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Psychotherapie

Psychotherapie kann als die Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von psychischen Störungen mit Krankheitswert beschrieben werden.

Lachtherapie als Mittel zur Angstreduktion

    Porras-Jiménez et al. (2025) analysierte in einer systematischen Übersichtsarbeit 33 internationale Studien aus den USA, Europa, Asien und dem Nahen Osten, die den Einfluss von Lachtherapie auf Erwachsene untersuchten. In allen einbezogenen Untersuchungen wurden Teilnehmende in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt Lachinterventionen wie Lachyoga, humorvolle Filme oder Clownbesuche in Kliniken, während die Kontrollgruppe keine derartigen Maßnahmen erfuhr. Die Ergebnisse zeigten durchgehend, dass Lachtherapie mit einer Verringerung von Angstzuständen und einer Steigerung der Lebenszufriedenheit verbunden war, und… Weiterlesen »Lachtherapie als Mittel zur Angstreduktion

    Wenn Therapie scheitert – Supervision als Chance zur Reflexion

      Rund 20 bis 30 Prozent aller Psychotherapien enden vorzeitig – ein Umstand, den Supervision nicht verhindern, aber besser verstehbar machen kann. Der Verhaltenstherapeut Dr. Gerhard Zarbock betont in seinem Buch zur VT-Supervision die Bedeutung der reflektierenden Außensicht, vor allem bei sogenannten „heißen Therapieabbrüchen“. Dabei könne Supervision helfen, Dynamiken zu analysieren, etwa wenn Patientinnen mit narzisstischen, antisozialen oder vermeidenden Mustern auf die fordernde Methodik der Verhaltenstherapie mit Abbruch reagieren. In manchen Fällen sei ein Abbruch sogar sinnvoller, etwa… Weiterlesen »Wenn Therapie scheitert – Supervision als Chance zur Reflexion

      Die heilende Kraft der Vergebung: Wie emotionale Reaktionen auf Erinnerungen transformiert werden

        Vergebung wird häufig als ein moralisches Ideal oder ein Mittel zur Versöhnung betrachtet. Doch über die ethischen und sozialen Dimensionen hinaus wirft sie auch psychologische Fragen auf: Wie verändert Vergebung unsere Erinnerung an vergangenes Unrecht? Wird durch das Vergeben die Erinnerung selbst abgeschwächt oder lediglich unsere emotionale Reaktion darauf? Eine Studie von Fernández-Miranda et al. (2025) beleuchtete diese Fragen, wobei im Zentrum der Untersuchung die Unterscheidung zweier theoretischer Erklärungsmodelle stand: das episodische Verblassen und das emotionale Verblassen.… Weiterlesen »Die heilende Kraft der Vergebung: Wie emotionale Reaktionen auf Erinnerungen transformiert werden

        Kompetenzeinschätzung bei angehenden Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

          Eine Studie von Fraunfelter, Gerdes & Alpers (2024) zeigt, dass angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten häufig Schwierigkeiten haben, ihre eigenen psychotherapeutischen Kompetenzen realistisch einzuschätzen. Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage, inwieweit sich die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten mit der Bewertung durch Expertinnen deckt – ein Aspekt, der angesichts der Bedeutung präziser Selbsteinschätzung für die Wirksamkeit psychotherapeutischer Arbeit von hoher Relevanz ist. Im Rahmen eines Gesprächsführungspraktikums führten 39 Masterstudierende des Studiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität… Weiterlesen »Kompetenzeinschätzung bei angehenden Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

          Der Brief an die Eltern

            Der Brief an die Eltern stellt aus psychologischer Sicht ein wirkungsvolles Instrument zur emotionalen Verarbeitung früher Beziehungserfahrungen dar, insbesondere wenn es darum geht, eigene Verletzungen aus der Kindheit zu reflektieren und mögliche elterliche Fehlverhalten zu bearbeiten. Bei dieser Methode schreibt eine Person – meist ohne den Brief tatsächlich abzuschicken – über ihre Kindheitserfahrungen, insbesondere über Verletzungen oder ungelöste Konflikte mit den Eltern. Dieser Schreibansatz, häufig im Rahmen psychotherapeutischer oder autobiografischer Methoden genutzt, kann sowohl positive als auch potenziell… Weiterlesen »Der Brief an die Eltern

            Psychotherapie lindert nicht nur die Symptome, sondern hat weitere positive Auswirkungen

              Eine qualitative Metaanalyse von Ladmanová et al. (2025) untersuchte die Ergebnisse von Psychotherapien aus der Perspektive der Klienten und Klientinnen. Die Studie umfasste 177 qualitative Studien aus 24 Ländern und umfasste die Erfahrungen von über 2900 ehemaligen Klienten. Die Forscher identifizierten zehn Schlüsselbereiche, in denen Klienten über Veränderungen berichteten: Verbesserte soziale Beziehungen: Klienten berichteten von mehr Offenheit, bewussterer Auswahl sozialer Kontakte und mehr Sicherheit in persönlichen Begegnungen. Vertieftes Verständnis für Gedanken und Verhaltensweisen: Klienten berichteten von einem… Weiterlesen »Psychotherapie lindert nicht nur die Symptome, sondern hat weitere positive Auswirkungen

              Wann sollte ein Kind zum Psychotherapeuten?

