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Grundlagenforschung

Die Rolle des Geruchssinns in zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaftsbildung

    Gerüche beeinflussen das soziales Miteinander auf eine Weise, die lange unterschätzt wurde. Ob eine Person sympathisch ist oder nicht, entscheidet sich nicht nur durch Worte oder Gestik – auch der Geruchssinn spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Aussage „jemanden nicht riechen können“ hat also nicht nur metaphorische Bedeutung, sondern ist biologisch und psychologisch fundiert. Lange ging man davon aus, dass die olfaktorische Bewertung anderer Menschen weitgehend stabil sei, doch neuere Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich diese Wahrnehmung… Weiterlesen »Die Rolle des Geruchssinns in zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaftsbildung

    Wie Gene und Umwelt das menschliche Musikerleben formen

      Musik spielt für viele Menschen eine zentrale Rolle in ihrem Leben – sei es als Mittel zur Entspannung, zur emotionalen Regulation oder zur Förderung sozialer Bindung. Doch nicht alle Menschen empfinden Musik in gleicher Weise. Die Freude an Musik, ihre Wahrnehmung und die Intensität, mit der sie erlebt wird, variieren stark von Person zu Person. Bignardi et al. (2025) haben nun herausgefunden, dass diese Unterschiede nicht nur auf persönliche Erfahrungen zurückzuführen sind, sondern auch tief in den… Weiterlesen »Wie Gene und Umwelt das menschliche Musikerleben formen

      Bewusstseinstheorien auf dem Prüfstand

        Was ist Bewusstsein? Diese uralte Frage steht im Zentrum intensiver wissenschaftlicher Bemühungen, bei denen sich Neurowissenschaft, Philosophie und Kognitionsforschung treffen. Besonders relevant ist dabei die Frage, wie subjektive Erfahrungen – wie der Geschmack von Kaffee oder das Erleben von Schmerz – aus bloßer neuronaler Aktivität entstehen. In einem bemerkenswerten Schritt zur Beantwortung dieser Frage haben sich internationale Wissenschaftler:innen unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) zusammengefunden, um die beiden derzeit prominentesten Theorien des Bewusstseins –… Weiterlesen »Bewusstseinstheorien auf dem Prüfstand

        Die Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse als Ziel bei der Behandlung von Depressionen

          Depressive Störungen sind weltweit die Hauptursache für Behinderungen und die Behandlungsmöglichkeiten sind unzureichend. Derzeit werden jedoch neue therapeutische Ansätze diskutiert, von Augmentationsstrategien bis hin zu neuartigen Behandlungen, die auf das Immunsystem oder die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse abzielen. Daher untersuchten Schmidtner et al. (2019) die potenziellen positiven Auswirkungen von Minocyclin, einem Tetrazyklin-Antibiotikum mit pleiotroper, immunmodulatorischer Wirkung, allein oder als Augmentation von Escitalopram auf das Verhalten, die präfrontale Mikroglia-Dichte und das Darmmikrobiom bei Ratten, die selektiv auf hohes angstähnliches Verhalten gezüchtet… Weiterlesen »Die Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse als Ziel bei der Behandlung von Depressionen

          Zwei Gene für die evolutionäre Expansion des Neocortex

            Die Erforschung der menschlichen Gehirnentwicklung hat in jüngster Zeit bedeutende Fortschritte gemacht, insbesondere im Hinblick auf die genetischen Grundlagen, die diese einzigartige kognitive Kapazität ermöglichen. Eine Studie (Eşiyok et al., 2024) beleuchtet nun die entscheidende Rolle zweier spezifischer Gene, NBPF14 und NOTCH2NLB, bei der Orchestrierung der kortikalen Vorläuferzellen, die für die evolutionäre Expansion des Neocortex verantwortlich sind. Die Studie von Eşiyok et al. (2024) zeigt, dass NBPF14 und NOTCH2NLB in einem fein abgestimmten Zusammenspiel wirken, um die… Weiterlesen »Zwei Gene für die evolutionäre Expansion des Neocortex

            Wie das menschliche Gehirn die Zukunft vorhersagt

              In einer Studie die Teil des Forschungsprojekts „The Anticipation of Events in Time“ ist, haben Grabenhorst, Poeppel & Michalareas (2025) die neuronalen Mechanismen aufgedeckt, die es dem menschlichen Gehirn ermöglichen, zukünftige Ereignisse vorherzusagen, wobei man sich auf die Identifizierung der Schlüsselvariable konzentrierte, die die Fähigkeit zur Vorhersage zukünftiger Ereignisse bestimmt: die Ereigniswahrscheinlichkeit über die Zeit. Die Studie zeigte, dass Hirnströme in den Frequenzbereichen Alpha (7-12 Hertz) und Beta (15-30 Hertz) eine entscheidende Rolle bei der Repräsentation des… Weiterlesen »Wie das menschliche Gehirn die Zukunft vorhersagt

