Hypnose wird nicht nur als hochwirksame Therapie bei körperlichen und geistigen Beschwerden angesehen, sondern auch von zahlreichen Athletinnen und Athleten als Instrument des mentalen Trainings im Sport eingesetzt. In einer Studie von Nieft et al. (2024) wurde untersucht, ob sich mithilfe von Hypnose sowohl das subjektive Stärkegefühl von Studienteilnehmenden als auch deren objektive Stärke mit lang anhaltender Wirkung steigern lässt. Dazu wurde den Teilnehmern suggeriert, dass sie sich während der Hypnose stark fühlen, und anschließend wurde getestet, ob sich dies auf ihre Handgriffstärke auswirkt. Die Messung der Handgriffkraft erfolgt mittels eines Handdynamometers, wodurch Aussagen über die Muskelkraft sowie den allgemeinen Gesundheitszustand der Teilnehmer getroffen werden können. Des Weiteren wurde die subjektive Bewertung der Kraft anhand einer visuellen Analogskala ermittelt.
Im Rahmen der Studie wurde einer Hälfte der Studienteilnehmenden eine 40-minütige Hypnosebehandlung angeboten, während derer sie sich besonders stark fühlen und dieses Kraftgefühl an einen posthypnotischen Anker knüpfen sollten. In der Kontrollgruppe wurde im selben Zeitraum ein Teil der Autobiografie „Total Recall“ von Arnold Schwarzenegger gelesen. Die Messung der Handgriffkraft erfolgte sowohl vor als auch unmittelbar nach der Hypnose- bzw. Lesezeit mit einem Handdynamometer. Eine weitere Messung erfolgte eine Woche später. Des Weiteren wurden die Probanden gebeten, auf Fragebögen anzugeben, wie stark sie sich fühlten.
Die Aktivierung des Kraftankers führte bei der Hypnosegruppe zu einer signifikanten Steigerung des subjektiven Kraftempfindens im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zudem konnte eine Woche nach der Hypnosesitzung eine objektive Zunahme der Griffkraft beobachtet werden, die mit den Ausgangswerten verglichen wurde.
In vorangehenden Studien konnte bereits nachgewiesen werden, dass Hypnose einen leistungssteigernden Effekt auf sportliche Aktivitäten hat. Nach einer Hypnose konnte die Zielgenauigkeit beim Schuss auf ein entferntes Tor verbessert werden, was sich in einer höheren Trefferquote der Hypnosegruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe manifestierte. Auch beim Basketball wurden bereits positive Effekte einer Hypnosebehandlung beschrieben. Spieler, die wiederholt an entsprechenden Sitzungen teilnahmen, erzielten während der Spielsaison mehr Punkte als die Kontrollgruppe (vgl. hierzu und zum Folgenden: Boldt, 2015). Die Ergebnisse wurden in der Vergangenheit häufig auf der psychologischen Ebene begründet. Dabei wurde aufgezeigt, dass Hypnosebehandlungen das Angstempfinden deutlich reduzieren und gleichzeitig das Selbstvertrauen erhöhen können. Die aktuelle Studie hat nun jedoch gezeigt, dass bereits eine einzelne Hypnosesitzung eine Veränderung des mentalen und gleichzeitig des körperlichen Zustandes bewirken kann. In der Konsequenz könnten sich Hypnosen zukünftig auch zur Steigerung sportlicher Höchstleistungen eignen, so die Schlussfolgerung der Forschenden.
Literatur
Nieft, Ulrike, Schlütz, Marleen & Schmidt, Barbara (2024). Increasing handgrip strength via post-hypnotic suggestions with lasting effects. Scientific Reports, 14, doi:10.1038/s41598-024-73117-0.
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