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Das Tempo des Spracherwerbs bei Kleinkindern passt sich den Tempo des Gehirns an

    Die schnelle Hirnaktivität und damit die Fähigkeit, schnelle Signale zu verarbeiten, entwickelt sich erst in den ersten Lebensjahren. Diese späte Entwicklung der schnellen Hirnaktivität im Säuglingsalter schränkt die anfängliche Verarbeitungskapazität auf langsame Informationen ein, dennoch erwerben Säuglinge die kurzlebigen Sprachlaute ihrer Muttersprache bereits im ersten Lebensjahr. Mit einer neuen Methode untersuchten Menn et al. (2023) den Erwerb von Phonemen bei Säuglingen im Alter von 3 Monaten bis 5 Jahren, von denen bekannt ist, dass sie die Sprachverarbeitung im reifen Gehirn bestimmen. Es zeigte sich, dass die neuronalen Antworten auf einheimische Phoneme im Laufe der Entwicklung allmählich zunehmen, wobei entscheidend ist, dass Säuglinge zunächst solche Phonemmerkmale zu erwerben scheinen, die sich über längere Zeitintervalle erstrecken und damit der langsamen Verarbeitungskapazität von Säuglingen entsprechen. Kürzere Phonemmerkmale werden dann schrittweise hinzugefügt, wobei die kürzesten zuletzt erworben werden. Diese Studie zeigt, dass die ontogenetische Beschleunigung der Elektrophysiologie den frühen Spracherwerb beeinflusst, indem sie die Dauer der erworbenen Einheiten bestimmt. Der frühe phonologische Erwerb hängt also von der Dauer der phonologischen Merkmale ab, d.h. von den Grundbausteinen der Phoneme. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Entwicklung der Hirnaktivität den frühen Spracherwerb beeinflusst, indem sie die Dauer der Einheiten bestimmt, die erworben werden können. Das Babygehirn ist zwar langsam, aber schnell genug, um die Muttersprache zu erlernen.



    Literatur

    Menn, Katharina H., Männel, Claudia & Meyer, Lars (2023). Phonological acquisition depends on the timing of speech sounds: Deconvolution EEG modeling across the first five years. Science Advances, 9, doi:10.1126/sciadv.adh2560.


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