                Ein Kind sollte dann zu einem Psychotherapeuten gehen, wenn es Anzeichen für eine emotionale oder psychische Belastung zeigt, die über das normale Maß hinausgehen. Zu den häufigsten Anzeichen gehören langanhaltende Stimmungsschwankungen, übermäßige Ängste, Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, Verhaltensauffälligkeiten, Schlafstörungen oder das Zurückziehen aus sozialen Aktivitäten. Auch traumatische Erlebnisse wie der Verlust eines Elternteils oder Missbrauch können Gründe für eine Therapie sein. Psychotherapeutische Interventionen können auch hilfreich sein, wenn Kinder Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu regulieren, oder… Weiterlesen »Wann sollte ein Kind zum Psychotherapeuten?

                Wie die Fragen in einer Therapie die Erinnerungen beeinflussen können

                  Schon lange vermutet man, dass die Art der Fragen, die in psychotherapeutischen Kontexten gestellt werden, tiefgreifende Auswirkungen auf die Wahrnehmung früherer Erinnerungen haben kann, dass also die Art und Weise des Fragens durch den Therapeuten Einfluss darauf haben kann wie positiv oder negative Ereignisse in der Vergangenheit von den Klienten beurteilt werden. Eine neuere Studie von Patihis & Herrera (2024) befasste sich mit der Frage, wie nicht-suggestive Fragen, die an Teilnehmer gestellt werden, die Erinnerung an Emotionen… Weiterlesen »Wie die Fragen in einer Therapie die Erinnerungen beeinflussen können

                  Geschwisterbeziehungen: „Mittlere“ Kinder häufig benachteiligt

                  Matthias Wildermuth untersuchte die Realität und Bedeutung von Geschwisterbeziehungen innerhalb einer mittel- bis langfristigen kinder- und jugendpsychiatrischen stationären Behandlung. Er stellte fest: Geschwister, die zu zweit aufwachsen, unterstützen einander häufig. Kommen weitere Kinder hinzu, wächst das Konfliktpotenzial und sinkt der Zusammenhalt. Relativ oft unterstützen Schwestern ihre Brüder, eine Hilfe in umgekehrter Richtung ist seltener. Geschwisterbeziehungen bleiben häufig unbeachtet und in der Therapie unbearbeitet, bemängelt der Kinder- und Jugendpsychiater. Ein intensives Umdenken hält er für notwendig. Seine Studie… Weiterlesen »Geschwisterbeziehungen: „Mittlere“ Kinder häufig benachteiligt

                  Generalisierung von Ängsten findet auch bei dagegen eingesetzten Expositionstherapien statt

                    Frühere Forschungen haben gezeigt, dass sich die mit einem Reiz verbundene Angst häufig auf andere Reize mit ähnlichen Wahrnehmungsmerkmalen sowie auf verschiedene Reizkategorien ausbreitet, wobei die Exposition als wirksamste Intervention zur Verringerung übermäßiger Angst gilt. Lange Zeit ging man davon aus, dass unterschiedliche Expositionstherapien zur Behandlung unterschiedlicher Angstzustände erforderlich sind. Eine Studie von Kodzaga et al. (2023) zeigte, dass eine Expositionstherapie für eine spezifische Angst auch andere Ängste lindern kann. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob… Weiterlesen »Generalisierung von Ängsten findet auch bei dagegen eingesetzten Expositionstherapien statt

                    Ist Verdrängung doch besser als ihr Ruf?

                      Menschen unter Stress oder mit traumatischen Erlebnissen haben oft beunruhigende aufdringliche Gedanken, doch konventionelle Therapien drängen sie dazu, ihre Gedanken nicht zu unterdrücken, da die aufdringlichen Gedanken in ihrer Intensität und Häufigkeit wieder zunehmen und die Störungen verschlimmern könnten. Mamat & Anderson (2023) konnten hingegen die Hypothese bestätigen, dass ein Training der Gedankenunterdrückung, also der Verdrängung, die psychische Gesundheit verbessern würde. Einhundertzwanzig Erwachsene aus 16 Ländern absolvierten ein dreitägiges Online-Training zur Unterdrückung entweder ängstlicher oder neutraler Gedanken.… Weiterlesen »Ist Verdrängung doch besser als ihr Ruf?

                      Antiaggressionstraining oft kontraproduktiv

                        Eine Metaanalyse (Chester, 2023) zeigt, dass Aggression nicht allein auf mangelnde Selbstkontrolle zurückzuführen ist, sondern dass Aggression oft eine absichtliche, kontrollierte Handlung darstellt, die zur Maximierung der Vergeltung begangen wird. Dies widerspricht dem traditionellen Ansatz, gewalttätige Tendenzen durch Stärkung der Selbstkontrolle zu behandeln, sondern lassen eher vermuten, dass solche Maßnahmen manche Menschen sogar in die Lage versetzen, ihre aggressiven Emotionen besser auszuleben. Aggression ist also nicht zwangsläufig auf eine schlechte Selbstbeherrschung zurückzuführen, vielmehr kann sie ein kalkulierter… Weiterlesen »Antiaggressionstraining oft kontraproduktiv