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Sozialpsychologie

Soziale Vergleiche an der Kasse: Wenn der Einkauf zum Spiegel des Alleinseins wird

    Für Menschen, die alleine leben, kann der Einkauf an der Supermarktkasse tatsächlich mit unangenehmen Gefühlen verbunden sein, selbst wenn sie nur für sich selbst einkaufen. Dieses Gefühl, sich bloßgestellt zu fühlen, weil der Einkauf sichtbar auf eine Person zugeschnitten ist, wurzelt oft in mehreren psychologischen Dynamiken. Ein zentraler Aspekt ist die soziale Vergleichstheorie. Menschen neigen dazu, sich mit anderen zu vergleichen, und in einem Supermarkt ist es leicht, andere Familien oder Paare mit vollen Einkaufswägen zu sehen.… Weiterlesen »Soziale Vergleiche an der Kasse: Wenn der Einkauf zum Spiegel des Alleinseins wird

    Kulturelle Unterschiede im Belohnungsaufschub: Selbstkontrolle als Schlüssel zum Lebenserfolg

      Die Fähigkeit, kurzfristigen Verlockungen zu widerstehen und auf eine größere Belohnung zu warten, ist mehr als nur eine psychologische Tugend – sie ist eng mit Gesundheit, Bildungserfolg, beruflicher Laufbahn und allgemeiner Lebenszufriedenheit verbunden. Seit den Marshmallow-Tests des Psychologen Walter Mischel, in denen Kinder die Wahl zwischen einer sofortigen oder einer späteren, größeren Belohnung hatten, gilt der sogenannte Belohnungsaufschub als zentrale Kompetenz für ein gelingendes Leben. Die spätere Lebensentwicklung der Versuchskinder bestätigte dies eindrucksvoll: Wer früh Selbstkontrolle zeigte,… Weiterlesen »Kulturelle Unterschiede im Belohnungsaufschub: Selbstkontrolle als Schlüssel zum Lebenserfolg

      Neurohormone fördern Kooperation und Feindseligkeit gleichzeitig

        Stress ist eine allgegenwärtige menschliche Erfahrung – und doch bleibt seine Wirkung auf das soziale Verhalten widersprüchlich. Lange wurde Stress mit dem klassischen „fight-or-flight“-Muster assoziiert, einer instinktiven Reaktion, bei der entweder der Kampf gesucht oder die Flucht ergriffen wird. Neuere psychologische Theorien ergänzen dieses Bild um das sogenannte „tend-and-befriend“-Verhalten, bei dem Individuen unter Stress prosozial auf ihre soziale Umgebung reagieren, um Schutz und Unterstützung zu erhalten. Eine aktuelle Studie von Dashti et al. (2025) liefert nun wichtige… Weiterlesen »Neurohormone fördern Kooperation und Feindseligkeit gleichzeitig

        Zwischen Nähe und Distanz – Wie tägliche Schwankungen die Beziehungszufriedenheit formen

          Romantische Beziehungen gelten als zentrale Quelle emotionaler Stabilität und Lebenszufriedenheit, dennoch zeigen aktuelle Zahlen aus westlichen Gesellschaften eine hohe Trennungsrate, was das Interesse an Faktoren, die Beziehungszufriedenheit beeinflussen, zunehmend in den Fokus der psychologischen Forschung rückt. Während frühere Studien vor allem langfristige Entwicklungen über Monate oder Jahre hinweg untersuchten, widmet sich eine neue Untersuchung von Scheling et al. (2025) dem kurzfristigen Erleben von Zufriedenheit in Paarbeziehungen, wobei sich zeigte, dass Beziehungszufriedenheit nicht konstant ist, sondern innerhalb weniger… Weiterlesen »Zwischen Nähe und Distanz – Wie tägliche Schwankungen die Beziehungszufriedenheit formen

          Die Rolle des Geruchssinns in zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaftsbildung

            Gerüche beeinflussen das soziales Miteinander auf eine Weise, die lange unterschätzt wurde. Ob eine Person sympathisch ist oder nicht, entscheidet sich nicht nur durch Worte oder Gestik – auch der Geruchssinn spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Aussage „jemanden nicht riechen können“ hat also nicht nur metaphorische Bedeutung, sondern ist biologisch und psychologisch fundiert. Lange ging man davon aus, dass die olfaktorische Bewertung anderer Menschen weitgehend stabil sei, doch neuere Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich diese Wahrnehmung… Weiterlesen »Die Rolle des Geruchssinns in zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaftsbildung

            Studie zur menschlichen Gesichtserkennung

              Historisch lebten Menschen in kleinen Gruppen, doch in der modernen Gesellschaft sind sie einer Vielzahl von Gesichtern ausgesetzt. In einer Studie untersuchten Jenkins, Dowsett und Burton (2018), wie viele Gesichter Menschen tatsächlich kennen. Um eine Schätzung der Anzahl bekannter Gesichter zu ermitteln, kombinierte man Daten zur freien Erinnerung (Recall) und Wiedererkennung (Recognition). In getrennten Sitzungen erinnerten sich die Probanden zunächst an persönlich bekannte sowie an berühmte Gesichter, wobei die Anzahl der erinnerten Gesichter extrapoliert wurde, da der… Weiterlesen »Studie zur menschlichen Gesichtserkennung

