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Populärwissenschaftliche Chronobiologie: Löwe, Bär, Wolf und Delfin

    Die Einteilung von Menschen in die Schlaftypen Löwe, Bär, Wolf und Delfin basiert auf einem populärwissenschaftlichen Konzept des amerikanischen klinischen Psychologen und SchlafexpertenMichael Breus, das er in seinem Werk The Power of When (2016) vorstellt. Dieses Modell beruht lose auf Erkenntnissen der Chronobiologie, die sich mit inneren biologischen Rhythmen und ihrer Synchronisation mit der Umwelt beschäftigt, stellt jedoch keine klinisch validierte oder in der Schlafforschung etablierte Typologie dar. Vielmehr handelt es sich um ein alltagstaugliches System zur… Weiterlesen »Populärwissenschaftliche Chronobiologie: Löwe, Bär, Wolf und Delfin

    Die Entwicklung der Theory of Mind im Kindesalter

      Lange galt das Kleinhirn vornehmlich als Steuerzentrale für menschliche Bewegungen, also zuständig für Gleichgewicht, Koordination und feinmotorische Abläufe. Doch Manoli et al. (2025) zeigten in einer Untersuchung, dass das Kleinhirn nicht nur als Mitspieler, sondern als aktiver Treiber in der Herausbildung der Theory of Mind fungiert, also jener Fähigkeit, die es Menschen erlaubt, sich in andere hineinzuversetzen, ihre Absichten zu verstehen und emotionale Reaktionen nachzuvollziehen. Diese Theory of Mind entsteht im Alter von etwa drei bis fünf… Weiterlesen »Die Entwicklung der Theory of Mind im Kindesalter

      Neue Nervenzellen im Erwachsenengehirn

        Lange galt in der Neurowissenschaft die Überzeugung, dass die Neubildung von Nervenzellen – die Neurogenese – mit dem Erwachsenenalter endet. Die Konsequenzen dieses Dogmas waren weitreichend: Wenn das Gehirn keine neuen Neuronen mehr bildet, so die Annahme, bleiben degenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder psychiatrische Leiden wie Depressionen schwer behandelbar. Doch eine Studie von Dumitru et al. (2025) stellt diese Grundannahme in Frage und liefert  Belege dafür, dass selbst im reifen menschlichen Gehirn neue Nervenzellen entstehen – mit… Weiterlesen »Neue Nervenzellen im Erwachsenengehirn

        Wie das KI-Modell Centaur menschliches Verhalten entschlüsseln kann

          Die Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) menschliches Verhalten vorhersagen kann, ist eine der zentralen Herausforderungen der aktuellen Forschung an der Schnittstelle zwischen Psychologie, Informatik und Ethik. Mit dem Sprachmodell Centaur haben Binz et al., (2025) einen vielversprechenden Schritt unternommen, um genau dieser Frage auf den Grund zu gehen. Das Modell wurde auf Grundlage eines offenen KI-Sprachmodells von Meta AI entwickelt und mit Daten aus insgesamt 160 psychologischen Experimenten trainiert, an denen über 60.000 Versuchspersonen teilgenommen hatten. Diese… Weiterlesen »Wie das KI-Modell Centaur menschliches Verhalten entschlüsseln kann

          Gehirnstimulation verbessert Mathematiklernen bei neurobiologisch benachteiligten Personen

            Neurowissenschaftliche Forschung zeigt, dass die mathematische Lernfähigkeit stark mit der funktionellen Konnektivität bestimmter Hirnareale – insbesondere des dorsolateralen präfrontalen Cortex (dlPFC), des posterioren parietalen Cortex (PPC) und des Hippocampus – zusammenhängt. In einer randomisierten, doppelt-verblindeten Studie stimulierten Zacharopoulos et al. (2025) das Gehirn von 72 jungen Erwachsenen während eines fünftägigen Mathematiktrainings mit transkranieller Random-Noise-Stimulation (tRNS). Die elektrische Stimulation des dlPFC verbesserte dabei signifikant die Rechenleistung – jedoch nur bei Personen mit anfangs schwacher Konnektivität im frontoparietalen Netzwerk.… Weiterlesen »Gehirnstimulation verbessert Mathematiklernen bei neurobiologisch benachteiligten Personen

            Wie Powernaps kreative Einsichten fördern

              er Zusammenhang zwischen Schlaf und kognitiven Leistungen ist seit Langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Eine Studie von Löwe et al. (2025) belegt eindrücklich, dass nicht nur die Menge des Schlafs eine Rolle spielt, sondern auch dessen Qualität und spezifische Phasen. Insbesondere der sogenannte N2-Schlaf – eine Phase, die unmittelbar auf das Einschlafen folgt und in der kaum geträumt wird – scheint die Fähigkeit des Gehirns zu fördern, Probleme auf kreative Weise zu lösen. In dieser Untersuchung wurden 90… Weiterlesen »Wie Powernaps kreative Einsichten fördern

