Psychisch erkrankte Eltern sind häufig stressbelasteter als gesunde Eltern, weniger sensibel für die Bedürfnisse der eigenen Kinder und verfügen teils über eingeschränkte Erziehungskompetenzen, wobei nach Ansicht von Julian Schmitz (Institut für Psychologie der Universität Leipzig) Kinder von der Stärkung der Erziehungsfertigkeiten des erkrankten Elternteils profitieren. Im Kindesalter ist die psychische Erkrankung eines Elternteils demnach mit verschiedenen Risikofaktoren für die Kinder verbunden, etwa der Entwicklung stressassoziierter Erkrankungen wie Asthma und geringerem Schulerfolg.
Man vermutet, dass weltweit jedes vierte Kind mit einem psychisch erkrankten Elternteil zusammenlebt, doch Studien zeigen auch, dass die Therapie des erkrankten Elternteils mit verbesserten Entwicklungsverläufen der Kinder verbunden ist, sodass Kinder von der Therapie ihrer Eltern profitieren. So sinkt etwa die Stressbelastung der Kinder mit der Abnahme der Symptomschwere bei einer mütterlicher Depression.
Allerdings erkranken nicht alle Kinder psychisch kranker Eltern selbst, denn Kinder weisen häufig eine erstaunlich hohe Resilienz auf, d. h., sie meistern schwierige Lebenssituationen, wie die psychische Erkrankung eines Elternteils, ohne selbst psychische oder entwicklungsbezogene Beeinträchtigungen davonzutragen. Ist ein Elternteil schwer krank und ist ein Kind mit vielen Risikofaktoren konfrontiert, profitieren Eltern und Kinder von professioneller Unterstützung wie Psychotherapie sowie den Angeboten von Familienberatungsstellen und Selbsthilfegruppen. Wenn eine Familie entsprechende Unterstützungsangebote wahrnimmt, haben Kinder gute Chancen, selbst gesund zu bleiben.
Literatur
https://idw-online.de/de/news730329 (20-01-24)
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