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Negative Erwartungen medizinischer Behandlungen beeinflussen die Wirkung stärker als positive

    Die Wirkung von Erwartungen auf medizinische Behandlungen ist ein seit Langem erforschtes, jedoch noch immer vielfach unterschätztes Phänomen. Während der Placeboeffekt – also die Verbesserung von Symptomen allein durch den Glauben an eine Behandlung – weitläufig bekannt ist, erfährt der sogenannte Noceboeffekt zunehmend Aufmerksamkeit. Dieser beschreibt die gegenteilige Wirkung: die Verschlechterung eines Zustandes allein durch negative Erwartungen oder Ängste. Aktuelle Forschung zeigt deutlich, dass negative Annahmen einen stärkeren und länger anhaltenden Einfluss auf das subjektive Erleben von… Weiterlesen »Negative Erwartungen medizinischer Behandlungen beeinflussen die Wirkung stärker als positive

    Kompetenzeinschätzung bei angehenden Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

      Eine Studie von Fraunfelter, Gerdes & Alpers (2024) zeigt, dass angehende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten häufig Schwierigkeiten haben, ihre eigenen psychotherapeutischen Kompetenzen realistisch einzuschätzen. Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage, inwieweit sich die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten mit der Bewertung durch Expertinnen deckt – ein Aspekt, der angesichts der Bedeutung präziser Selbsteinschätzung für die Wirksamkeit psychotherapeutischer Arbeit von hoher Relevanz ist. Im Rahmen eines Gesprächsführungspraktikums führten 39 Masterstudierende des Studiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität… Weiterlesen »Kompetenzeinschätzung bei angehenden Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

      Persönlichkeitsmerkmale und Berufswahl

        In einer Studie von Denissen et al. (2018) wurde untersucht untersucht, wie Persönlichkeitsmerkmale mit beruflicher Passung, Stabilität und Einkommen zusammenhängen. Grundlage der Untersuchung waren Daten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), einer repräsentativen Langzeitstudie privater Haushalte in Deutschland. Die Forschenden untersuchten über einen Zeitraum von zwölf Jahren die Angaben von 8.458 erwerbstätigen Personen. Erfasst wurden dabei sowohl deren berufliche Positionen als auch ihre Persönlichkeitsausprägungen gemäß dem Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit („Big Five“), das die Merkmale Offenheit für Erfahrungen, Gewissenhaftigkeit,… Weiterlesen »Persönlichkeitsmerkmale und Berufswahl

        Die neuronalen Grundlagen der sinnesübergreifenden Generalisierung

          Die Fähigkeit, Informationen über verschiedene Sinnesmodalitäten hinweg zu übertragen, ist eine fundamentale Eigenschaft intelligenter Lebewesen, wobei es diese sinnübergreifende Generalisierung Tieren und vermutlich auch dem Menschen ermöglicht ,auf bereits erworbenes Wissen zurückzugreifen, selbst wenn sich die Art der Sinneswahrnehmung ändert. Eine aktuelle Studie von Guyoton et al. (2025) hat die zugrunde liegenden neuronalen Mechanismen am Mausmodell untersucht. Im Zentrum der Untersuchungstand daher die Frage, wie das Gehirn Informationen, die ursprünglich über den Tastsinn aufgenommen wurden, später über… Weiterlesen »Die neuronalen Grundlagen der sinnesübergreifenden Generalisierung

          Von der Reaktanz zur Akzeptanz

            Neue Gesetze und Vorschriften stoßen häufig auf Widerstand in der Bevölkerung, ob es sich um das Rauchverbot in öffentlichen Räumen, das Tempolimit auf Autobahnen oder die Anschnallpflicht handelt – vielen Menschen fällt es schwer, sich mit der Vorstellung von Einschränkungen in ihrem Alltag abzufinden. Diese anfängliche Ablehnung ist jedoch oft kein Ausdruck dauerhafter Gegnerschaft, sondern lässt sich als psychologische Reaktion auf wahrgenommene persönliche Verluste verstehen – ein Phänomen, das in der Psychologie als Reaktanz bezeichnet wird. Ein… Weiterlesen »Von der Reaktanz zur Akzeptanz

            Haben Schweine ein Körperbewusstsein?

              Körperbewusstsein, also die Fähigkeit, den eigenen Körper als Teil der Umwelt wahrzunehmen und ihn gezielt einzusetzen oder auch als Hindernis zu erkennen, gilt als ein fortgeschrittenes kognitives Merkmal, das bisher nur bei wenigen Tierarten wie Elefanten, Menschenaffen, Hunden oder Kleinkindern umfassend belegt ist. Eine aktuelle Studie von Brosche et al. (2025) wirft nun einen genaueren Blick auf dieses Phänomen bei Hausschweinen (Sus scrofa domesticus), denn Schweine sind für ihre hohe Intelligenz und soziale Komplexität bekannt. Um das… Weiterlesen »Haben Schweine ein Körperbewusstsein?

