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Was tun in unerfreulichen Situationen?

Man hat in unerfreulichen Situationen immer die Wahl zwischen drei Möglichkeiten:

  • 1. Leave it.
  • 2. Change it.
  • 3. Love it.

Wenn man die Situation nicht beeinflussen kann, geht man schnellstmöglich auf Distanz (Leave it). Gibt es Alternativen? Dann verändern man das, was nicht so läuft, wie man es sich vorstellt (Change it). Falls beides nicht möglich ist, akzeptiert man die Lage, wie sie nun mal ist, und regt sich nicht auf. Am besten versucht man, der Sache doch noch eine positive Seite abzugewinnen (Love it).

In unerfreulichen Situationen kann man sich natürlich auch immer wieder darüber aufregen und ärgern, dass es anders ist, als man es sich wünscht, man kann anderen oder den Umständen die Schuld geben, dass es ist, wie es ist, man kann in Depressionen verfallen oder man kann sich mit Ablenkungen oder Drogen betäuben. All das sind Alterativen, denen kein vernünftiger Mensch zustimmen wird. Aus diesem einfachen Konzept kann man aber für seine Situation auch konkrete Fragen entwickeln:
Leave it …
* Will ich die Situation verlassen? Will ich mich aus der Sache herausziehen?
* Wie kann ich dafür sorgen, der unerwünschten Situation nicht mehr zu begegnen?
* Was wäre der Preis dafür, die Situation zu verlassen? Und bin ich bereit, den Preis zu bezahlen?
* Was sind die Risiken, wenn ich die Situation verlasse und wie könnte ich die Risiken vermeiden oder abfedern?
* Wann will ich mich herausziehen?
* Welche Schritte sind dazu notwendig?
* Bis wann will ich das umsetzen?
Change it
* Will ich etwas an der Situation verändern?
* Wenn ja, was genau will ich ändern?
* Was genau soll anders werden?
* Welche Möglichkeiten hätte ich, etwas zu ändern?
* In welcher Beziehung könnte ich mich ändern?
* Was will ich lernen?
* Wie genau gehe ich dazu vor?
* Bis wann will ich die Veränderung umsetzen?
Wenn man nun einen Zettel nimmt und alles aufschreibt, was einem an der aktuellen Situation stört, dann kann man hinter jeden der störenden Punkte ein kleines Symbol setzen: einen Pfeil, wenn man die Situation verlassen will, ein kleines Herz, wenn man die Sache akzeptieren lernen will und einen kleinen Hammer, wenn man diese Geschichte endlich in die Hand nehmen und etwas ändern will. Dann sollte man zusätzlich dazu schreiben, bis wann man eine der drei Möglichkeiten umsetzen will:
* Bis wann will ich die Situation verlassen?
* Bis wann will ich die Sache akzeptieren?
* Bis wann will ich etwas ändern?
Nun hat man einen praktischen Plan, wie man mit den unerwünschten Dingen in seinem Leben umgehen kann und nun sollte man aktiv werden, um diesen Plan auch in die Tat umzusetzen.

Drei Strategien gegen Frustrationen am Arbeitsplatz

Am besten schreibt man eine Liste mit den stärksten Stressoren und untersucht den Tagesablauf nach persönlichen Motivationskillern. Wenn man diese Beobachtungen in einer Art Tagebuch festhält und diese systematischen Aufzeichnungen in einer ruhigen Stunde auswertet, wird man vielleicht Muster erkennen können. Sobald man diese erst einmal erkannt hat, kann man in einem nächsten Schritt an die Veränderung herangehen, wobei es ebenfalls diese drei Arten von Strategien gibt:

  • 1. Strategie: Love it! Man akzeptiert die Dinge, wie Sie sind und lernt mit der Unperfektheit von Menschen, der Organisation und der Welt Frieden zu schließen. Es macht keinen Sinn, permanent gegen die Umstände zu rebellieren und sich immer wieder daran zu stoßen.
  • 2. Strategie: Leave it! Man sucht sich einen anderen Arbeitsplatz in der Hoffnung, dass es das nächste mal besser wird. Allerdings macht man häufig die Erfahrung, dass es nach einer Veränderung nur am Anfang besser ist, weil alles neu und interessant erscheint. Setzt die Gewöhnung des Alltags ein, verliert das meiste seinen Glanz und wird wieder alltäglich. Das ist übrigens in jeder Partnerschaft und Ehe so, wobei die Psychodynamik dahinter recht ähnlich ist: Man erhofft sich von dem nächsten Partner oder bei der nächsten Partnerin das Paradies und erlebt die gleichen Frustrationen. Meist erkennt man dann, dass es irgendwie es auch an einem selbst zu liegen scheint. D.h., es bringt nur bedingt etwas, den Arbeitsplatz zu wechseln, denn die Unzufriedenheit wird einen bald wieder einholen.
  • 3. Strategie: Change it! Das ist schon die größere Herausforderung, die unter Umständen anstrengend wird und persönlichen Einsatz erfordert. Veränderungen und Verbesserungen fallen nicht einfach so vom Himmel, sondern müssen hart, langfristig und geduldig erkämpft werden. Gelingt es aber, genügend Durchhaltevermögen und Disziplin an den Tag zu legen, können Verbesserungen tatsächlich möglich sein. Hierzu braucht es allerdings einer begründeten Hoffnung auf Verbesserungswahrscheinlichkeit und konkreter Ideen, wo man ansetzen kann. Dazu benötigt man oft Hilfe von Dritten, der die Welt mit anderen Augen sieht und auch Korrekturen an unserer Perspektive vornimmt.

Unter Verwendung des Zeit zu leben-Newsletter vom 6.9.2009




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Ein Gedanke zu „Was tun in unerfreulichen Situationen?“

  1. Da fragt man sich beim Überfliegen ja schon, ob man selbst doof ist. Danke für eure Erläuterungen

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