Unter dem Titel „Neurowissenschaft Wie frei sind die Gedanken noch?“ berichtet die Süddeutsche Zeitung: Der Psychiater Daniel Langleben (University of Pennsylvania) konstruierte einen fMRT-basierten Lügendetektor, mit dem er messen will, ob eine Person einen wahren Gedanken zugunsten einer Lüge unterdrückt. Er glaubt, das neuronale Korrelat für absichtsvolle Täuschungen im sogenannten anterioren Cingulum gefunden zu haben, also jenem Teil der Großhirnrinde, in dem Konfliktsituationen verarbeitet werden. Allerdings muss die Person kooperationswillig sein, denn sie darf sich keinen Zentimeter bewegen, da bereits leichte Kopfbewegungen sich störend auf die Ergebnisse auswirken.
Neurowissenschaftler können übrigens anhand von einfachen Gehirnscans mit Hilfe von Magnetresonanztomografen nicht nur Veränderungen der funktionellen Netzwerke im Gehirn feststellen, sondern sie können auch objektive Aussagen über die individuellen Eigenschaften eines Menschen treffen. So gelang es etwa schon, nur anhand von Magnetresonanztomografie-Scans und einer selbstlernenden Software das Alter von Probanden zu bestimmen, und zwar mit einer Abweichung von vier bis fünf Jahren. Auch zeigte sich, dass das Gehirn von Parkinsonerkrankten im Schnitt vier bis fünf Jahre älter ist als die Untersuchten tatsächlich sind.
Gehirnscans als Alternative für Lügendetektoren?
Auf der Suche nach Alternativen für Lügendetektoren sind nun Gehirnscans in den Fokus von Forschern gerückt, denn beim Lügen werden bestimmte Areale verstärkt aktiv, was sich mittels funktioneller Magnetresonanztomographie nachweisen lässt. Bei Untersuchungen (Hsu et al., 2019) hat sich aber gezeigt, dass auch Hirnscans fehleranfällig sind. Der Concealed-Information-Test basiert auf der Annahme, dass sich Menschen, die etwas verbergen, dann verraten, wenn sie mit ihrem Geheimnis konfrontiert werden. Wird etwa einem Dieb eines Rings eine Liste von Gegenständen gezeigt, unter denen auch dieser Ring ist, wird er auf diesen stärker reagieren als auf die Kontrollobjekte. Die zu beobachtenden Auffälligkeiten der Gehirnaktivität beruhen zum einen darauf, dass das Gehirn den fraglichen Gegenstand wiedererkennt, zum anderen zeichnet sich dort auch die Anstrengung ab, dieses Erkennen verbergen zu wollen. Für diesen Test wurden den Probanden jedoch zwei Tricks beigebracht, um den verräterischen Aktivitäten ihres Gehirns entgegenzuwirken, wobei eine Strategie zur Verschleierung war, dass sie das, was sie zuvor verborgen gesehen hatten, mit persönliche Erinnerungen verknüpfen, um sie dadurch im Gehirn als wichtiger erscheinen zu lassen. Alternativ wurde ihnen auch empfohlen, sich auf die oberflächlichen Eigenschaften ihres zu verschweigenden Objekts zu besinnen und es dadurch weniger wichtig erscheinen zu lassen. Durch diese Vertuschungsversuche sank die Treffsicherheit der Methode um rund zwanzig Prozent.
Literatur
Hsu, C.‐W., Begliomini, C., Dall’Acqua, T. & Ganis, G. (2019). The effect of mental countermeasures on neuroimaging‐based concealed information tests. Human Brain Mapping, doi: 10.1002/hbm24567.
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Toller Bericht ich habe, mir den Blog, direkt meinen Favouriten hinzugefuegt. Ich bin gespannt was es hier noch geniales zu lesen gibt.
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Die funktionelle Magnetresonanztomographie ist eine relativ junge Weiterentwicklung der herkömmlichen MRT. Sie ist in der Lage – zusätzlich zu den anatomischen Bildern – auch Änderungen der Gehirnaktivität bildlich darzustellen. Wir können sozusagen dem Gehirn beim Denken zuschauen (Grundlagen). Durch die Wahl einer geeigneten Stimulation bzw. Aufgabe können mit der fMRT unterschiedlichste Hirnfunktionen am wachen Patienten bzw. Probanden untersucht werden. Diese reichen von motorischen Funktionen (z.B. Hand- oder Fußbewegungen), der Verarbeitung von Sinneseindrücken (visuell, akustisch, taktil, Schmerzreize, …), bis hin zu höheren kognitiven Funktionen (z.B. Gedächtnis- und Sprachfunktionen, Entscheidungsaufgaben, Verarbeitung emotionaler Inhalte, usw.).
Quelle: http://radiologie-ms.klinikum.uni-muenster.de/1653.html