              Gelassenheit lernen: Psychologische Impulse aus der stoischen Philosophie

                Es kommt nicht darauf an, was euch passiert, sondern wie ihr darauf reagiert. Epiktet Die Suche nach Gelassenheit ist eine der zentralen Bestrebungen des modernen Menschen. In einer Zeit permanenter Reizüberflutung, emotionaler Überforderung und zunehmender Unsicherheit erscheint der stoische Weg zur inneren Ruhe aktueller denn je. Die stoische Philosophie, deren Hauptvertreter Seneca, Epiktet und Mark Aurel sind, bietet einen erprobten, psychologisch anschlussfähigen Weg zu mehr Resilienz, emotionaler Selbststeuerung und Akzeptanz. Dabei geht es nicht um Gleichgültigkeit, sondern… Weiterlesen »Gelassenheit lernen: Psychologische Impulse aus der stoischen Philosophie

                Werkzeuggebrauch bei Orcas als Ausdruck sozialen Verhaltens

                  Die Beobachtung von Werkzeuggebrauch bei Tieren gilt seit jeher als Indikator für fortgeschrittene kognitive Fähigkeiten. Während solches Verhalten bereits bei vielen Landtieren, etwa Affen oder Vögeln, gut dokumentiert ist, bleibt es bei Meeressäugern eine Seltenheit. Eine aktuelle Studie von Weiss et al. (2025) bringt nun überraschende Erkenntnisse über Schwertwale (Orcinus orca), denn diese Tiere verwenden eigens angefertigte Werkzeuge aus Braunalgen zur gegenseitigen Körperpflege – ein Verhalten, das weit über bloßes Spiel hinausgeht und möglicherweise auf eine kulturbasierte… Weiterlesen »Werkzeuggebrauch bei Orcas als Ausdruck sozialen Verhaltens

                  Neurobiologische Grundlagen des sozialen Wandels in der Adoleszenz

                    Die Adoleszenz ist eine Phase tiefgreifender Veränderungen, und zwar nicht nur in körperlicher und emotionaler Hinsicht, sondern auch auf neurobiologischer Ebene. Eine Studie von Abrams et al. (2022) zeigte, dass sich die Aktivierungsmuster im Gehirn Heranwachsender bei der Wahrnehmung von Stimmen deutlich von denen jüngerer Kinder unterscheiden. Während bei Kindern unter zwölf Jahren die Stimme der Mutter spezifische Reaktionen in Hirnarealen auslöst, die für Belohnungsverarbeitung, emotionale Bewertung und soziale Bindung zuständig sind, kehrt sich dieses Muster bei… Weiterlesen »Neurobiologische Grundlagen des sozialen Wandels in der Adoleszenz

                    Die heilende Kraft der Vergebung: Wie emotionale Reaktionen auf Erinnerungen transformiert werden

                      Vergebung wird häufig als ein moralisches Ideal oder ein Mittel zur Versöhnung betrachtet. Doch über die ethischen und sozialen Dimensionen hinaus wirft sie auch psychologische Fragen auf: Wie verändert Vergebung unsere Erinnerung an vergangenes Unrecht? Wird durch das Vergeben die Erinnerung selbst abgeschwächt oder lediglich unsere emotionale Reaktion darauf? Eine Studie von Fernández-Miranda et al. (2025) beleuchtete diese Fragen, wobei im Zentrum der Untersuchung die Unterscheidung zweier theoretischer Erklärungsmodelle stand: das episodische Verblassen und das emotionale Verblassen.… Weiterlesen »Die heilende Kraft der Vergebung: Wie emotionale Reaktionen auf Erinnerungen transformiert werden

                      Die erstaunliche Geschwindigkeit selektiver auditiver Aufmerksamkeit

                        Mitten im Stimmengewirr einer Party oder im Vogelzwitschern eines Parks gelingt es Menschen scheinbar mühelos, eine bestimmte Stimme oder einen Laut gezielt wahrzunehmen – ein Phänomen, das als „Cocktail-Party-Effekt“ bekannt ist. Jahrzehntelang blieb jedoch ungeklärt, wie und vor allem wann unser Gehirn beginnt, diese gezielte akustische Selektion vorzunehmen. Eine neurowissenschaftliche Studie von Strauss et al. (2025) liefert nun entscheidende Einblicke in die frühen Stadien dieser auditiven Verarbeitung und zeigt, dass das selektive Hören weitaus früher im Gehirn… Weiterlesen »Die erstaunliche Geschwindigkeit selektiver auditiver Aufmerksamkeit

                        Verzeihen fördert die Gesundheit

                          Lieben uns die Frauen, so verzeihen sie uns alles, selbst unsere Vergehen; lieben sie uns nicht, so verzeihen sie uns nichts, selbst unsere Tugenden nicht. Honoré de Balzac Wir vergeben zu wenig und vergessen zuviel. Sophie-Jeanne Soymonof Swetchine Das Leben wird leichter, wenn wir nicht jeden Stein, der uns in den Weg gelegt wird, in den Rucksack packen. Stefan Werner Huber Frederic Luskin hat 259 Menschen, die zuvor in ihrem Umfeld gekränkt und beleidigt worden waren, darin… Weiterlesen »Verzeihen fördert die Gesundheit