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Von der Reaktanz zur Akzeptanz

    Neue Gesetze und Vorschriften stoßen häufig auf Widerstand in der Bevölkerung, ob es sich um das Rauchverbot in öffentlichen Räumen, das Tempolimit auf Autobahnen oder die Anschnallpflicht handelt – vielen Menschen fällt es schwer, sich mit der Vorstellung von Einschränkungen in ihrem Alltag abzufinden. Diese anfängliche Ablehnung ist jedoch oft kein Ausdruck dauerhafter Gegnerschaft, sondern lässt sich als psychologische Reaktion auf wahrgenommene persönliche Verluste verstehen – ein Phänomen, das in der Psychologie als Reaktanz bezeichnet wird. Ein… Weiterlesen »Von der Reaktanz zur Akzeptanz

    Haben Schweine ein Körperbewusstsein?

      Körperbewusstsein, also die Fähigkeit, den eigenen Körper als Teil der Umwelt wahrzunehmen und ihn gezielt einzusetzen oder auch als Hindernis zu erkennen, gilt als ein fortgeschrittenes kognitives Merkmal, das bisher nur bei wenigen Tierarten wie Elefanten, Menschenaffen, Hunden oder Kleinkindern umfassend belegt ist. Eine aktuelle Studie von Brosche et al. (2025) wirft nun einen genaueren Blick auf dieses Phänomen bei Hausschweinen (Sus scrofa domesticus), denn Schweine sind für ihre hohe Intelligenz und soziale Komplexität bekannt. Um das… Weiterlesen »Haben Schweine ein Körperbewusstsein?

      Die emotionale Intelligenz generativer KI im Vergleich zum Menschen

        In einer Zeit, in der künstliche Intelligenz (KI) in immer mehr Lebensbereiche vordringt, stellt sich zunehmend die Frage, ob sie nicht nur kognitive, sondern auch emotionale Fähigkeiten entwickeln kann. Die Vorstellung, dass Maschinen Emotionen erkennen, interpretieren und darauf angemessen reagieren können, war lange Science-Fiction. Doch eine aktuelle Studie von Schlegel, Sommer & Mortillaro (2025) rückt diese Idee näher an die Realität. Ziel der Studie war es, die Fähigkeit generativer KI-Systeme zur emotionalen Intelligenz zu untersuchen, also ihre… Weiterlesen »Die emotionale Intelligenz generativer KI im Vergleich zum Menschen

        Haben kreative Menschen ein besseres Gedächtnis als andere?

          Die Frage, ob kreative Menschen ein besseres Gedächtnis haben als andere, ist Gegenstand zahlreicher psychologischer und neurowissenschaftlicher Untersuchungen. Kreativität und Gedächtnis sind komplexe kognitive Fähigkeiten, die zwar miteinander verknüpft sind, aber nicht zwangsläufig im gleichen Maße ausgeprägt sein müssen. Es gibt Hinweise darauf, dass kreative Menschen in bestimmten Gedächtnisleistungen bessere Ergebnisse zeigen, insbesondere wenn es um assoziatives oder episodisches Gedächtnis geht. Dies liegt daran, dass kreative Prozesse häufig die Fähigkeit erfordern, ungewöhnliche oder weit entfernte Assoziationen herzustellen,… Weiterlesen »Haben kreative Menschen ein besseres Gedächtnis als andere?

          Das Buch „Fake AI“ – künstliche Intelligenz wird überschätzt

            Von der Vorhersage krimineller Handlungen bis hin zur sexuellen Orientierung – künstliche Intelligenz, die gefälscht und mit großen Fehlern behaftet ist, ist weit verbreitet. Inmitten dieser fieberhaften Hype-Atmosphäre hinterfragt das Buch von Frederike Kaltheuner „Fake AI“ den Aufstieg und Fall vom Hype über künstliche Intelligenz, Pseudowissenschaft und Schlangenöl. Es bringt verschiedene Perspektiven und Stimmen aus unterschiedlichen Disziplinen und Ländern zusammen und stellt Verbindungen zwischen den Ungerechtigkeiten her, die durch unangemessene künstliche Intelligenz verursacht werden. Jedes Kapitel packt… Weiterlesen »Das Buch „Fake AI“ – künstliche Intelligenz wird überschätzt

            Ängste am Arbeitsplatz

              Angst am Arbeitsplatz ist ein weit verbreitetes Phänomen, das verschiedene Formen annehmen kann und erhebliche Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden sowie die berufliche Leistungsfähigkeit hat. Die Psychologin Beate Muschalla (2021) identifiziert drei zentrale Formen von Angst im beruflichen Kontext: Sorgenangst, Arbeitsplatzphobie und soziale Angst. Sorgenangst beschreibt eine ständige gedankliche Beschäftigung mit möglichen Fehlern oder zukünftigen Problemen, wobei die Betroffenen oft unter einem chronischen inneren Druck stehen. Arbeitsplatzphobie äußert sich in körperlichen Panikreaktionen bereits bei der Vorstellung, zur… Weiterlesen »Ängste am Arbeitsplatz

