In einer kleinen Studie, die vor einigen Jahren durchgeführt worden war, konnte festgestellt werden, dass bei Menschen, die konservative Parteien wählen, ein Bereich im Gehirn größer war als bei anderen. Dabei handelt es sich um den Bereich, der für Emotionen wie Angst, Wut und Bedrohung zuständig ist (Amygdala).
In einer aktuellen Studie von Petropoulos Petalas et al. (2024) wurde die Hypothese einer positiven Korrelation zwischen Konservatismus und dem Volumen der Amygdala sowie einer negativen Korrelation mit dem Volumen des anterioren cingulären Cortex erneut überprüft. Unter Verwendung verschiedener Ideologiemaße und einer großen und repräsentativen Stichprobe konnte eine positive Beziehung zwischen dem Volumen der Amygdala und Konservatismus repliziert werden. Für den Zusammenhang zwischen Ideologie und anterioren cingulären Cortex-Volumen konnten jedoch keine konsistenten Belege gefunden werden.
Die Daten wurden mithilfe einer Split-Sample-Strategie in zwei Gruppen aufgeteilt, um explorative Ganzhirnanalysen durchzuführen, deren Ergebnisse vorregistriert und anschließend Bestätigungstests zu unterziehen. Letztere ergaben zusätzlich schwache, positive Assoziationen zwischen der rechten fusiformen Gyri und Konservatismus.
Es lässt sich demnach ableiten, dass bei Menschen, die sich für konservative Parteien entscheiden, der Bereich im Gehirn, der mit Wut und Angst assoziiert wird, größer ist. Dies erscheint plausibel, da Menschen, die sensibler auf Bedrohungen reagieren, mehr Sicherheit suchen und daher eher dazu neigen, konservative Parteien zu wählen.
Literatur
Petropoulos Petalas, Diamantis, Schumacher, Gijs & Scholte, Steven H. (2024). Is political ideology correlated with brain structure? A preregistered replication. iScience, doi:10.1016/j.isci.2024.110532
Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Psychologen :::