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Zusammenhang zwischen Hirnanatomie und beruflichen Neigungen

    Berufliche Neigungen werden meist über psychologische Interessenstests bestimmt. Neuroradiologe Christoph Krick hat nun gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der berufsbildenden Schule Zweibrücken (Ignaz-Roth-Schule) und ihrem Lehrer Stefan Gurres herausgefunden, dass es einen messbaren Zusammenhang zwischen diesen per Test gemessenen beruflichen Neigungen und den dafür benötigten Hirnregionen gibt. Die Forschungsergebnisse haben sie nun – für alle frei zugänglich – veröffentlicht. „Du willst Lehrer werden? Aber die sind doch gerade gar nicht gefragt auf dem Arbeitsmarkt“, „Kunstgeschichte? Um Himmels… Weiterlesen »Zusammenhang zwischen Hirnanatomie und beruflichen Neigungen

    Wie Menschen unvollständige visuelle Informationen vervollständigen

      Eine primäre Funktion des menschlichen Gesichtssinnes ist es, räumliche Informationen über visuelle Szenen zu kodieren und abzurufen, also um Objekte im Raum zu erkennen und sich in der Umgebung zurechtzufinden. Allerdings kann das visuelle System nicht jedes Detail im Umfeld wahrnehmen, sodass es unvollständige sensorische Informationen mit Erfahrungswerten aus der Vergangenheit kombiniert und so Rückschlüsse auf die Umgebung zieht. Langlois et al. (2021) haben über Crowdsourcing-Plattformen ein experimentelles Paradigma entwickelt, das die Struktur menschlicher räumlicher Gedächtnisprioritäten in… Weiterlesen »Wie Menschen unvollständige visuelle Informationen vervollständigen

      Eltern sollten das Schnarchen ihre Kinder ernst nehmen

        Schnarchen kann besonders bei Kindern gefährlich sein, denn durch die Atemunregelmäßigkeiten entsteht Druck auf die Lunge, sodass sich dadurch die rechte Herzseite vergrößern kann. In einer Studie hat sich auch gezeigt, dass Kinder, die häufig schnarchen, Verhaltensauffälligkeiten wie Tagesmüdigkeit zeigen. Schnarchen kann sich zudem negativ auf die Entwicklung des Gehirns bei Kindern auswirken, wobei Schäden in bestimmten Regionen entstehen können, denn bei einer obstruktiven Schlafapnoe gelangt deutlich weniger Sauerstoff in das Gehirn der Kinder. Eine aktuelle Studie… Weiterlesen »Eltern sollten das Schnarchen ihre Kinder ernst nehmen

        Beim gemeinsamen Spiel von Vater und Kind synchronisieren sich die Gehirnaktivitäten

          Nguyen et al. (2021) haben in einer früheren Untersuchung (Nguyen, et al., 2020a, 2020b) gezeigt, dass sich während einer sozialen Interaktion von Müttern und Kindern die Gehirnaktivität wechselseitig anpasst. Nun untersuchten man, ob dieser Effekt auch zwischen Vätern und Kindern eintritt. Dabei haben fünf bis sechs Jahre alte Kinder mit ihren Vätern gemeinsam oder getrennt Puzzles gelöst, so wie sie das zu Hause auch machen würden, wobei während des Spiels durch funktionelle Nah-Infrarotspektroskopie gleichzeitig die Gehirnaktivität von… Weiterlesen »Beim gemeinsamen Spiel von Vater und Kind synchronisieren sich die Gehirnaktivitäten

          Das menschliche Gehirn als Vorhersagemaschine

            Vorbemerkung: In den Neurowissenschaften hält etwas verspätet – die Psychologie ist hier schon einige Generationen früher zu vergleichbaren Annahmen gekommen – eine neue Theorie Einzug. Diese Theorie wird zunehmend zur Interpretation und Steuerung experimenteller und theoretischer Studien herangezogen und findet ihren Weg in viele andere Bereiche der Geistesforschung. Es handelt sich um die Theorie, dass das Gehirn ein hochentwickelter Mechanismus zur Überprüfung von Hypothesen ist, der ständig damit beschäftigt ist, den Fehler seiner Vorhersagen über den sensorischen… Weiterlesen »Das menschliche Gehirn als Vorhersagemaschine

            Wechselwirkung Kognition, Emotion und Körper

              In zahlreichen Untersuchungen wurden vielfältige Wechselwirkungen von Kognitionen und Körperbewegungen gefunden, von denen manche eher kurios anmuten. So fand man etwa bei Testpersonen, die einen unterhaltsamen Trickfilm anschauten, einen Unterschied in der Bewertung der Lustigkeit, und zwar ob die Probanden und Probandinnen und Probanden einen Stift zwischen den Zähnen oder zwischen den Lippen hielten. Beim Halten zwischen den Zähnen spannten sie damit die Gesichtsmuskeln ähnlich an wie beim Lachen und fanden daher den Film lustiger als die… Weiterlesen »Wechselwirkung Kognition, Emotion und Körper

