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Sozialpsychologie

Wie wirken sich Falten im Gesicht auf die Beurteilung von Menschen aus?

    Mit zunehmendem Alter entwickeln Menschen Gesichtsfalten, die das Aussehen des Gesichts verändern und es weniger attraktiv erscheinen lassen. Falten und Fältchen beeinflussen auch den Gesichtsausdruck, so dass ältere, neutrale Gesichter emotionaler wirken. Beide Prozesse können den ersten Eindruck negativ beeinflussen. Hess et al. (2023) erhoben die Bewertungen von Attraktivität, Nähe und emotionalem Ausdruck sowie den ersten Eindruck von 353 Personen für Avatare mit und ohne Gesichtsfalten. Die Gesichter stammten von Fotos echter junger und alter Menschen, die… Weiterlesen »Wie wirken sich Falten im Gesicht auf die Beurteilung von Menschen aus?

    Weitere Kritik am Stanford Prison Experiment

      Das Stanford Prison Experiment zählt zu den prominentesten Studien der Psychologie und wurde aus verschiedenen Gründen kritisiert. Jedoch haben die meisten Lehrbuchautoren diese Kritikpunkte in ihren Diskussionen über das Experiment ignoriert. Dadurch wurden sowohl Studierende als auch die breite Öffentlichkeit in Bezug auf die zweifelhafte wissenschaftliche Gültigkeit des Experiments fehlgeleitet. Die von Le Texier (2019) gewonnenen Daten aus einer umfassenden Untersuchung des Archivs des Stanford Prison Experiments sowie Interviews mit fünfzehn Experimentteilnehmern stellen den wissenschaftlichen Wert der… Weiterlesen »Weitere Kritik am Stanford Prison Experiment

      Warum sich Menschen gut riechen können

        Es ist bekannt, dass nicht-menschliche Landsäugetiere sich selbst und andere beschnüffeln, um zu entscheiden, wer Freund oder Feind ist. Ravreby et al. (2023) untersuchten kürzlich die Hypothese, dass auch Menschen sich selbst und andere riechen, um unbewusst die Ähnlichkeit des Körpergeruchs zu bewerten, was die Beziehung zwischen ihnen fördern sollte. Sie rekrutierten gleichgeschlechtliche Freundespaare und nahmen deren Körpergeruch auf. Es zeigte sich, dass die objektiven Bewertungen durch eine elektronische Nase und die subjektiven Bewertungen durch unabhängige menschliche… Weiterlesen »Warum sich Menschen gut riechen können

        Unterschiedliche Auswirkungen von psychosozialen Belastungsfaktoren auf die Geschlechter

          Psychosoziale Faktoren wirken sich auf komplexe Weise auf die psychische Gesundheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität aus, wobei es geschlechtsspezifischen Unterschiede in diesen Wechselwirkungen gibt. Weiß et al. (2023) haben untersucht, wie psychosoziale Faktoren wie soziale Unterstützung sowie persönliche und arbeitsbezogene Sorgen die psychische Gesundheit und die Lebensqualität von Frauen und Männern im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie unterschiedlich beeinflusst haben. Als stärkster Einflussfaktor auf das psychische Wohlbefinden stellten sich bei beiden Geschlechtern Ängste heraus, doch bei den Gründen… Weiterlesen »Unterschiedliche Auswirkungen von psychosozialen Belastungsfaktoren auf die Geschlechter

          Einsamkeit lässt sich im Gehirn nachweisen

            Einsamkeit beeinträchtigt das Wohlbefinden und geht häufig mit dem Gefühl einher, von anderen Menschen nicht verstanden zu werden. Die Frage ist, was trägt zu solchen Gefühlen bei einsamen Menschen bei? Baek et al. (2023) haben Daten funktioneller Kernspintomographie von Studienanfängern genutzt, um die relative Ausrichtung der mentalen Verarbeitung von naturalistischen Reizen zu messen und zu prüfen, ob einsame Menschen die Welt tatsächlich auf eigenwillige Weise verarbeiten. Man fand dabei Belege für eine solche Idiosynkrasie, denn die neuronalen… Weiterlesen »Einsamkeit lässt sich im Gehirn nachweisen

            Gleich zu gleich gesellt sich gern – oder doch nicht?

              Die Anziehung zu Menschen, die die eigenen Interessen teilen, wird durch die Überzeugung gestützt, dass diese gemeinsamen Attribute von etwas tief in ihnen von einer Art Essenz getrieben werden (psychologischem Essenzialismus), wobei selbstessentialistisches Denken ein grundlegender Mechanismus für den Ähnlichkeits-Anziehungseffekt darstellt. Der psychologische Essenzialismus bezeichnet somit eine allgemeine kognitive Tendenz, die die Welt in Kategorien und Klassen unterteilt, indem sie Annahmen darüber trifft, dass Mitglieder einer bestimmten Gruppe eine innere Essenz oder Wesensmerkmale teilen, die ihre Identität… Weiterlesen »Gleich zu gleich gesellt sich gern – oder doch nicht?

