Zum Inhalt springen

Hat das menschliche Gehirn ein Mikrobiom?

    In einem Übersichtsartikel vom Link (2021) wurde die Frage gestellt, ob es ein „Hirn-Mikrobiom“ gibt – also eine residente mikrobielle Population im gesunden menschlichen Gehirn. Zwar wurden in mehreren Studien mikrobielle DNA oder Proteine in menschlichem Hirngewebe (gesund und krankhaft verändert) gefunden, jedoch ist unklar, ob diese Funde auf Verunreinigung, transiente Besiedlung oder echte mikrobielle Präsenz zurückzuführen sind. Man vermutet allerdings, dass insbesondere bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer ein Zusammenhang mit Mikroorganismen besteht. Für den endgültigen Nachweis… Weiterlesen »Hat das menschliche Gehirn ein Mikrobiom?

    Die Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse als Ziel bei der Behandlung von Depressionen

      Depressive Störungen sind weltweit die Hauptursache für Behinderungen und die Behandlungsmöglichkeiten sind unzureichend. Derzeit werden jedoch neue therapeutische Ansätze diskutiert, von Augmentationsstrategien bis hin zu neuartigen Behandlungen, die auf das Immunsystem oder die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse abzielen. Daher untersuchten Schmidtner et al. (2019) die potenziellen positiven Auswirkungen von Minocyclin, einem Tetrazyklin-Antibiotikum mit pleiotroper, immunmodulatorischer Wirkung, allein oder als Augmentation von Escitalopram auf das Verhalten, die präfrontale Mikroglia-Dichte und das Darmmikrobiom bei Ratten, die selektiv auf hohes angstähnliches Verhalten gezüchtet… Weiterlesen »Die Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse als Ziel bei der Behandlung von Depressionen

      Wie das Gehirn Informationen priorisiert

        Die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, Informationen gezielt zu speichern und effizient abzurufen, zählt zu den faszinierendsten Aspekten der kognitiven Neurowissenschaften. Eine aktuelle Studie von Li et al. (2025) untersuchten, wie das menschliche Gehirn mit der Begrenztheit seines Arbeitsgedächtnisses umgeht, indem es Ressourcen selektiv zuweist und dadurch wichtige Informationen präziser speichert als weniger relevante. Mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) konnte man zeigen, wie das Gehirn die Position von Punkten verarbeitet, die sich Versuchspersonen auf einem Bildschirm merken sollten. Zwar… Weiterlesen »Wie das Gehirn Informationen priorisiert

        Neue Einblicke in die Architektur des Lernens

          Lernen ist ein hochkomplexer Prozess, der weit über das einfache Einprägen von Informationen hinausgeht, denn er basiert auf der Fähigkeit des Gehirns, bestehende Verbindungen zwischen Nervenzellen, also die Synapsen, zu verändern, zu verstärken oder gänzlich neu zu bilden. Dieser Vorgang, als synaptische Plastizität bezeichnet, ist die Grundlage jeder Form von Erfahrungslernen, doch die konkrete Art und Weise, wie das Gehirn entscheidet, welche dieser Verbindungen angepasst werden, war bislang jedoch nur unzureichend verstanden. Traditionell geht man davon aus,… Weiterlesen »Neue Einblicke in die Architektur des Lernens

          Die berechenbare Unberechenbarkeit: Über die individuelle Stabilität zufälligen Verhaltens

            Ob bei der Flucht vor einem Fressfeind, beim Elfmeterschuss oder in Verhandlungssituationen – erratisches, also scheinbar zufälliges Verhalten kann Menschen und Tiere strategisch entscheidende Vorteile verschaffen. Der Feldhase, der unvermittelt Haken schlägt, ist schwerer zu fangen, der Fußballspieler, der die Torwartreaktion durch unvorhersehbare Schussrichtungen unterläuft, erhöht seine Trefferquote, und ein Verhandlungsführer, der nicht vollständig berechenbar agiert, schafft sich taktischen Spielraum. Doch trotz der offensichtlichen Vorteile bleibt eine grundlegende Frage: Können Menschen wirklich zufälliges Verhalten erzeugen? Oder sind… Weiterlesen »Die berechenbare Unberechenbarkeit: Über die individuelle Stabilität zufälligen Verhaltens

            Vornamen, Namen und deren Bedeutung für die Einschätzung von Intelligenz, Persönlichkeit und Bedeutung

            Unterschiedliche Vornamen lösen unterschiedliche Erwartungen bezüglich der Intelligenz, des Alters und der Attraktivität aus. Dies kann dazu führen, dass Lehrer ihnen unbekannte Schüler und Schülerinnen besser oder schlechter beurteilen, je nachdem wie attraktiv oder unattraktiv der Vorname des Schülers oder der Schülerin ist. Diese Erwartungshaltung verschwindet aber bei persönlicher Bekanntschaft mit dem Namensträger.

