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Die Illusionen des Kurzzeitgedächtnisses

    Die Wahrnehmung kann bekanntlich durch Erwartungen beeinflusst werden, was zu Wahrnehmungstäuschungen führen kann, wobei auch das Langzeitgedächtnis so geformt werden kann, dass es den Erwartungen entspricht, was dann zu falschen Erinnerungen führen kann. Im Allgemeinen wird jedoch davon ausgegangen, dass das Kurzzeitgedächtnis für Wahrnehmungen, die nur ein oder zwei Sekunden zurückliegen, die Wahrnehmungen genau so wiedergibt, wie sie zum Zeitpunkt der Wahrnehmung waren. Otten et al. (2023) konnten aber in vier Experimenten nun zeigen, dass Erwartungen auch… Weiterlesen »Die Illusionen des Kurzzeitgedächtnisses

    Einsamkeit lässt sich im Gehirn nachweisen

      Einsamkeit beeinträchtigt das Wohlbefinden und geht häufig mit dem Gefühl einher, von anderen Menschen nicht verstanden zu werden. Die Frage ist, was trägt zu solchen Gefühlen bei einsamen Menschen bei? Baek et al. (2023) haben Daten funktioneller Kernspintomographie von Studienanfängern genutzt, um die relative Ausrichtung der mentalen Verarbeitung von naturalistischen Reizen zu messen und zu prüfen, ob einsame Menschen die Welt tatsächlich auf eigenwillige Weise verarbeiten. Man fand dabei Belege für eine solche Idiosynkrasie, denn die neuronalen… Weiterlesen »Einsamkeit lässt sich im Gehirn nachweisen

      Mütterliche Misshandlung und gesundheitliche Folgen für ihre Kinder

        Misshandlung in der Kindheit wird bekanntlich mit nachteiligen gesundheitlichen Folgen in Verbindung gebracht, wobei man seit neuestem weiß, dass dieses Risiko an die nächste Generation weitergegeben werden kann. Moog et al. (2023) haben nun den Zusammenhang zwischen mütterlicher Misshandlung in der Kindheit und häufigen körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen in der Kindheit, neurologischen Entwicklungsstörungen und entsprechenden Komorbiditätsmustern bei den Nachkommen untersucht. Sie führten eine retrospektive Kohortenstudie mit Daten aus dem Environmental influences on Child Health Outcomes-Programm durch, das… Weiterlesen »Mütterliche Misshandlung und gesundheitliche Folgen für ihre Kinder

        Kunsttherapie: Malen im Herzrhythmus

          In der Kunsttherapie gibt es ein neues kunsttherapeutisches Verfahren, das Malen im Herzrhythmus. Es eignet sich vor allem für KlientInnen, die als besonders sensitiv eingeschätzt werden, denn malt man im Rhythmus seines Pulses, findet man auf körperlicher Ebene zu sich selbst, ähnlich wie bei der Konzentration auf den eigenen Atem, im Sinn einer Achtsamkeitsübung. Menschen, die sich leicht in einer Fülle von Reizen verlieren und besonders darauf achten müssen, sich selbst wieder zu zentrieren, finden hier in… Weiterlesen »Kunsttherapie: Malen im Herzrhythmus

          Umgang mit Gewalttätern

            Der Band, von Hoffmann & Wondrak herausgegeben, fokussiert auf Kommunikation, situative Einschätzung und Interventionsstrategien auch außerhalb der Gefängnismauern mit potentiell gefährlichen Personen. Die Autoren verfügen allesamt über einschlägige praktische Erfahrungen im Umgang mit Gewalttätern; aus unterschiedlichen Professionen und Arbeitsfeldern stammend werden wertvolle Methoden, Strategien und Vorgehensweisen zusammengetragen. Er liefert Praktikern Handwerkszeug in vielfacher Hinsicht, angefangen von handfesten Gesprächsstrategien über Risikoeinschätzungen – auch für die eigene Sicherheit bis hin zur konkreten Umsetzung von Interventionsmaßnahmen. Das Buch richtet sich… Weiterlesen »Umgang mit Gewalttätern

            Religiosität und Verhalten

              Der erste Schritt weg von Gott ist die Gründung einer Religion. Michael Köhlmeier Michael McCullough und Brian Willoughby haben in einer Metastudie Forschungen aus den letzten Jahrzehnten ausgewertet, die sich mit dem Einfluss von Religion auf das menschliche Verhalten beschäftigen. Sie fanden darin bestätigt, dass der Glaube eines Menschen klare Verhaltensrichtlinien vorgibt, was dazu führt, das eigene Verhalten unter der Maßgabe, dass eine göttliche Instanz zuschaue, aufmerksamer zu verfolgen. Gläubige haben im Durchschnitt daher weniger Probleme mit… Weiterlesen »Religiosität und Verhalten

