Ein Projekt des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung widmet sich der Untersuchung der Speicherung von Wörtern im Gedächtnis von Menschen. Dabei sollen mithilfe eines onlinebasierten Assoziationsspiels Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Wörter bei Personen unterschiedlichen Alters organisiert sind. Die Idee dabei ist, dass wenn wir ein Wort hören oder lesen, damit verbundene Begriffe oder Konzepte im Gedächtnis leicht verfügbar sind. Dies wird durch freie Assoziationen, also das unmittelbare Einfallen von Wörtern zu einem gegebenen Begriff, untersucht.
Das mentale Lexikon, in dem durchschnittlich 40.000 Wörter gespeichert sind, ermöglicht es uns effektiv zu kommunizieren, da wir eine ähnliche Vorstellung von deren Bedeutungen und Verwendungen haben. Der Aufbau und die Verknüpfungen der darin gespeicherten Begriffe sind Gegenstand der Forschung des Projektteams. Durch die Analyse von Assoziationen, die Teilnehmer zu bestimmten Begriffen angeben, möchten die Forscher herausfinden, wie nah oder fern diese Wörter im Gedächtnis abgespeichert sind und wie das mentale Lexikon strukturiert ist.
Seit dem Beginn des Projekts vor mehr als zehn Jahren konnten über 24.000 Menschen Daten beitragen, was zu einem beträchtlichen Wachstum der Datenbank geführt hat. Neue Funktionen wie der Vergleich von Assoziationen oder die Visualisierung von Netzwerken wurden implementiert, um Einblicke in die Struktur von Wortassoziationen und die Unterschiede zwischen ihnen zu ermöglichen. Es wird angestrebt, Daten von einer Vielzahl von Menschen zu sammeln, um die Vielfalt der Bedeutungen von Wörtern abzubilden.
Das Assoziationsspiel ist Teil des internationalen Projekts „Small World of Words“, das von der Katholischen Universität Leuven geleitet wird und in 19 verschiedenen Sprachen durchgeführt wird. Neben dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung sind auch andere Institutionen beteiligt. Die gewonnenen Daten haben das Potenzial, neue Erkenntnisse in den Bereichen Psychologie, Linguistik und Neurowissenschaften zu liefern. Diese Studie kann zu regionalen Unterschieden im Sprachgebrauch führen, die Entwicklung der künstlichen Intelligenz verbessern und individualisierte Lernhilfen für das Erlernen neuer Sprachen ermöglichen.
Link zum Assoziationsspiel: https://smallworldofwords.org/de
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