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Anorexia athletica & Adonis-Komplex

    Die Anorexia athletica – Sport-Sucht – und der Adonis-Komplex – Die Gier nach Muskeln – sind zwei neue Formen der Essstörung, die vor allem bei Männern zu beobachten sind. Waren Esssstörungen früher eine Domäne der Frauen, so holen Männer jetzt auf. Problematisierungsweisen von menschlichem Verhalten sind nach Foucault (2012) zentrale Prozesse der Subjektivierung, wobei ein Subjekt zu einem Begriff von sich selbst weniger über die Sprache davon kommt, was normal ist, als davon was nicht normal ist. Problematisierungen sind demnach als Teil der Maschinerie zur Hervorbringung von Selbsttechnologien und Subjektivierungsweisen zu verstehen. Da die Problematisierung als Wirkungsweise von Macht gerade auf die Selbststeuerung der Individuen zielt, sind die Orte der Machtausübung paradoxerweise häufig jene, an denen es keine Pflicht und kein Verbot gibt. Das trifft auch auf den Bereich der Ernährung zu, wie auch auf viele weitere Formen von Eigenkörperregierungen, was auch die Fülle an öffentlichen Problematisierungsmechanismen in diesem Bereich erklärt. So gibt es eine große Anzahl an moralisch konnotierten Vorstellungen über den richtigen Umgang mit Essen und Trinken, was nicht zuletzt zu einer Etablierung und Popularität von Fitnessstudios führte und diese somit als Zeugnis der wachsenden Bedeutung eines idealisierten Normalkörpers und einer diesen kultivierenden Lebensweise gesehen werden können. Somit sind auch die Imperative zur körperformenden Sportausübung, wie sie in Magazinen und in der Werbung für Fitnessstudios angepriesen werden, ein Teil der Ernährungsethik, die den menschlichen Körper als Zeichen für den Erfolg einer Selbstregierung symbolisiert.

    Interessante Details auch zu andern Formen der Essstörung: Anorexia athletica & Adonis-Komplex



    Literatur

    Foucault, Michel (2012). Sexualität und Wahrheit 2. Der Gebrauch der Lüste. Frankfurt am Main: Suhrkamp.


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