              Das soziale Gedächtnis von Primaten

                Forschungen haben gezeigt, dass soziale Interaktionen für Primaten, einschließlich Menschenaffen, eine fundamentale Rolle spielen. Von frühester Kindheit an konzentrieren sich sowohl Menschen als auch Affen auf soziale Reize wie Gesichter und Gesten. Frühere Studien hatten darauf hingewiesen, dass Menschenaffen ein soziales Gedächtnis besitzen könnten – die Fähigkeit, sich besser an Objekte zu erinnern, wenn diese in einem sozialen Kontext präsentiert werden. Menschenaffen besitzen, ebenso wie Menschen, also vermutlich ein soziales Gedächtnis, das es ihnen ermöglicht, sich besser… Weiterlesen »Das soziale Gedächtnis von Primaten

                Klassische Denkfehler in sozialen Situationen

                  Klassische Denkfehler in sozialen Situationen In sozialen Interaktionen und Arbeitsbeziehungen können zwei häufige kognitive Verzerrungen zu erheblichen Problemen führen: der fundamentale Attributionsfehler und der Übertragungsfehler. Der fundamentale Attributionsfehler beschreibt unser Unvermögen, das Verhalten anderer Menschen angemessen einzuschätzen. Statt die situativen Umstände zu berücksichtigen, neigen wir dazu, Verhaltensweisen vorschnell mit Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung zu bringen. So interpretieren wir beispielsweise ein gestresstes oder unfreundliches Auftreten als Charakterschwäche, anstatt mögliche äußere Belastungen wie familiäre Probleme oder Zeitdruck in Betracht zu… Weiterlesen »Klassische Denkfehler in sozialen Situationen

                  Die dunkle Seite der Empathie

                    Aus psychologischer Sicht gibt es auch eine dunkle Seite der Empathie, denn während Empathie grundsätzlich als eine positive, prosoziale Fähigkeit angesehen wird, die es Menschen ermöglicht, die Gefühle anderer zu verstehen und mitzufühlen, kann sie in bestimmten Kontexten auch negative Auswirkungen haben. Diese „dunkle Seite“ tritt insbesondere dann auf, wenn Empathie selektiv oder zu intensiv ist, oder wenn sie auf schädliche Weise eingesetzt wird. Es gibt Forschung, die zeigt, dass empathische Fähigkeiten auch in manipulativen oder egoistischen… Weiterlesen »Die dunkle Seite der Empathie

                    Der Körpergeruch spielt auch bei Freundschaften eine Rolle

                      Freunde sind Gottes Entschuldigung für Verwandte. Friedrich Wilhelm Nietzsche Nichtmenschliche Landsäugetiere riechen an sich selbst und aneinander, um zu entscheiden, wer Freund oder Feind ist, und auch der Mensch riecht an sich selbst und an anderen. Duftstoffe dienen als Erkennungs- und Sexuallockstoff  und können bewusst oder unbewusst Verhaltensweisen anderer Individuen beeinflussen. Der Geruchssinn stellt daher einen der wichtigsten Sinne im alltäglichen Leben und Erleben dar, unter anderem bei der Entdeckung von Gefahren oder bei sozialen Interaktionen mit… Weiterlesen »Der Körpergeruch spielt auch bei Freundschaften eine Rolle

                      Die Rolle des Gedächtnisses bei der Förderung von Kooperation in der Gesellschaft

                        In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben Forscher neue Erkenntnisse darüber gewonnen, wie das menschliche Gedächtnis das kooperative Verhalten in sozialen Interaktionen beeinflusst. Die Untersuchung von Glynatsi, Akin, Nowak & Hilbe (2024) zeigte, dass Strategien, die mehrere vergangene Züge eines Mitspielers berücksichtigen, die Kooperation in der Gesellschaft fördern können. Die Studie konzentriert sich auf das Konzept der „direkten Reziprozität„, bei dem Menschen in wiederholten Interaktionen dazu neigen, bedingt zu kooperieren. Dies bedeutet, dass sie ihr Verhalten davon abhängig… Weiterlesen »Die Rolle des Gedächtnisses bei der Förderung von Kooperation in der Gesellschaft

                        Die neuronale Netzwerke der Theory of Mind

                          Edmonds et al. (2024) haben in einer umfangreichen Studie mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht, welche Hirnaktivität beim menschlichen Perspektivwechsel und der sogenannten „Theory of Mind“ auftritt. Die Ergebnisse zeigen, dass beim Nachdenken über die Gedanken anderer mehrere Hirnregionen des „sozialen kognitiven Netzwerks“ sowie die Amygdala aktiv werden. Interessant ist, dass diese evolutionär unterschiedlich alten Hirnareale in ständiger Kommunikation miteinander stehen, wobei die Amygdala als Teil des „Reptiliengehirns“ dem sozialen Netzwerk wichtige emotionale Informationen zukommen lässt. Diese Erkenntnisse… Weiterlesen »Die neuronale Netzwerke der Theory of Mind