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Grundlagenforschung

Neue Erkenntnisse zur inneren Uhr

    Innere Uhren steuern in nahezu allen Lebewesen physiologische Prozesse sowie das Verhalten. Diesbezüglich weisen alle Tiere, einschließlich des Menschen, tägliche Rhythmen hinsichtlich ihrer Aktivität, ihres Schlafes, ihres Hungers, ihres Stoffwechsels sowie ihrer Fortpflanzung auf. Das System, welches die biologischen Rhythmen reguliert, wird als circadiane Uhr bezeichnet und steuert sämtliche Vorgänge im Körper innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums. Die zentrale Steuereinheit, die „Hauptuhr“, ist bei Wirbeltieren im Gehirn in einem Bereich lokalisiert, der als suprachiasmatischer Nukleus (SCN) bezeichnet wird. Die… Weiterlesen »Neue Erkenntnisse zur inneren Uhr

    Forschung zu Multitasking bei Flugmissionen

      Stasch & Mack (2024) haben in einer Studie den Einfluss des Stabilitäts-Flexibilitäts-Dilemmas der kognitiven Kontrolle auf das Multitasking in Flugmissionen eingehend untersucht. Dieses Konzept aus der Multitaskingforschung beschreibt, wie Pilotinnen und Piloten zwischen fokussierter Zielverfolgung (Stabilität) und einem anpassungsfähigen Aufgabenwechsel (Flexibilität) balancieren müssen, um mehrere Aufgaben gleichzeitig effektiv zu bewältigen. In einer realistischen Virtual-Reality-Flugmission wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit komplexen Flugaufgaben konfrontiert. Neben der Steuerung und Navigation des Flugzeugs mussten sie auch verschiedene unbekannte Objekte aufklären… Weiterlesen »Forschung zu Multitasking bei Flugmissionen

      Die Illusion der adäquaten Informationen

        Menschen reagieren oft unterschiedlich auf Meinungen und Perspektiven, die von ihren eigenen abweichen. Diese Reaktionen beeinflussen viele Bereiche unseres Zusammenlebens – von persönlichen Beziehungen bis hin zu internationalen Konflikten. Ein häufiges Phänomen ist, dass Menschen glauben, mehr zu wissen, als sie tatsächlich wissen. Wissenschaftler nennen das die „Illusion der adäquaten Informationen„. Viele Menschen gehen nämlich davon aus, dass ihre persönliche Sichtweise die objektive Wahrheit darstellt, was als „naiver Realismus“ bezeichnet wird. Eine aktuelle Studie von Gehlbach et… Weiterlesen »Die Illusion der adäquaten Informationen

        Weiterer Schritt zur Entschlüsselung des Geruchssinns

          Der Geruchssinn ist eine grundlegende sensorische Modalität, die das Verhalten von Tieren und Menschen steuert. Die zugrundeliegenden neuronalen Prozesse des menschlichen Geruchssinns sind jedoch auf der Ebene der einzelnen Neuronen noch wenig verstanden. Kehl et al. (2024) konnten über die Aufzeichnung der Aktivität einzelner Neuronen im piriformen Cortex und im medialen Temporallappen bei wachen Menschen, die eine Aufgabe zur Geruchsbewertung und -identifizierung durchführte, dieser Frage näher kommen. Sie identifizierten geruchsmodulierte Neuronen im piriformen Cortex, in der Amygdala,… Weiterlesen »Weiterer Schritt zur Entschlüsselung des Geruchssinns

          Das menschliche Gehirn und die Ziffer Null

            Das Verarbeiten der Zahl Null ist für das menschliche Gehirn bekanntlich eine alles andere als triviale Leistung, denn eine leere Menge, ein Nichts, muss dabei als Teil der mentalen Zahlenreihe erkannt und korrekt eingeordnet werden. Anders als andere Zahlen wie Eins, Zwei oder Drei, die zählbare Quantitäten repräsentieren, bedeutet Null die Abwesenheit von etwas Zählbarem und gleichzeitig trotzdem einen numerischen Wert. Schon die Vorfahren beherrschten das Zählen und schufen sich Zahlensysteme, um Mengen anzugeben, wobei sich im… Weiterlesen »Das menschliche Gehirn und die Ziffer Null

            Falsche Erinnerungen bei Tintenfischen

              Tintenfische, also Cephalopoden, stellen innerhalb der wirbellosen Tierwelt die einzige bekannte Spezies dar, die über die Fähigkeit verfügt, sich an vergangene Ereignisse zu erinnern. In einer aktuellen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Tintenfische ähnlich wie Menschen in der Lage sind, falsche Erinnerungen zu bilden. Dies deutet auf vergleichbare Gedächtnismechanismen hin. Ein Team um die Verhaltensbiologin Christelle Jozet-Alves von der Universität Caen in Frankreich konnte nachweisen, dass Tintenfische Erlebtes ähnlich wie Menschen im Gehirn speichern. Die Kodierung erfolgt… Weiterlesen »Falsche Erinnerungen bei Tintenfischen

