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Forschung

Die Psychologie erforscht menschlichen Erlebens und Verhalten, die Entwicklung des Menschen von Geburt an bis zum Tod sowie die physischen Ursachen und äußeren Einflussfaktoren.

Das Impostor-Phänomen unter realen Leistungsbedingungen

    Das Impostor-Phänomen ist durch einen extern-instabilen spezifischen Attributionsstil gekennzeichnet, d. h., Impostoren nehmen erfolgreiche Leistungen als zufällig wahr. Bisher wurde dieses Phänomen in keiner Studie in realen Situationen getestet. Brauer & Proyer (2022) haben deshalb untersucht, wie sich das Hochstapler-Phänomen unter realen Prüfungssituationen zeigt und ob es einen Zusammenhang zur Intelligenz der Probanden und Probandinnen gibt. Dafür mussten diese eine Reihe von Intelligenzaufgaben lösen und erhielten im Anschluss an jede Aufgabe über einen Monitor ein positives Feedback,… Weiterlesen »Das Impostor-Phänomen unter realen Leistungsbedingungen

    Warum greifen sich Menschen ins Gesicht?

      Wenn sich Menschen im Gesicht berühren, ist dies ein Überlebensphänomen, d.h., es ist keine Übersprungshandlung, sondern eine Entspannung für das Gehirn, die in Experimenten im EEG abgelesen werden kann. Ausgelöst wird dieser Beruhigungseffekt durch den Kontakt der Hände mit den so genannten Vellushaaren, wobei sich diese kleinen, feinen Härchen im Gesicht vor allem in den Regionen von Nase, Stirn und Kinn befinden. Sie sind in der Haut von Rezeptoren umgeben, die den Berührungsreiz direkt an das Gehirn… Weiterlesen »Warum greifen sich Menschen ins Gesicht?

      Vorhersage der taktilen Reize durch das Gehirn

        Dass man sich selbst nicht kitzeln kann, ist auf das Phänomen der taktilen Unterdrückung zurückzuführen, weil das Gehirn die Wirkung der selbst erzeugten Berührung vorhersagt und dadurch die taktile Empfindung entsprechend abschwächt. Bei Menschen mit Schizophrenie ist dieser Mechanismus oft gestört, so dass sie Probleme haben, selbst erzeugte von fremd erzeugten Bewegungen zu unterscheiden, d. h., sie können sich auch selber kitzeln. Wissenschaftler der Universität Gießen haben nun gezeigt, dass die taktile Unterdrückung sehr spezifisch für den… Weiterlesen »Vorhersage der taktilen Reize durch das Gehirn

        Persönlichkeitsmerkmale und kognitive Funktionen im späteren Leben

          Menschen mit einem hohen Maß an Gewissenhaftigkeit und einem niedrigen Maß an Neurotizismus entwickeln seltener leichte kognitive Beeinträchtigungen. Menschen, die gut organisiert sind und ein hohes Maß an Selbstdisziplin aufweisen, haben ein geringeres Risiko, im Alter eine leichte kognitive Beeinträchtigung zu entwickeln, während Menschen, die launisch oder emotional instabil sind, mit größerer Wahrscheinlichkeit einen kognitiven Rückgang im Alter erleiden. Dies geht aus einer von der American Psychological Association veröffentlichten Studie hervor. Die Studie, von Yoneda et al.… Weiterlesen »Persönlichkeitsmerkmale und kognitive Funktionen im späteren Leben

          Evolutionären Gesichtserkennung in neuronalen Netzen nachgestellt

            Das menschliche Gehirn enthält mehrere Regionen mit unterschiedlichen, oft hochspezialisierten Funktionen, vom Erkennen von Gesichtern über das Verstehen von Sprache bis hin zum Nachdenken darüber, was andere denken. Es ist jedoch weitgehend unklar, warum der Cortex überhaupt diesen hohen Grad an funktioneller Spezialisierung aufweist. Dobs et al. (2022) untersuchten nun unter Verwendung künstlicher neuronaler Netze die Hypothese, ob die funktionelle Trennung der Gesichtswahrnehmung im Gehirn eine rechnerische Optimierung für das umfassendere Problem der visuellen Erkennung von Gesichtern… Weiterlesen »Evolutionären Gesichtserkennung in neuronalen Netzen nachgestellt

