiben fast sechs Milliarden Menschen, ihre andersartigen Kulturen und Psychologien außer Betracht, wobei die Versuche, westliche Psychologie in fremde Kulturen zu übertragen, problematisch bis aussichtslos oder verhängnisvoll sein dürfte. Die westliche Psychologie ist als Wissenschaft bisher einseitig auf die ´nördliche und westliche´ Psyche fixiert und ist vor allem mit sich selbst beschäftigt, eine Haltung, die bereits Eugen Bleuler als autistisch undiszipliniertes Denken charakterisiert hat.

    Um zu einer wahren Welt-Psychologie zu gelangen, die sich auf das Erleben und Verhalten der gesamten Menschheit als Einheit gründet und zugleich die Vielheit der kulturspezifischen lokalen ´Psychologien´ berücksichtigt, benötigt man deshalb als notwendige Ergänzung dringend eine Psychologie des Südens in Afrika, Asien und Lateinamerika, denn nur wenn die westliche Psychologie ihren Ethnozentrismus überwindet und die fremden Psychologien ernst nimmt, steigen ihre Chancen, zu den Lösungen bedrohlicher Weltprobleme konstruktiv beizutragen.

    Hannes Stubbe plädiert daher in seinem Buch für eine Kooperation zwischen westlichen PsychologInnen mit KollegInnen aus Dritte-Welt-Ländern auf gleicher Augenhöhe, wobei die Wechselwirkung, die dadurch zustande kommt, für beide Seiten ein großer Gewinn wäre. Auf diese Weise kann selbst in der engen Welt der westlichen Psychologie sehr viel Innovation entstehen, die einerseits einen bescheidenen Beitrag zur Lösung der Probleme der Dritten Welt und der Weltprobleme, und anderseits, z.B. in Deutschland, wichtige Impulse für die Fortentwicklung der Psychologie leistet und innovative Wege sucht.




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