Selbstrechtfertigung mit positiven Absichten
„Selbstbedienung in DAX-Konzernen – Korruption ist Chefsache“ – Solche oder ähnliche Schlagzeilen gingen zuletzt häufig durch die Presse. Doch was bewegt Entscheidungsträger in Unternehmen dazu, korrupt zu handeln? Ergebnisse einer Studie von Tanja Rabl zeigen, dass personbezogene Komponenten für das Zustandekommen von Korruption mit eine wichtige Rolle spielen.
Im Entscheidungskalkül korrupter Akteure kommt dabei insbesondere drei Aspekten eine besondere Bedeutung zu:
- der Einstellung des Akteurs zu Korruption (Wie wird korruptes Handeln bewertet?),
- den Normen anderer bezüglich Korruption (Wie stehen wichtige Personen im Umfeld des Akteurs zu korruptem Handeln?) und
- der Kontrolle, die der Akteur glaubt, über sein eigenes korruptes Handeln zu haben (Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, die korrupte Transaktion mit geringem Risiko erfolgreich durchzuführen?).
Die Strategien, die dann zur Rechtfertigung herangezogen werden, zielen nicht primär auf eine Leugnung der negativen Implikationen korrupten Handelns ab, sondern heben vielmehr die „positive“ Absicht hervor, die hinter dem korrupten Handeln steht (z.B. die Erreichung von Unternehmenszielen).
Das Buch leistet nicht nur einen wichtigen Forschungsbeitrag, sondern zeigt auch Implikationen für die Praxis der Korruptionsprävention und –bekämpfung auf.
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