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Primäre und sekundäre Emotionen

    Während eine primäre Emotion darauf beruht, wie man sich in einer Situation fühlt, etwa man ist verletzt oder traurig, ist eine sekundäre Emotion eine Reaktion auf die primäre Emotion, weil man sich mit dieser Emotion unwohl fühlt. Das Problem ist bei sekundären Emotionen, dass man sich dem primären Gefühl oft gar nicht zuwendet und ihm keinen Raum gibt.

    Vor allem zwei Gefühle sind sehr häufig sekundäre Emotionen:

    Ein typisches Beispiel für eine sekundäre Emotion ist Wut. Wenn Menschen verletzt sind, sind sie sich dessen häufig gar nicht bewusst, weil die sekundäre Emotion Wut direkt einsetzt. Das hängt damit zusammen, dass man sich nicht gerne verletzlich fühlt, weil das Angst macht. Anstatt bei dem Gefühl des Verletztseins zu bleiben, springt man direkt zur Wut.

    Eine weitere häufige sekundäre Emotion ist Angst. Natürlich kann Angst auch ein primäres Gefühl sein, etwa wenn man vielleicht nervös wegen eines anstehenden Termins ist oder sich vor einer realen Gefahr fürchtet. Aber häufig ist die Angst sekundär, denn man ist womöglich traurig, schämt sich, ist enttäuscht oder eifersüchtig. Und da man sich mit diesen Gefühlen verletzlich macht, können die sekundären Emotionen dafür sorgen, dass man sich unwohl fühlr. Also übernimmt Angst das Ruder, als eine Art Schutzschild, um vor komplizierteren oder schmerzhaften Emotionen zu bewahren.

    Im Prinzip geht es also bei beiden sekundären Gefühlen darum, dass das primäre Gefühl unangenehm ist und Wut oder Angst in dem Fall einfache“ zu fühlen sind, weil man sich damit nicht so verletzlich macht oder diese weniger komplex sind als etwa Scham oder Verletztheit.

    Beispiele für weitere sekundäre Emotionen sind Scham, Schuld, Eifersucht oder Neid. Diese Gefühle entstehen oft durch gesellschaftliche Normen, persönliche Erfahrungen oder erlernte Verhaltensweisen. Sie können primäre Emotionen überlagern und sind oft schwerer zu erkennen oder zu verarbeiten sein. Daher ist es wichtig, sekundäre Emotionen zu erkennen und zu hinterfragen. Oft verbergen sich hinter ihnen primäre Gefühle, die adressiert werden müssen, denn so kann Eifersucht eine Reaktion auf Angst vor Verlust oder mangelndes Selbstwertgefühl sein.

    Um besser mit sekundären Emotionen umzugehen, empfiehlt es sich, die Gefühle wahrzunehmen und zu benennen, die Ursache der Emotion ergründen, zu akzeptieren, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben. Oft hilft es auch, mit anderen darüber zu sprechen und wenn nötig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.




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