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Psychopathologie

Der Begriff Psychopathologie bezeichnet die Lehre von den psychischen Erkrankungen.

Amok und Selbstmordattentäter

Menschen sind nicht prinzipiell ausgerichtet auf eine direkte gewalttätige Konfrontation sondern sie neigen dazu, sich zu arrangieren, was vermutlich fester Bestandteil unserer emotionalen Intelligenz ist. Darum ist es so schwer, in einer gewaltsamen Konfliktsituation zu handeln, wenn die andere Person einem direkt gegenüber steht. Damit Gewalt ausgeübt werden kann, müssen vom Einzelnen Barrieren überwunden werden. Es gibt im Wesentlichen drei Möglichkeiten. Die erste besteht darin, Gewalt aus der Ferne auszuüben (Bomben, Artillerie), um die direkte Gegenüberstellung mit… Weiterlesen »Amok und Selbstmordattentäter

Wie erzeugt das menschliche Gehirn visuelle Stabilität?

    Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, trotz ständiger Augenbewegungen eine stabile visuelle Wahrnehmung aufrechtzuerhalten, ist essenziell für Orientierung und kognitive Verarbeitung im Alltag. Dieses Phänomen, das als visuelle Stabilität bezeichnet wird, verhindert, dass wir bei jeder schnellen Blickbewegung Desorientierung oder Schwindel empfinden. Zwei aktuelle Studien liefern neue Erkenntnisse zu den neuronalen Prozessen hinter dieser stabilisierenden Leistung – und zeigen auf, wie diese Mechanismen bei Menschen mit autistischen Merkmalen verändert sein können . Im Zentrum der Studien steht die… Weiterlesen »Wie erzeugt das menschliche Gehirn visuelle Stabilität?

    Der Zusammenhang zwischen Händigkeit und neurologischen Entwicklungsstörungen

      Unterschiede in der Händigkeit – insbesondere Links- und Gemischthändigkeit – treten bei bestimmten psychischen und neurologischen Erkrankungen überdurchschnittlich häufig auf. Besonders auffällig ist dies bei Störungen, die früh im Leben auftreten und mit sprachlichen Symptomen einhergehen. Bereits in der klinischen Praxis war daher wiederholt beobachtet worden, dass Menschen mit Erkrankungen wie Autismus-Spektrum-Störungen, Dyslexie oder Schizophrenie häufiger eine atypische Händigkeit zeigen. Dieser Zusammenhang wurde bislang jedoch nicht einheitlich durch wissenschaftliche Studien gestützt. Die neue Metaanalyse von Packheiser et al.… Weiterlesen »Der Zusammenhang zwischen Händigkeit und neurologischen Entwicklungsstörungen

      Dramaturgie des Psychotischen

        Vera Luif hat in einer Studie die ganz spezifische Dramaturgie des Psychotischen analysiert und postuliert, dass der Tagebuchschreiber sein Erleben in der Psychose retrospektiv schildert und sich selbst meist als Beobachter, der Wahrnehmungen und Ereignisse aus einer gewissen Distanz heraus positioniert und nur selten selber in das Geschehen involviert ist. Sie hat vierzig Tagebuchausschnitte mit einem induktiv generierten Kategoriensystem systematisch untersucht, wobei die Befunde auf eine sehr spezifische sprachliche und inhaltliche Gestaltung derartiger Erlebnisberichte hinweisen. Seine Emotionen… Weiterlesen »Dramaturgie des Psychotischen

        Alkohol als Mittel gegen depressive Störungen?

          Ziel einer Studie von Leeman & Geyer (2025) war es, die real-time subjektiven Effekte von Alkohol bei Menschen mit einer Alkoholgebrauchsstörung und bei Personen mit komorbider depressiver Störung zu untersuchen. Die allostatische Theorie der Sucht geht davon aus, dass Alkohol mit fortschreitender Sucht nicht mehr primär konsumiert wird, um positive Effekte zu erzielen, sondern um negative Gefühle zu lindern. Insgesamt nahmen 221 Teilnehmer an der Studie teil, die während eines dreistündigen Beobachtungszeitraums in ihrer natürlichen Umgebung befragt… Weiterlesen »Alkohol als Mittel gegen depressive Störungen?

          Depressionen bei Männern und ihre Besonderheiten

            Depressionen sind weit verbreitet und betreffen Menschen aller Geschlechter, jedoch zeigen Statistiken, dass Frauen deutlich häufiger von dieser psychischen Erkrankung betroffen sind als Männer. Während laut der genannten Quelle fünf von 100 Männern depressiv werden, liegt die Zahl bei Frauen bei etwa dem Doppelten. Diese Zahlen werfen die Frage auf, warum Männer scheinbar seltener diagnostiziert werden und welche Rolle geschlechtsspezifische Unterschiede in der Symptomatik und im Umgang mit der Krankheit spielen. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Symptomatik Eine… Weiterlesen »Depressionen bei Männern und ihre Besonderheiten

