Tintenfische, also Cephalopoden, stellen innerhalb der wirbellosen Tierwelt die einzige bekannte Spezies dar, die über die Fähigkeit verfügt, sich an vergangene Ereignisse zu erinnern. In einer aktuellen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Tintenfische ähnlich wie Menschen in der Lage sind, falsche Erinnerungen zu bilden. Dies deutet auf vergleichbare Gedächtnismechanismen hin.
Ein Team um die Verhaltensbiologin Christelle Jozet-Alves von der Universität Caen in Frankreich konnte nachweisen, dass Tintenfische Erlebtes ähnlich wie Menschen im Gehirn speichern. Die Kodierung erfolgt in verschiedenen Hirnregionen, wobei eine Parallele zum menschlichen Hippocampus gezogen werden kann. Dieser Rekonstruktionsprozess birgt das Potenzial für die Generierung falscher Erinnerungen.
Die Forschenden induzierten falsche Erinnerungen bei den Tintenfischen, um zu eruieren, ob das Erinnerungsvermögen der Tiere ähnlich dem der Menschen funktioniert. Die Tiere wurden durch Präsentation optischer Muster und Gerüche in die Irre geführt, was zur Bildung falscher Erinnerungen führte. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Tintenfische auch falsche Informationen speicherten. Es konnte festgestellt werden, dass die Anfälligkeit für falsche Erinnerungen bei den Tieren individuell unterschiedlich ausgeprägt war, was eine Parallele zum Menschen aufweist. Die Resultate der Studie legen nahe, dass Gerüche das Gedächtnis der Tintenfische positiv beeinflussen können.
In zukünftigen Untersuchungen soll eruiert werden, warum nicht alle Individuen – sowohl Menschen als auch Tintenfische – gleichermaßen anfällig für falsche Erinnerungen sind. Faktoren wie das Alter, die Aufmerksamkeit und der emotionale Zustand könnten das Erinnerungsvermögen beeinflussen, über das allerdings noch zu wenig bekannt ist.
Literatur
Poncet, Lisa, Billard, Pauline, Clayton, Nicola S., Bellanger, Cécile & Jozet-Alves, Christelle (2024). False memories in cuttlefish. iScience, doi:10.1016/j.isci.2024.110322.
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