              Die emotionale Intelligenz generativer KI im Vergleich zum Menschen

                In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz (KI) in immer mehr Lebensbereiche vordringt, stellt sich zunehmend die Frage, ob sie nicht nur kognitive, sondern auch emotionale Fähigkeiten entwickeln kann. Die Vorstellung, dass Maschinen Emotionen erkennen, interpretieren und darauf angemessen reagieren können, war lange Science-Fiction. Doch eine aktuelle Studie von Schlegel, Sommer & Mortillaro (2025) rückt diese Idee näher an die Realität. Ziel der Studie war es, die Fähigkeit generativer KI-Systeme zur emotionalen Intelligenz zu untersuchen, also ihre… Weiterlesen »Die emotionale Intelligenz generativer KI im Vergleich zum Menschen

                Haben kreative Menschen ein besseres Gedächtnis als andere?

                  Die Frage, ob kreative Menschen ein besseres Gedächtnis haben als andere, ist Gegenstand zahlreicher psychologischer und neurowissenschaftlicher Untersuchungen. Kreativität und Gedächtnis sind komplexe kognitive Fähigkeiten, die zwar miteinander verknüpft sind, aber nicht zwangsläufig im gleichen Maße ausgeprägt sein müssen. Es gibt Hinweise darauf, dass kreative Menschen in bestimmten Gedächtnisleistungen bessere Ergebnisse zeigen, insbesondere wenn es um assoziatives oder episodisches Gedächtnis geht. Dies liegt daran, dass kreative Prozesse häufig die Fähigkeit erfordern, ungewöhnliche oder weit entfernte Assoziationen herzustellen,… Weiterlesen »Haben kreative Menschen ein besseres Gedächtnis als andere?

                  Das Buch „Fake AI“ – künstliche Intelligenz wird überschätzt

                    Von der Vorhersage krimineller Handlungen bis hin zur sexuellen Orientierung – künstliche Intelligenz, die gefälscht und mit großen Fehlern behaftet ist, ist weit verbreitet. Inmitten dieser fieberhaften Hype-Atmosphäre hinterfragt das Buch von Frederike Kaltheuner „Fake AI“ den Aufstieg und Fall vom Hype über künstliche Intelligenz, Pseudowissenschaft und Schlangenöl. Es bringt verschiedene Perspektiven und Stimmen aus unterschiedlichen Disziplinen und Ländern zusammen und stellt Verbindungen zwischen den Ungerechtigkeiten her, die durch unangemessene künstliche Intelligenz verursacht werden. Jedes Kapitel packt… Weiterlesen »Das Buch „Fake AI“ – künstliche Intelligenz wird überschätzt

                    Ängste am Arbeitsplatz

                      Angst am Arbeitsplatz ist ein weit verbreitetes Phänomen, das verschiedene Formen annehmen kann und erhebliche Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden sowie die berufliche Leistungsfähigkeit hat. Die Psychologin Beate Muschalla (2021) identifiziert drei zentrale Formen von Angst im beruflichen Kontext: Sorgenangst, Arbeitsplatzphobie und soziale Angst. Sorgenangst beschreibt eine ständige gedankliche Beschäftigung mit möglichen Fehlern oder zukünftigen Problemen, wobei die Betroffenen oft unter einem chronischen inneren Druck stehen. Arbeitsplatzphobie äußert sich in körperlichen Panikreaktionen bereits bei der Vorstellung, zur… Weiterlesen »Ängste am Arbeitsplatz

                      Die Dynamik der Erinnerung

                        Eines der zentralen Rätsel der Neurowissenschaft ist die Frage, wie das Gehirn Erinnerungen speichert, verallgemeinert und aktualisiert. Lange Zeit war der Begriff des „Engramms“ eine eher theoretische Vorstellung, doch heute jedoch hat sich das Verständnis von Gedächtnisspuren dank moderner neurowissenschaftlicher Methoden zu einer greifbaren biologischen Realität gewandelt. Neue Studien und technologische Durchbrüche erlauben es, die neuronalen Grundlagen des Gedächtnisses auf molekularer, zellulärer und systemischer Ebene zu untersuchen. Teng, Chen und Chen (2025) haben nun die dynamische Entwicklung… Weiterlesen »Die Dynamik der Erinnerung

                        Der Brief an die Eltern

                          Der Brief an die Eltern stellt aus psychologischer Sicht ein wirkungsvolles Instrument zur emotionalen Verarbeitung früher Beziehungserfahrungen dar, insbesondere wenn es darum geht, eigene Verletzungen aus der Kindheit zu reflektieren und mögliche elterliche Fehlverhalten zu bearbeiten. Bei dieser Methode schreibt eine Person – meist ohne den Brief tatsächlich abzuschicken – über ihre Kindheitserfahrungen, insbesondere über Verletzungen oder ungelöste Konflikte mit den Eltern. Dieser Schreibansatz, häufig im Rahmen psychotherapeutischer oder autobiografischer Methoden genutzt, kann sowohl positive als auch potenziell… Weiterlesen »Der Brief an die Eltern