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Haustiere und Wohlbefinden

    Luhmann & Kalitzki (2016) haben untersucht, welchen Einfluss Haustiere auf das alltägliche Wohlbefinden von Menschen ausüben, wobei es wichtig war, unter welchen Bedingungen bestimmte Tiere gut für das Wohlbefinden wirken. In einer Online-Studie wurden Menschen, die Hunde, Katzen oder Pferde hielten, zu Faktoren des subjektiven Wohlbefindens wie positive Stimmung und Lebenszufriedenheit und zu den erlebten Nutzen- und Kostenfaktoren des Haustierhaltens befragt.
    Das Wohlbefinden von HaustierhalterInnen war dann besonders hoch, wenn sie die Tierhaltung als eine wichtige Aufgabe in ihrem Leben, gewissermaßen als soziale Rolle begriffen, und wenn die Tierhaltung das Bedürfnis nach Autonomie befriedigte. Problematisch wirkte sich die Tierhaltung hingegen aus, wenn diese als zu große finanzielle Belastung empfunden wurde. Dabei hatte die persönlichen Bindung an das Tier einen eher negativen Effekt auf das subjektive Wohlbefinden, weil eine starke Bindung an ein Tier Bindungen an Menschen weniger stark machte oder diese gar ganz ersetzte. TierhalterInnen, die wegen ihres Haustiers keine Zeit mehr für soziale Kontakte haben, waren tendenziell umso unzufriedener, je enger sie sich an das Tier gebunden fühlten. Interessanterweise gab es keine größeren Unterschiede zwischen den Haustieren.

    Amerikanische Untersuchungen haben übrigens jüngst gezeigt, dass die Pflege eines schwerkranken Haustieres Stress, Angst und Depressionen nach sich ziehen kann. Besitzer schwerkranker Haustiere fühlen sich gestresst und stark belastet oder zeigen Anzeichen einer Depression, wobei die Beschwerden der Haustierbesitzer denen von Menschen ähneln, die schwerkranke Angehörige pflegen müssen. Auch die Tierärzte haben dann weniger mit den Problemen der Tiere zu tun, als mit denen der Tierhalter.

    Applebaum et al. (2022) untersuchten den Zusammenhang zwischen dem dauerhaften Besitz eines Haustiers und der kognitiven Leistungsfähigkeit in einer nationalen Stichprobe von Erwachsenen in den USA. Auf der Grundlage der Health and Retirement Study wurden wiederholte Messungen der kognitiven Funktion zwischen Befragten, die angaben, dauerhaft ein Haustier zu besitzen, Befragten, die nur seit weniger als fünf Jahren ein Haustier besaßen, und Nicht-Haustierbesitzern verglichen. Es zeigte sich, dass Personen, die seit mehr als fünf Jahren mit Tieren im Haushalt lebten, auf einer Skala, die den Verlust kognitiver Fähigkeiten und des Gedächtnisses misst, 1,2 Punkte weniger erreichten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der langfristige Besitz von Haustieren vor dem Verlust geistiger Fähigkeiten schützen kann, d. h. dass der dauerhafte Besitz von Haustieren die kognitiven Unterschiede bei älteren Erwachsenen abschwächen kann.

    Literatur

    Applebaum, Jennifer W., Shieu, Monica M., McDonald, Shelby E., Dunietz, Galit Levi & Braley, Tiffany J. (2022). The Impact of Sustained Ownership of a Pet on Cognitive Health: A Population-Based Study. Journal of Aging and Health, 35, 230-241.
    Luhmann, M. & Kalitzki, A- (2016). How animals contribute to subjective well-being: A comprehensive model of protective and risk factors. The Journal of Positive Psychology, doi.org/10.1080/17439760.2016.1257054.
    Stangl, W. (2023, 26. Dezember). Kann der Besitz von Haustieren den geistigen Verfall bremsen? was stangl bemerkt ….
    https:// bemerkt.stangl-taller.at/kann-der-besitz-von-haustieren-den-geistigen-verfall-bremsen.
    http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/psychologie-kranke-haustiere-koennen-ihre-besitzer-stark-belasten-a-1168747.html (17-09-20)




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