            Ursachen von Gang-Freezing bei Parkinson

              Klocke et al. (2024) haben in einer Studie bedeutende Fortschritte im Verständnis des Gang-Freezings bei Parkinson-Patienten erzielt. Gang-Freezing ist ein sehr häufiges und problematisches Symptom der Parkinson-Erkrankung, bei dem die Betroffenen plötzlich „einfrieren“ und nicht mehr in der Lage sind, weiterzugehen. Mithilfe einer neuen Generation hochauflösender Hirnstimulationselektroden konnten die Wissenschaftler erstmals die Aktivität einzelner Nervenzellen im Gehirn während des Auftretens von Gang-Freezing in Echtzeit präzise messen und analysieren. Die Studie zeigt, dass spezifische Fehlaktivierungen des Nucleus subthalamicus,… Weiterlesen »Ursachen von Gang-Freezing bei Parkinson

              Soziale Medien können die Tendenz zur Selbstverletzung bei Jugendlichen fördern

                Die Präsentation von Bildern, welche Selbstverletzungen zeigen, in den sozialen Medien kann bei Jugendlichen, die bereits Erfahrungen mit nicht-suizidaler selbstverletzendem Verhalten (NSSV) gemacht haben, zu einer Verstärkung dieses Verhaltens führen. Eine Studie von Gores et al. (2024) demonstriert, dass visuelle Inhalte in sozialen Medien eine signifikante Verstärkung des Selbstverletzungsdrangs bewirken können, insbesondere bei bereits gefährdeten Jugendlichen. Es konnte festgestellt werden, dass Jugendliche mit einer Vorgeschichte von nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten (NSSV) eine erhöhte Aufmerksamkeit für Bilder von Selbstverletzungen… Weiterlesen »Soziale Medien können die Tendenz zur Selbstverletzung bei Jugendlichen fördern

                Verschiedene Formen der Depression

                  Tozzi et al. (2024) haben entdeckt, dass Depressionen in mindestens sechs unterschiedliche Biotypen unterteilt werden können, die sich durch spezifische Muster der Hirnaktivität unterscheiden lassen. Diese Entdeckung basiert auf einer Studie, die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) zur Untersuchung der Gehirnaktivität von 801 Personen mit Depressionen oder Angststörungen sowie 137 gesunden Kontrollpersonen verwendete. Die Studienteilnehmer ruhten während der fMRT-Scans oder führten Aufgaben aus, die sie geistig und emotional forderten. 250 der Patienten erhielten zudem eine Behandlung mit einem gängigen… Weiterlesen »Verschiedene Formen der Depression

                  Neue Erkenntnisse zu den Ursachen des Stotterns

                    Das Stottern betrifft etwa einen von hundert Erwachsenen und kann zu erheblichen Kommunikationsproblemen und sozialen Ängsten führen. Am häufigsten tritt es als Entwicklungsstörung auf, kann aber auch durch eine fokale Hirnschädigung verursacht werden. Die letztgenannten Fälle könnten einen einzigartigen Einblick in die Gehirnregionen geben, die das Stottern verursachen. In einer aktuellen Studie von Theys et al. (2024) wurde das neuroanatomische Substrat des Stotterns anhand von drei unabhängigen Datensätzen untersucht. (i) Fallberichte aus der veröffentlichten Literatur über erworbenes… Weiterlesen »Neue Erkenntnisse zu den Ursachen des Stotterns

                    Multidimensionale Diagnostik für das Erkennen kognitiver Veränderungen

                      Wolski et al. (2024) präsentieren ein strukturiertes Vorgehen zur Diagnose von leichten kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung. Dabei wird die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung solcher Störungen hervorgehoben, da dies die Grundlage für eine angemessene Behandlung und Unterstützung der betroffenen Patienten bildet. Das diagnostische Verfahren umfasst verschiedene Schritte, darunter eine ausführliche Anamneseerhebung, körperliche Untersuchungen, kognitive Tests und Screening-Verfahren zur Bewertung der geistigen Leistungsfähigkeit. Besonderen Wert wurde auf eine multidimensionale Diagnostik gelegt, die über die rein kognitiven… Weiterlesen »Multidimensionale Diagnostik für das Erkennen kognitiver Veränderungen

                      Wird die frontotemporale Demenz heilbar?

                        Die Frontotemporale Demenz (FTD) ist eine schwerwiegende Gehirnerkrankung, die bis heute nicht heilbar ist. Sie manifestiert sich in Gedächtnisverlust, Sprachstörungen und Veränderungen der Persönlichkeit. In 5–12 % der Fälle wird die Erkrankung durch einen Rückgang des Proteins Progranulin ausgelöst. Der Verlust dieses Proteins führt zu Problemen im Proteinabbau, was zu einer Ablagerung unlöslicher toxischer Proteine im Gehirn führt. Dies wiederum kann zu Entzündungen im Gehirn, Zelltod und massiven Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems führen. Bis zu 40 %… Weiterlesen »Wird die frontotemporale Demenz heilbar?