              Die Dynamik der Erinnerung

                Eines der zentralen Rätsel der Neurowissenschaft ist die Frage, wie das Gehirn Erinnerungen speichert, verallgemeinert und aktualisiert. Lange Zeit war der Begriff des „Engramms“ eine eher theoretische Vorstellung, doch heute jedoch hat sich das Verständnis von Gedächtnisspuren dank moderner neurowissenschaftlicher Methoden zu einer greifbaren biologischen Realität gewandelt. Neue Studien und technologische Durchbrüche erlauben es, die neuronalen Grundlagen des Gedächtnisses auf molekularer, zellulärer und systemischer Ebene zu untersuchen. Teng, Chen und Chen (2025) haben nun die dynamische Entwicklung… Weiterlesen »Die Dynamik der Erinnerung

                Der Brief an die Eltern

                  Der Brief an die Eltern stellt aus psychologischer Sicht ein wirkungsvolles Instrument zur emotionalen Verarbeitung früher Beziehungserfahrungen dar, insbesondere wenn es darum geht, eigene Verletzungen aus der Kindheit zu reflektieren und mögliche elterliche Fehlverhalten zu bearbeiten. Bei dieser Methode schreibt eine Person – meist ohne den Brief tatsächlich abzuschicken – über ihre Kindheitserfahrungen, insbesondere über Verletzungen oder ungelöste Konflikte mit den Eltern. Dieser Schreibansatz, häufig im Rahmen psychotherapeutischer oder autobiografischer Methoden genutzt, kann sowohl positive als auch potenziell… Weiterlesen »Der Brief an die Eltern

                  Wie das Gehirn vergangene Erlebnisse festigt und sich auf neue vorbereitet

                    Die Rolle des Schlafs im Kontext der Gedächtnisbildung wird seit Jahren intensiv untersucht, doch aktuelle Forschungsergebnisse erweitern das Verständnis dieses komplexen Prozesses erheblich, denn während lange bekannt ist, dass das Gehirn im Schlaf Erinnerungen verarbeitet und festigt, zeigte eine Studie von Ghandour et al. (2025), dass der Schlaf auch aktiv zur Vorbereitung auf das Abspeichern zukünftiger Erinnerungen beiträgt. Im Mittelpunkt der Studie standen Engrammzellen – spezialisierte Neuronen, die als biologische Speicherorte für Erinnerungen fungieren. Diese Zellen bilden… Weiterlesen »Wie das Gehirn vergangene Erlebnisse festigt und sich auf neue vorbereitet

                    Astrozyten als Schlüsselakteure der neuronalen Kommunikation

                      Lange Zeit galten Astrozyten als die stillen Helfer des zentralen Nervensystems, zuständig für Stoffwechselprozesse, das Aufrechterhalten des extrazellulären Milieus und das Entfernen neuronaler Abfallstoffe. Doch ein Paradigmenwechsel in der neurowissenschaftlichen Forschung bringt diese glialen Zellen zunehmend in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Jüngste Studien vonGuttenplan et al. (2025). belegen, dass Astrozyten nicht nur strukturelle und metabolische Unterstützung leisten, sondern aktiv in die synaptische Signalverarbeitung eingreifen und damit Verhalten und Gehirnaktivität entscheidend beeinflussen. Neuere Untersuchungen unter anderem an Fruchtfliegen,… Weiterlesen »Astrozyten als Schlüsselakteure der neuronalen Kommunikation

                      Wundermittel Melatonin?

                        Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das maßgeblich an der Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt ist und vor allem in der Zirbeldrüse produziert wird. Seine Synthese wird durch Licht gehemmt und bei Dunkelheit gesteigert, was es zum „Hormon der Dunkelheit“ macht. Neben der Schlafregulation wirkt Melatonin auch auf andere physiologische Prozesse wie den Blutzuckerspiegel. Mit zunehmendem Alter nimmt die Melatoninproduktion ab, was häufig mit Schlafproblemen einhergeht. Die therapeutische Anwendung von Melatonin erfolgt vor allem bei Schlafstörungen, Jetlag, Schichtarbeit sowie… Weiterlesen »Wundermittel Melatonin?

                        Die evolutionären Wurzeln der Sprache

                          Lange Zeit galt die Fähigkeit zur Sprache als ein exklusiv menschliches Merkmal, das sich evolutionär nur beim Homo sapiens entwickelt habe, da bestimmte neuronale Verbindungen, insbesondere das Fasciculus arcuatus, ausschließlich im menschlichen Gehirn vorkommen. Dieses Nervenfaserbündel verbindet wichtige Sprachzentren im Frontal- und Temporallappen und wird als grundlegende Infrastruktur für die Verarbeitung und Produktion komplexer Sprache betrachtet. Neuere Forschungsergebnisse widerlegen jedoch diese Annahme und deuten auf eine viel tiefere evolutionäre Verwurzelung der sprachrelevanten Hirnarchitektur hin. In einer Studie… Weiterlesen »Die evolutionären Wurzeln der Sprache