              Das Streben nach Perfektionismus bei jungen Menschen und die Folgen

                Nach Curran & Hill (2019) hat das Streben nach körperlicher, geistiger und beruflicher Perfektion bei Studenten und Studentinnen im Vergleich zu früheren Generationen deutlich zugenommen, was sich möglicherweise negativ auf die psychische Gesundheit der jungen Menschen auswirkt. Man analysierte dabei die Daten von über vierzigtausend amerikanischen, kanadischen und britischen College-Studenten, die von Ende der 1980er Jahre bis 2016 die Multidimensionale Perfektionismus-Skala ausfüllten, einem Test für generationsbedingte Veränderungen im Perfektionismus. Gemessen wurden drei Arten von Perfektionismus: selbstorientiert, d.… Weiterlesen »Das Streben nach Perfektionismus bei jungen Menschen und die Folgen

                Inner crowd effect

                  Viele Entscheidungen beruhen auf der Fähigkeit der Menschen, unbekannte Größen zu schätzen, wobei bei solchen Entscheidungen die aggregierte Schätzung einer Gruppe von Menschen oft genauer ist als die meisten individuellen Schätzungen. Bemerkenswerterweise gelten ähnliche Prinzipien, wenn mehrere Schätzungen derselben Person aggregiert werden, und eine zentrale Herausforderung besteht darin, Strategien zu finden, die die Genauigkeit der aggregierten Schätzungen von Personen verbessern. Van de Calseyde & Efendic (2022) entwickelten dafür eine Strategie, bei der Menschen eine erste Schätzung mit… Weiterlesen »Inner crowd effect

                  Die Entwicklung der Selbstkontrolle im Gehirn

                    Zielgerichtetes Verhalten hängt entscheidend von der Fähigkeit ab, Impulse und vorherrschende Verhaltensreaktionen zu unterdrücken, wobei sich diese Fähigkeit der hemmenden Kontrolle in der frühen Kindheit entwickelt und sich deutlich zwischen 3 und 4 Jahren verstärkt. Erwachsene besitzen meist die Fähigkeit, die eigenen Gedanken, Emotionen und ihr Verhalten zu kontrollieren, was sie in Entscheidungssituationen innehalten lässt und ihnen ermöglicht, auch langfristige Ziele zu erreichen. Berger et al. (2022) untersuchten nun, welche Gehirnstrukturen mit der Entwicklung dieser entscheidenden Fähigkeit… Weiterlesen »Die Entwicklung der Selbstkontrolle im Gehirn

                    Der Körpergeruch spielt auch bei Freundschaften eine Rolle

                      Nichtmenschliche Landsäugetiere riechen an sich selbst und aneinander, um zu entscheiden, wer Freund oder Feind ist, und auch der Mensch riecht an sich selbst und an anderen. Duftstoffe dienen als Erkennungs- und Sexuallockstoff  und können bewusst oder unbewusst Verhaltensweisen anderer Individuen beeinflussen. Der Geruchssinn stellt daher einen der wichtigsten Sinne im alltäglichen Leben und Erleben dar, unter anderem bei der Entdeckung von Gefahren oder bei sozialen Interaktionen mit anderen. Da Menschen Freunde suchen, die ihnen ähnlich sind,… Weiterlesen »Der Körpergeruch spielt auch bei Freundschaften eine Rolle

                      Zwei Aspekte der sozialen Kompetenz: Empathie und Perspektivübernahme

                        Das Gehirn besitzt zwei allgemeine Fähigkeiten für das Manövrieren in der sozialen Welt. Die Empathie ist gefühlsbasiert und hilft uns, an den Emotionen des anderen teilzunehmen. Die zweite, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel, ist ein komplexer Denkprozess, der dazu dient, sich die Umstände des anderen vorzustellen und darüber nachzudenken, was diese Person denken könnte. Diese beiden abstrakten Fähigkeiten zum Eindenken und Einfühlen in Andere setzen sich wiederum aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Beide Gesamtkompetenzen werden jeweils von einem auf… Weiterlesen »Zwei Aspekte der sozialen Kompetenz: Empathie und Perspektivübernahme

                        Soziale Isolation erfordert Kompensation

                          Tomova et al. (2020) haben die Folgen untersucht, wenn Menschen gezwungen sind, sich voneinander zu isolieren. In einem Experiment mit funktioneller Magnetresonanztomographie wurden die neuronalen Reaktionen nach zehn Stunden Fastens oder völliger sozialer Isolation auf Nahrung und soziale Signale gemessen. Nach der Zeit der Entbehrung zeigte man ihnen Fotos von ihrem Lieblingsessen, von gemeinschaftlichen Aktivitäten und neutrale Bilder als Kontrollbedingung. Nach der Isolation fühlten sich die Menschen einsam und sehnten sich nach sozialer Interaktion, wobei die Mittelhirnareale… Weiterlesen »Soziale Isolation erfordert Kompensation