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Angststörungen und Neuronenaktivität

    In einigen Studien wurde der Zusammenhang zwischen Angststörungen, Neuronen-Aktivität im präfrontalen Cortex, der Amygdala-Funktion und Noradrenalin-Ausschüttung untersucht, also das häufig beobachtete Faktum, warum sich Menschen besonders gut Situationen erinnern, in denen sie große Angst hatten. Man vermutete, dass eine hohe emotionale Aktivierung im Gehirn (Arousal) in diesen Situationen dafür verantwortlich ist. Noradrenalin, das von der Amygdala gesteuert wird, speichert emotionale Erlebnisse im Gedächtnis, und je stärker das Arousal, desto lebhafter werden Ängste gespeichert. Um diese Wechselwirkung zwischen… Weiterlesen »Angststörungen und Neuronenaktivität

    Neue Funktionen von Mikroglia entdeckt

      In einer Studie von Scheiblich et al. (2024) wurde gezeigt, dass Mikroglia – Immunzellen im Gehirn – mit Hilfe von „Tunneling Nanotubes“ direkt mit Nervenzellen verbunden sind. Über diese Röhrchen können Mikroglia schädliche Proteine aus den Nervenzellen entfernen und gleichzeitig gesunde Mitochondrien übertragen, um den Zellstress zu reduzieren. Diese Studie zeigte auch, dass bestimmte genetische Mutationen in Mikroglia die Bildung und Funktion dieser Röhrchen beeinträchtigen können, was mit einem höheren Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und… Weiterlesen »Neue Funktionen von Mikroglia entdeckt

      Stress im Berufsleben

        Mehr als sieben Millionen Berufstätige in Deutschland zeigen Anzeichen von „innerer Kündigung“, was zu erheblichen Produktivitätseinbußen von rund 150 Milliarden Euro allein im Jahr 2023 führt, so die Schätzungen von Gallup. Dieser Trend, der in Deutschland stärker als in Nachbarländern ist, wird hauptsächlich auf Führungsmängel zurückgeführt. Lösungsansätze für diese Problematik werden in Dr. Stefan Leidigs Reader „Stress im Erwerbsleben: Perspektiven eines integrativen Gesundheitsmanagements“ diskutiert. Leidig illustriert die Komplexität des Themas anhand einer Studie aus der Automobilindustrie, die… Weiterlesen »Stress im Berufsleben

        Was ist eigentlich Denken?

          Einsichten und Erkenntnisse gewinnen Menschen zum einen durch Beobachtungen (Wahrnehmung), zum anderen durch deren Verknüpfung zu Erfahrungen, vor allem aber dadurch, dass sie Sachverhalte zueinander in Beziehung setzen und Rückschlüsse ziehen. Dieses schlussfolgernde Denken nimmt einen breiten Raum ein, z.B. beim Lesen erschließt man, was „zwischen den Zeilen steht“, man rekonstruiert aus bestimmten Fakten etwas, was nicht unmittelbar beobachtbar ist. Aus Bremsspuren schließt man auf die Geschwindigkeit, oder man ist sich sicher, dass der Butler nicht der… Weiterlesen »Was ist eigentlich Denken?

          Morphologische Unterschiede in der Gehirnstruktur von Männern und Frauen

            Die Gehirne von Männern und Frauen weisen insbesondere in jenen Hirnarealen, die mit psychischen und neurologischen Erkrankungen wie Depressionen und ADHS in Verbindung stehen, morphologische Unterschiede auf. Es besteht eine höhere Prävalenz von Angststörungen und Depressionen bei Frauen, während Männer häufiger von Autismus, ADHS und sozialen Verhaltensstörungen betroffen sind. In vorangegangenen Studien wurden aufgrund der überwiegenden Verwendung männlicher Probanden widersprüchliche Ergebnisse erzielt. Aufgrund von Tierversuchen und KI-Analysen kann angenommen werden, dass die Hirnstrukturen von Männern und Frauen… Weiterlesen »Morphologische Unterschiede in der Gehirnstruktur von Männern und Frauen

            Neuropeptide und Angstreaktion

              Kim et al. (2024) haben neue Methoden zur Untersuchung von Botenproteinen im Gehirn, den Neuropeptiden, entwickelt. Diese Neuropeptide steuern die Angstreaktion im Gehirn von Mäusen und könnten dabei helfen, effektivere Schmerzmittel und Behandlungen für angstbedingte Erkrankungen wie PTBS und Angstzustände zu entwickeln. Bisher wurde angenommen, dass die Angstreaktion im Gehirn durch schnell wirkende Moleküle, sogenannte Neurotransmitter, vermittelt wird. Die Forschungsgruppe konnte nachweisen, dass die primären Botenstoffe in diesem Angstkreislauf nicht, wie bisher angenommen, aus der Gruppe der… Weiterlesen »Neuropeptide und Angstreaktion