              Das menschliche Gehirn funktioniert auf verschiedenen Zeitskalen

                Innerhalb weniger Millisekunden verarbeitet das menschliche Gehirn sensorische Reize, während es komplexe Entscheidungsprozesse hingegen über Minuten beschäftigen. Diese unterschiedlichen Zeitskalen spiegeln sich auch in der Aktivität der Neuronen, d. h., die Variation der intrinsischen Zeitskalen im Neocortex spiegelt die funktionelle Spezialisierung der kortikalen Areale wider. Da man wenig drüber weiß, wie sich diese intrinsischen Zeitskalen während kognitiver Aufgaben verändern, haben Zeraati et al. (2023) die intrinsischen Zeitskalen der lokalen Spiking-Aktivität in den Spalten eines Gehirnareals bei männlichen… Weiterlesen »Das menschliche Gehirn funktioniert auf verschiedenen Zeitskalen

                Lernen auf Vorrat

                  Neuere Forschungsergebnisse der Neuroanatomie an Mäusegehirnen weisen darauf hin, dass einmal gemachte Erfahrungen in der Regel nicht in Vergessenheit geraten, sondern später schnell wieder abgerufen werden können. Die Information bleibt in Form von einmal gebildeten neuronalen Verknüpfungen als Spur erhalten. Wenn man solche Ergebnisse auch nur sehr bedingt auf den Menschen übertragen kann, so weisen diese Forschungen doch darauf hin, wie wichtig Lernen auf Vorrat für den Menschen ist, wenn einmal Gelerntes im Hintergrund immer präsent bleibt,… Weiterlesen »Lernen auf Vorrat

                  Gleich zu gleich gesellt sich gern – oder doch nicht?

                    Die Anziehung zu Menschen, die die eigenen Interessen teilen, wird durch die Überzeugung gestützt, dass diese gemeinsamen Attribute von etwas tief in ihnen von einer Art Essenz getrieben werden (psychologischem Essenzialismus), wobei selbstessentialistisches Denken ein grundlegender Mechanismus für den Ähnlichkeits-Anziehungseffekt darstellt. Der psychologische Essenzialismus bezeichnet somit eine allgemeine kognitive Tendenz, die die Welt in Kategorien und Klassen unterteilt, indem sie Annahmen darüber trifft, dass Mitglieder einer bestimmten Gruppe eine innere Essenz oder Wesensmerkmale teilen, die ihre Identität… Weiterlesen »Gleich zu gleich gesellt sich gern – oder doch nicht?

                    Modellorganismus Maus

                      Damit ein Tier zu einem Modellorganismus für die Wissenschaft werden kann, muss es mehrere Eigenschaften mitbringen: Es muss vergleichsweise klein und leicht zu halten sein. Kaum ein Organismus hat so vom Menschen profitiert wie die Hausmaus (Mus musculus), die ursprünglich vom indischen Subkontinent stammt und dem Menschen auf seinen Wanderungen einfach gefolgt ist und so nach und nach alle Kontinente erobert hat. Außerdem sollte es sich schnell vermehren. Nur unter diesen Bedingungen lassen sich mit vertretbarem Aufwand… Weiterlesen »Modellorganismus Maus

                      Wie hängen Intelligenz und Erfolg zusammen?

                        Erfolg ist nicht der Schlüssel zum Glück. Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn Du liebst, was Du tust, wirst Du erfolgreich sein. Albert Schweitzer Untersuchungen zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen Intelligenz und Erfolg, obwohl es wichtig ist, zu beachten, dass Erfolg bekanntlich auf verschiedene Art und Weise definiert werden kann, sodass ein gefundener Zusammenhang zwischen Intelligenz und Erfolg nicht unbedingt kausal bedingt sein muss. Einige Studien haben auch gezeigt, dass Personen mit höheren Intelligenzquotienten (IQs) tendenziell… Weiterlesen »Wie hängen Intelligenz und Erfolg zusammen?

                        Depression ist nicht gleich Depression

                          Stimmungsstörungen sind seit jeher ein zentrales Kriterium für die Diagnose einer schweren depressiven Episode, wobei in den DSM dieses Kriterium mit depressiver, hoffnungsloser, entmutigter, freudloser und reizbarer Stimmung beschrieben wird, was auf eine Austauschbarkeit hindeutet. Die bisherige Forschung hat die einzelnen Formen der Stimmungsstörung in Bezug auf den Schweregrad der Depression untersucht, doch weniger untersucht wurde die Heterogenität der Stimmungsstörungen und ihre Auswirkungen auf die Präsentation und den Verlauf der Depression. In einer nun vorliegenden Studie haben… Weiterlesen »Depression ist nicht gleich Depression