              Der Körpergeruch spielt auch bei Freundschaften eine Rolle

                Freunde sind Gottes Entschuldigung für Verwandte. Friedrich Wilhelm Nietzsche Nichtmenschliche Landsäugetiere riechen an sich selbst und aneinander, um zu entscheiden, wer Freund oder Feind ist, und auch der Mensch riecht an sich selbst und an anderen. Duftstoffe dienen als Erkennungs- und Sexuallockstoff  und können bewusst oder unbewusst Verhaltensweisen anderer Individuen beeinflussen. Der Geruchssinn stellt daher einen der wichtigsten Sinne im alltäglichen Leben und Erleben dar, unter anderem bei der Entdeckung von Gefahren oder bei sozialen Interaktionen mit… Weiterlesen »Der Körpergeruch spielt auch bei Freundschaften eine Rolle

                Neue Erkenntnisse zur inneren Uhr

                  Innere Uhren steuern in nahezu allen Lebewesen physiologische Prozesse sowie das Verhalten. Diesbezüglich weisen alle Tiere, einschließlich des Menschen, tägliche Rhythmen hinsichtlich ihrer Aktivität, ihres Schlafes, ihres Hungers, ihres Stoffwechsels sowie ihrer Fortpflanzung auf. Das System, welches die biologischen Rhythmen reguliert, wird als circadiane Uhr bezeichnet und steuert sämtliche Vorgänge im Körper innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums. Die zentrale Steuereinheit, die „Hauptuhr“, ist bei Wirbeltieren im Gehirn in einem Bereich lokalisiert, der als suprachiasmatischer Nukleus (SCN) bezeichnet wird. Die… Weiterlesen »Neue Erkenntnisse zur inneren Uhr

                  Forschung zu Multitasking bei Flugmissionen

                    Stasch & Mack (2024) haben in einer Studie den Einfluss des Stabilitäts-Flexibilitäts-Dilemmas der kognitiven Kontrolle auf das Multitasking in Flugmissionen eingehend untersucht. Dieses Konzept aus der Multitaskingforschung beschreibt, wie Pilotinnen und Piloten zwischen fokussierter Zielverfolgung (Stabilität) und einem anpassungsfähigen Aufgabenwechsel (Flexibilität) balancieren müssen, um mehrere Aufgaben gleichzeitig effektiv zu bewältigen. In einer realistischen Virtual-Reality-Flugmission wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit komplexen Flugaufgaben konfrontiert. Neben der Steuerung und Navigation des Flugzeugs mussten sie auch verschiedene unbekannte Objekte aufklären… Weiterlesen »Forschung zu Multitasking bei Flugmissionen

                    Die Illusion der adäquaten Informationen

                      Menschen reagieren oft unterschiedlich auf Meinungen und Perspektiven, die von ihren eigenen abweichen. Diese Reaktionen beeinflussen viele Bereiche unseres Zusammenlebens – von persönlichen Beziehungen bis hin zu internationalen Konflikten. Ein häufiges Phänomen ist, dass Menschen glauben, mehr zu wissen, als sie tatsächlich wissen. Wissenschaftler nennen das die „Illusion der adäquaten Informationen„. Viele Menschen gehen nämlich davon aus, dass ihre persönliche Sichtweise die objektive Wahrheit darstellt, was als „naiver Realismus“ bezeichnet wird. Eine aktuelle Studie von Gehlbach et… Weiterlesen »Die Illusion der adäquaten Informationen

                      Weiterer Schritt zur Entschlüsselung des Geruchssinns

                        Der Geruchssinn ist eine grundlegende sensorische Modalität, die das Verhalten von Tieren und Menschen steuert. Die zugrundeliegenden neuronalen Prozesse des menschlichen Geruchssinns sind jedoch auf der Ebene der einzelnen Neuronen noch wenig verstanden. Kehl et al. (2024) konnten über die Aufzeichnung der Aktivität einzelner Neuronen im piriformen Cortex und im medialen Temporallappen bei wachen Menschen, die eine Aufgabe zur Geruchsbewertung und -identifizierung durchführte, dieser Frage näher kommen. Sie identifizierten geruchsmodulierte Neuronen im piriformen Cortex, in der Amygdala,… Weiterlesen »Weiterer Schritt zur Entschlüsselung des Geruchssinns

                        Das menschliche Gehirn und die Ziffer Null

                          Das Verarbeiten der Zahl Null ist für das menschliche Gehirn bekanntlich eine alles andere als triviale Leistung, denn eine leere Menge, ein Nichts, muss dabei als Teil der mentalen Zahlenreihe erkannt und korrekt eingeordnet werden. Anders als andere Zahlen wie Eins, Zwei oder Drei, die zählbare Quantitäten repräsentieren, bedeutet Null die Abwesenheit von etwas Zählbarem und gleichzeitig trotzdem einen numerischen Wert. Schon die Vorfahren beherrschten das Zählen und schufen sich Zahlensysteme, um Mengen anzugeben, wobei sich im… Weiterlesen »Das menschliche Gehirn und die Ziffer Null