            Digitale Technologien als Schutz fürs Gehirn: Keine Spur von digitaler Demenz im Alter

              Die wachsende Nutzung digitaler Technologien durch ältere Menschen hat in den vergangenen Jahren eine intensive Debatte über mögliche kognitive Folgen ausgelöst. Besonders populär wurde dabei der Begriff der „digitalen Demenz“, der vom Psychiater Manfred Spitzer geprägt wurde und besagt, dass digitale Medien – insbesondere bei jungen Menschen – einen intellektuellen Abbau begünstigen könnten. Diese These wurde häufig auf ältere Generationen übertragen, mit der Befürchtung, dass auch sie durch den Einsatz von Smartphones, Tablets oder Computern kognitiv beeinträchtigt… Weiterlesen »Digitale Technologien als Schutz fürs Gehirn: Keine Spur von digitaler Demenz im Alter

              Wie das Gehirn störende Reize ausblendet

                Das menschliche Gehirn besitzt die bemerkenswerte Fähigkeit, durch wiederholte Erfahrungen zu lernen, störende und ablenkende Reize in der visuellen Wahrnehmung zunehmend auszublenden. Mittels Elektroenzephalografie (EEG) untersuchten Duncan et al. (2025) die Veränderungen in den frühen visuellen Verarbeitungsprozessen des Gehirns, die durch wiederholte Konfrontation mit ablenkenden Reizen entstehen. Die Studie verdeutlichte, dass ein ablenkender Faktor tendenziell leichter ignoriert wird, nachdem er wiederholt aufgetreten ist. Diese erlernte Unterdrückung stellt eine essenzielle Komponente des menschlichen visuellen Systems dar, welches ansonsten… Weiterlesen »Wie das Gehirn störende Reize ausblendet

                Dreidimensionales Modell eines Mausgehirns

                  Wissenschaftler des MICrONS-Projekts (Machine Intelligence from Cortical Networks) haben das bislang detailreichste dreidimensionale Modell eines Säugetiergehirns erstellt. Grundlage war ein winziges Gewebeareal aus der primären Sehrinde (visueller Cortex) einer Maus, das lediglich der Größe eines Sandkorns entspricht – einem Kubikmillimeter. Trotz der geringen Größe enthält dieses Gewebestück etwa 200.000 Zellen, davon ca. 84.000 Neuronen, sowie mehr als 523 Millionen synaptische Verbindungen, die sich über rund 5,4 Kilometer verzweigen. Das Besondere an dieser Arbeit ist die Kombination von… Weiterlesen »Dreidimensionales Modell eines Mausgehirns

                  Neugier, Spiel und Lernen

                  Der Text befasst sich mit den Lernprozessen, die bereits im frühesten Kindesalter stattfinden. Der Mensch weist ein ähnliches Muster wie die Organisation und Entwicklung des Gehirns des Säugetiers auf, weshalb in diesem Artikel unter dem Begriff Säugetier auch der Mensch mit eingeschlossen ist. Die Verhaltensentwicklung, welche im Neugierverhalten und spielerischen Lernen ihren Anfang findet, wird durch ein entspanntes Feld, genetische Vererbung, Interaktionen mit Artgenossen, sozialen Beziehungen und Erfahrungen beeinflusst.

                  Die Amygdala zwischen Risiko und Belohnung

                    Eine Studie von Grabenhorst & Báez-Mendoza (2025) lieferte neue Erkenntnisse darüber, wie das Gehirn, insbesondere die Amygdala, Informationen über Belohnungen verarbeitet. Dabei fokussierte sich die Studie auf die Dynamik, mit der einzelne Neuronen in der Amygdala die Wahrscheinlichkeit und Größe von Belohnungen sowie das Risiko, das mit diesen verbunden ist, codieren und in Entscheidungen integrieren. Die Studie wurde an Rhesusaffen durchgeführt, die in einer kontrollierten Umgebung trainiert wurden, um zwischen sicheren und riskanten Belohnungsoptionen zu wählen. Während… Weiterlesen »Die Amygdala zwischen Risiko und Belohnung

                    Lachgas bei schweren Depressionen

                      Lachgas (Distickstoffmonoxid, N2O), ursprünglich als Anästhetikum eingesetzt, hat sich in den letzten Jahren als vielversprechende Behandlung bei schweren Depressionen etabliert. Besonders in Fällen, bei denen herkömmliche Antidepressiva nicht die gewünschte Wirkung zeigen, rückt Lachgas zunehmend in den Fokus der Forschung. Cichon et al. (2025) haben kürzlich den molekularen Mechanismus dieses Gases im Mausmodell aufgeklärt, da sie entdeckten, dass Lachgas eine spezifische Gruppe von Gehirnzellen aktiviert, die bislang nicht mit der Wirkung des Gases in Verbindung gebracht wurde,… Weiterlesen »Lachgas bei schweren Depressionen