              Chronotyp und kognitive Leistungsfähigkeit

                Die Bedeutung von ausreichend Schlaf für eine optimale Hirnfunktion und kognitive Leistungsfähigkeit wird in der wissenschaftlichen Literatur zunehmend durch verschiedene Studien und Forschungsergebnisse belegt. In einer aktuellen Studie von West et al. (2024) wurde der Einfluss des Chronotyps, d. h. der Präferenz für Morgen- oder Abendstunden, auf die kognitiven Fähigkeiten von Menschen untersucht. Die vorliegende Studie basiert auf der Analyse von Daten, die in einer Datenbank der UK Biobank von über 26.000 Personen erfasst wurden. Es ist… Weiterlesen »Chronotyp und kognitive Leistungsfähigkeit

                Posttraumatisches Wachstum

                  Ein traumatisches Ereignis erschüttert das Selbst- und Weltverständnis eines Menschen. Dies führt zum Verlust von Grundvertrauen und Orientierung sowie der Unfähigkeit, auf die kognitiven Kompetenzen und emotionalen Bewältigungsressourcen zurückzugreifen. Im Verlauf der Evolution haben Menschen bemerkenswerte Fähigkeiten entwickelt, um mit negativen Stresssituationen, Bedrohungen, Gewalt und Verletzungen umzugehen. Ihre Hirnphysiologie veranlasst sie in einer solchen Situation zu einer von drei Reaktionen: Flucht, Kampf oder Erstarrung (Flight-Fight-Freeze). Diese Reaktionen wirken sich wiederum auf die psychischen Strategien zur dauerhaften Bewältigung… Weiterlesen »Posttraumatisches Wachstum

                  Früheste Erinnerungen

                  Die Annahme, dass das autobiografische Gedächtnis, welches die Fähigkeit umfasst, persönliche Erfahrungen aus der Vergangenheit zu erinnern, sich typischerweise um das vierte Lebensjahr entwickelt, ist weit verbreitet. Es besteht die Möglichkeit, dass frühere Erinnerungen durch nachfolgende Gespräche mit Eltern, Betreuern, Fotos oder andere externe Einflüsse modifiziert werden. Die Forschung belegt, dass das autobiografische Gedächtnis bereits ab einem Alter von drei Jahren vorhanden ist, jedoch in dieser Altersgruppe noch eingeschränkt. Eine interessante Studie demonstrierte, dass Vierjährige in der… Weiterlesen »Früheste Erinnerungen

                  Das mentale Lexikon des Menschen

                    Ein Projekt des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung widmet sich der Untersuchung der Speicherung von Wörtern im Gedächtnis von Menschen. Dabei sollen mithilfe eines onlinebasierten Assoziationsspiels Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Wörter bei Personen unterschiedlichen Alters organisiert sind. Die Idee dabei ist, dass wenn wir ein Wort hören oder lesen, damit verbundene Begriffe oder Konzepte im Gedächtnis leicht verfügbar sind. Dies wird durch freie Assoziationen, also das unmittelbare Einfallen von Wörtern zu einem gegebenen Begriff, untersucht. Das mentale Lexikon,… Weiterlesen »Das mentale Lexikon des Menschen

                    Falsche Erinnerungen bei Tintenfischen

                      Tintenfische, also Cephalopoden, stellen innerhalb der wirbellosen Tierwelt die einzige bekannte Spezies dar, die über die Fähigkeit verfügt, sich an vergangene Ereignisse zu erinnern. In einer aktuellen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Tintenfische ähnlich wie Menschen in der Lage sind, falsche Erinnerungen zu bilden. Dies deutet auf vergleichbare Gedächtnismechanismen hin. Ein Team um die Verhaltensbiologin Christelle Jozet-Alves von der Universität Caen in Frankreich konnte nachweisen, dass Tintenfische Erlebtes ähnlich wie Menschen im Gehirn speichern. Die Kodierung erfolgt… Weiterlesen »Falsche Erinnerungen bei Tintenfischen

                      Die Rolle der Astrozyten beim Lernprozess

                        Traditionell hat sich die Wissenschaft auf Nervenzellen und ihre Synapsen konzentriert. Die Entdeckung der intrazellulären Ca²⁺-Signalübertragung in Astrozyten führte zu der Hypothese, dass Astrozyten mehr sind als ein das Gehirn zusammenhaltender Klebstoff und bei diesem Prozess eine entscheidende Rolle spielen. Es bestand bereits seit einiger Zeit die Vermutung, dass Astrozyten mehr sind als eine Stützzelle des Gehirns. Diese These wurde durch die Beobachtung gestützt, dass Astrozyten aktiv an Lernprozessen mitwirken und dabei mit Nervenzellen interagieren. Bohmbach et… Weiterlesen »Die Rolle der Astrozyten beim Lernprozess