            Intelligenz ist im gesamten Gehirn verteilt

              Intelligenz beschreibt das allgemeine kognitive Fähigkeitsniveau eines Menschen und sie ist eines der grundlegendsten Konzepte der psychologischen Wissenschaft und entscheidend für die wirksame Anpassung des Verhaltens an unterschiedliche Umweltanforderungen. Es hat sich gezeigt, dass wechselnde externe Aufgabenstellungen eine Rekonfiguration funktioneller Gehirnnetzwerke bewirken. Ob die neuronale Rekonfiguration zwischen verschiedenen Aufgaben mit Intelligenz zusammenhängt, wurde jedoch noch nicht untersucht. Faskowitz et al. (2022) haben daher Daten der funktionellen Magnetresonanztomographie von mehr als achthundert Probanden verwendet, um zu zeigen, dass… Weiterlesen »Intelligenz ist im gesamten Gehirn verteilt

              Geruchslandkarten oder wie das Gehirn Gerüche mit Orten verknüpft

                Gerüche sind ein grundlegender Bestandteil der sensorischen Umwelt, die vor allem von Tieren zur Steuerung von Verhaltensweisen wie Futtersuche und Navigation genutzt werden, wobei man annimmt, dass der primäre olfaktorische (piriforme) Cortex die wichtigste Region für die Codierung der Geruchsidentität darstellt. Es ist bereits bekannt, dass Neuronen im Hippocampus des Gehirns als Ortszellen fungieren, d. h., sie werden an spezifischen Orten in einer Umgebung aktiv, wobei sie damit ganze Bereiche kodieren, sodass eine Art räumlicher Landkarte im… Weiterlesen »Geruchslandkarten oder wie das Gehirn Gerüche mit Orten verknüpft

                Warum die Vater-Tochter-Beziehung etwas Besonderes ist

                  Die Vater-Tochter-Beziehungen sind meist weniger aggressiv besetzt als Vater-Sohn-Beziehungen, denn Väter stellen an Töchter geringere Anforderungen und haben ihnen gegenüber mehr Geduld. Väter ermutigen ihre Töchter bei Herausforderungen und fördern ihre Selbstständigkeit, wobei sie z. B. auch anders mit ihnen spielen, mehr mit ihnen herumbalgen und ihnen mehr zutrauen als deren Mütter. Sie befriedigen mit der Tochter häufig eigene narzisstische Bedürfnisse, wobei Töchter lange an der Idealisierung des Vaters festhalten, seine Nähe suchen und sich schwerer von… Weiterlesen »Warum die Vater-Tochter-Beziehung etwas Besonderes ist

                  Haben intelligente Menschen größere Pupillen?

                    Es ist bekannt, dass Pupillenerweiterungen des Auges mit zentralen kognitiven Prozessen korrespondieren, wobei die Beziehung zwischen Pupillengröße und individuellen Unterschieden in den kognitiven Fähigkeiten jedoch noch nicht eingehend untersucht worden ist. Tsukahara et al. (2016) haben in einigen Studien systematisch erforscht, ob die Ausgangspupillengröße während einer Aufgabenbewältigung mit individuellen Unterschieden in der Arbeitsgedächtniskapazität und der fluiden Intelligenz zusammenhängt. Dazu vermaß man die Pupillen mittels eines Augentrackers, also einer hochempfindlichen Kamera und eines Computers, der die Lichtreflektion von… Weiterlesen »Haben intelligente Menschen größere Pupillen?

                    Zusammenhang zwischen Hirnanatomie und beruflichen Neigungen

                      Berufliche Neigungen werden meist über psychologische Interessenstests bestimmt. Neuroradiologe Christoph Krick hat nun gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der berufsbildenden Schule Zweibrücken (Ignaz-Roth-Schule) und ihrem Lehrer Stefan Gurres herausgefunden, dass es einen messbaren Zusammenhang zwischen diesen per Test gemessenen beruflichen Neigungen und den dafür benötigten Hirnregionen gibt. Die Forschungsergebnisse haben sie nun – für alle frei zugänglich – veröffentlicht. „Du willst Lehrer werden? Aber die sind doch gerade gar nicht gefragt auf dem Arbeitsmarkt“, „Kunstgeschichte? Um Himmels… Weiterlesen »Zusammenhang zwischen Hirnanatomie und beruflichen Neigungen

                      Das menschliche Gehirn als Vorhersagemaschine

                        Vorbemerkung: In den Neurowissenschaften hält etwas verspätet – die Psychologie ist hier schon einige Generationen früher zu vergleichbaren Annahmen gekommen – eine neue Theorie Einzug. Diese Theorie wird zunehmend zur Interpretation und Steuerung experimenteller und theoretischer Studien herangezogen und findet ihren Weg in viele andere Bereiche der Geistesforschung. Es handelt sich um die Theorie, dass das Gehirn ein hochentwickelter Mechanismus zur Überprüfung von Hypothesen ist, der ständig damit beschäftigt ist, den Fehler seiner Vorhersagen über den sensorischen… Weiterlesen »Das menschliche Gehirn als Vorhersagemaschine