Es gibt ein breites Spektrum an bekannten Auswirkungen des Kontakts mit Tieren auf die menschliche psychische und physische Gesundheit, doch wurden die neurologischen Korrelate der menschlichen Interaktion mit Tieren bisher nur wenig untersucht.
Marti et al. (2022) untersuchten daher die Veränderungen der Aktivität des Stirnhirns in Gegenwart und während des Kontakts mit einem Hund, wobei gesunde Probanden an sechs Sitzungen teilnahmen, in drei Sitzungen hatten sie Kontakt mit einem Hund, in drei Kontrollsitzungen interagierten sie mit einem Plüschtier. Jede Sitzung bestand aus fünf zweiminütigen Phasen, wobei die Intensität des Kontakts mit dem Hund oder dem Plüschtier (Stofflöwe) von der ersten bis zur vierten Phase zunahm.
Mit Hilfe der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie maß man dabei das oxygenierte, desoxygenierte und gesamte Hämoglobin sowie die Sauerstoffsättigung des Blutes im Frontallappen. Es zeigte sich, dass unter beiden Bedingungen die Konzentration von sauerstoffhaltigem Hämoglobin von der ersten bis zur vierten Phase signifikant anstieg, wobei die Konzentration von sauerstoffhaltigem Hämoglobin in der Hundebedingung höher war als in der Kontrollbedingung. Die Konzentration des sauerstoffarmen Hämoglobins, die Gesamthämoglobinkonzentration und die Sauerstoffsättigung zeigten aber ähnliche Muster, d. h., die präfrontale Gehirnaktivierung nahm bei gesunden Probanden mit zunehmender Interaktionsnähe mit einem Hund oder einem Plüschtier zu. Dies zeigt, dass Interaktionen mit einem Hund stärkere Aufmerksamkeitsprozesse aktivieren und eine höhere emotionale Erregung hervorrufen können als die Interaktion mit einem nicht lebenden Stimulus, was vermutlich der höheren Aufmerksamkeit geschuldet ist.
Literatur
Marti, Rahel, Petignat, Milena, Marcar, Valentine L., Hattendorf, Jan, Wolf, Martin, Hund-Georgiadis, Margret & Hediger, Karin (2022). Effects of contact with a dog on prefrontal brain activity: A controlled trial. Public Library of Science, 17, doi:10.1371/journal.pone.0274833.
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