              Soziale Isolation erfordert Kompensation

                Tomova et al. (2020) haben die Folgen untersucht, wenn Menschen gezwungen sind, sich voneinander zu isolieren. In einem Experiment mit funktioneller Magnetresonanztomographie wurden die neuronalen Reaktionen nach zehn Stunden Fastens oder völliger sozialer Isolation auf Nahrung und soziale Signale gemessen. Nach der Zeit der Entbehrung zeigte man ihnen Fotos von ihrem Lieblingsessen, von gemeinschaftlichen Aktivitäten und neutrale Bilder als Kontrollbedingung. Nach der Isolation fühlten sich die Menschen einsam und sehnten sich nach sozialer Interaktion, wobei die Mittelhirnareale… Weiterlesen »Soziale Isolation erfordert Kompensation

                Zeitgeistige Erkrankungen

                  Burn-out-Syndrom: durch Stress „ausgebrannt“ Leisure-Sickness: Niedergeschlagenheit in der Freizeit Empty-Desk-Syndrom: Phänomen, dass der Ruhestand manche Menschen in eine Krise stürzen kann Paradies-Depression: ähnlich Leisure-Sickness Sick-Building-Syndrom: Krankheit durch Gase, Elektro-Smog, falsche Ausrichtung der Räume etc. Amalgam-Syndrom: Krankheiten durch toxische Zahnfüllungen Sperma-Allergie: angebliche Allergie gegen Sperma Tanorexie: die Sucht nach perfekter Bräunung, geht oft der Paradies-Depression voraus Botulinophilie: Gesunde medikamentieren sich mit Botulinumtoxin aus Angst vorm Schwitzen Dorian-Gray-Syndrom: Besessenheit von der eigenen äußeren Erscheinung, Angst vor Schönheitsfehlern und vor… Weiterlesen »Zeitgeistige Erkrankungen

                  Wie kann man Tinnitus objektiv fesststellen?

                    Bisher gab es kein objektives Maß für Tinnitus, das klinisch verwendet werden kann, d. h., die klinische Beurteilung der Erkrankung stützte sich weitgehend auf subjektives Feedback von Einzelpersonen, das nicht aber immer zuverlässig ist. Shoushtarian et al. (2020) untersuchten die Sensitivität der funktionellen Nah-Infrarot-Spektroskopie zur Unterscheidung von Menschen mit und ohne Tinnitus und nutzten dabei zur Identifizierung fNIRS-Merkmale, die mit der subjektiven Bewertung des Tinnitus-Schweregrads assoziiert sind. Die funktionelle Nah-Infrarot-Spektroskopie misst ähnlich wie das fMRT Veränderungen im… Weiterlesen »Wie kann man Tinnitus objektiv fesststellen?

                    Ein Gehirnareal für das Hunger und Durst

                      Zwar haben Hunger und Durst unterschiedliche Ziele, beide kontrollieren aber ähnliche Verhaltensweisen, wobei wenig über neuronale Prozesse bekannt sind, die zwischen diesen Verhaltenszuständen geteilt werden. Gong et al. (2020) haben im Mäusegehirn die dafür verantwortlichen Abläufe identifiziert, wobei die Aktivität glutamaterger Neuronen in einer Region des Hirnstamms durch Nahrung oder Wasseraufnahme beeinflusst wird. Man bot den Mäusen eine Vielzahl von Flüssigkeiten, während man die Aktivität dieses Areals überwacht, wobei sich zeigte, dass die neuronale Aktivität vermindert war,… Weiterlesen »Ein Gehirnareal für das Hunger und Durst

                      Demenz

                        Kurz gesagt: Medizinisch bedeutet Demenz eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der Gedächtnis, räumliches Orientierungsvermögen und das Sprachvermögen zunehmend beeinflusst werden, wobei die wörtliche Übersetzung aus dem Lateinischen „ohne Verstand sein“ lautet, d. h., der oder die Betroffene verliert die Kontrolle über das Denken und damit über sich selbst. Übrigens nimmt die Häufigkeit von Demenzerkrankungen mit dem Lebensalter zu, denn sind in der Altersgruppe von 70 bis 74 Jahren noch unter vier Prozent betroffen, so sind es… Weiterlesen »Demenz

                        Rahmenmodell menschlicher Handlungen

                          Forschende von sieben Universitäten versuchen sich seit jüngster Zeit an einem neuen Rahmenmodell, wie Menschen ihre Handlungen steuern, denn in der Psychologie gibt es viele Modelle, die Teilaspekte menschlichen Handelns beschreiben. Sie erklären unter anderem, wie Menschen neue Bewegungen beim Tennisspiel lernen oder welche Motivation hinter ihren Handlungen steckt, doch ein übergreifendes Rahmenmodell fehlt bisher. Man will dabei eine Brücke zwischen Handlungssteuerung, Lernen, Gedächtnis und Motivation bauen, wobei die Vorstellung im Mittelpunkt steht, dass Handlungen aus Merkmalskombinationen… Weiterlesen »Rahmenmodell menschlicher Handlungen