              Tabuthemen der psychologischen Forschung in den USA

                Clark et al. (2024) haben in einer Studie Konflikt- und Konsenspunkte in Bezug auf umstrittene empirische Behauptungen und normative Präferenzen untersucht, um zu zeigen, dass auch innerhalb der Psychologie Tabus in Bezug auf manche psychologische Erkenntnisse bestehen, die man in besser nicht in der Öffentlichkeit teilt. Im Rahmen einer Pilotstudie wurde zunächst eine anonyme Online-Umfrage unter rund 4600 Psychologieprofessorinnen und -professoren von 133 US-Universitäten durchgeführt, um die zehn am häufigsten genannten Thesen zu ermitteln. Diese wurden anschließend… Weiterlesen »Tabuthemen der psychologischen Forschung in den USA

                Sind Pflanzen intelligent?

                  Die Frage, ob Pflanzen über Intelligenz verfügen, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Die Forschung belegt, dass Pflanzen trotz des Fehlens eines Gehirns in der Lage sind, Risiken abzuschätzen, Strategien zu entwickeln und sich gezielt zu verteidigen. In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch die Frage, ob diese Fähigkeiten ausreichen, um Pflanzen als intelligent zu betrachten. Pflanzen zeigen intelligentes Verhalten, das dem vieler Tiere ähnelt. Delfine sind in der Lage, abstrakt zu denken, Raben nutzen Werkzeuge und Tintenfische… Weiterlesen »Sind Pflanzen intelligent?

                  Multidimensionale Diagnostik für das Erkennen kognitiver Veränderungen

                    Wolski et al. (2024) präsentieren ein strukturiertes Vorgehen zur Diagnose von leichten kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung. Dabei wird die Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung solcher Störungen hervorgehoben, da dies die Grundlage für eine angemessene Behandlung und Unterstützung der betroffenen Patienten bildet. Das diagnostische Verfahren umfasst verschiedene Schritte, darunter eine ausführliche Anamneseerhebung, körperliche Untersuchungen, kognitive Tests und Screening-Verfahren zur Bewertung der geistigen Leistungsfähigkeit. Besonderen Wert wurde auf eine multidimensionale Diagnostik gelegt, die über die rein kognitiven… Weiterlesen »Multidimensionale Diagnostik für das Erkennen kognitiver Veränderungen

                    Berührung und Selbstberührung

                      Zwischen 400 und 800 Mal am Tag berühren sich Menschen auf der ganzen Welt mit der Hand im Gesicht – meist ohne sich dieser etwa 1,3 Sekunden dauernden Bewegung bewusst zu sein. Die beruhigende Wirkung wird durch den Kontakt der Hände mit den Vellushaaren ausgelöst, jenen feinen Härchen, die sich vor allem im Nasen-, Stirn- und Kinnbereich befinden und von Rezeptoren umgeben sind, die den Berührungsreiz direkt an das Gehirn weiterleiten. Studien haben die elektrische Aktivität des… Weiterlesen »Berührung und Selbstberührung

                      Modelllernen funktioniert teilweise auch bei Insekten

                        Die kumulative Kultur des Menschen umfasst Verhaltensweisen, die so komplex sind, dass sie von einem einzelnen Individuum im Laufe seines Lebens nicht selbständig entdeckt werden können und daher in irgendeiner Form weitergegeben werden müssen. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Kultur von Tieren ebenso wie die menschliche Kultur kumulativ sein kann, d.h. durch aufeinander aufbauende Innovationen gekennzeichnet ist. Mit Zuckerwasser als Belohnung können Hummeln dazu gebracht werden, artfremde Dinge zu tun, wie winzige Kügelchen zu… Weiterlesen »Modelllernen funktioniert teilweise auch bei Insekten

                        Musik beeinflusst die Erinnerungen von Menschen

                          Die positive Wirkung von Musik steht in engem Zusammenhang mit der Ausschüttung von Botenstoffen wie Oxytocin, Serotonin, Endorphinen und Dopamin, die einen Cocktail von Gefühlen wie Wohlbefinden, Glück und Euphorie auslösen können und auch bei anderen angenehmen Erlebnissen wie gutem Essen oder Sex ausgeschüttet werden. Die emotionalen Reaktionen auf Musik werden in der Amygdala, einer evolutionär sehr alten Region des Gehirns, erzeugt und musikbezogene Erinnerungen werden im benachbarten Hippocampus gespeichert, während gleichzeitig der präfrontale Cortex, der für… Weiterlesen »Musik beeinflusst die Erinnerungen von Menschen