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Wie man aus dem Tagträumen wieder in die Realität zurückfindet

    Farrell et al. (2024) haben am Mausmodell untersucht, wie das Gehirn Menschen beim Tagträumen in die Realität zurückholt. Ähnlich wie beim Träumen werden dabei vergangene Ereignisse noch einmal durchlebt, indem das Gehirn die Szenen vor dem inneren Auge abspielt. Dabei erzeugen Neuronen im Hippocampus Sharp-Wave-Ripples, bis zu 200 Millisekunden dauernde synchrone Nervensignale, die die Gedanken mit den Erinnerungen verknüpfen. Bei diesem Phänomen feuern Nervenzellen in einem Teil des Hippocampus, dem Gyrus dentatus, synchrone Signale ab, die etwa 50 Millisekunden dauern. Aus früheren Studien ist bekannt, dass der Gyrus dentatus als Eingang zum Gedächtniszentrum und als Türsteher für eingehende Informationen fungiert. Offensichtlich wirken die Signale des Gyrus dentatus auch beim Tagträumen wie eine Art Wecker, der das Tagträumen unterbricht und dem Menschen hilft, die Welt um sich herum wieder aufmerksam wahrzunehmen.

    Eine weitere wichtige Rolle von Sharp Wave Ripples

    In Experimenten mit Mäusen zeigte sich, dass ihre Neuronen mehr „Sharp Wave Ripples“ produzieren, wenn die Tiere nach einem Labyrinthversuch mit Zucker belohnt wurden. d.. h., eine Belohnung spielt für das Gedächtnis eine wichtige Rolle. Das liegt vermutlich daran, dass die Maus auch in Zukunft eine Belohnung erhalten möchte und sich das Erlebte unterbewusst einprägt, um später erneut an Zucker zu kommen. Bei Menschen ist das vermutlich ähnlich, wobei die Art der Belohnung dabei individuell jedoch sehr unterschiedlich und situationsabhängig ist. So könnte etwa die Aussicht, am nächsten Tag bei einer Prüfung gut abzuschneiden, für manche Personen eine solche Belohnung darstellen.



    Literatur

    Farrell, Jordan S., Hwaun, Ernie, Dudok, Barna & Soltesz, Ivan (2024). Neural and behavioural state switching during hippocampal dentate spikes. Nature, doi:10.1038/s41586-024-07192-8.
    Gan, Jian, Weng, Shih-ming, Pernía-Andrade, Alejandro J. & Jonas, Peter (2016). Phase-Locked Inhibition, but Not Excitation, Underlies Hippocampal Ripple Oscillations in Awake Mice In Vivo. Neuron, doi: 10.1016/j.neuron.2016.12.018.
    Stangl, W. (2024, 31. März). Gedächtniskonsolidierung. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.

    Gedächtniskonsolidierung


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