Zum Inhalt springen

Kognitives Altern und Persönlichkeit

    Der altersbedingte Abbau der Gedächtnisleistung ist ein bekanntes Phänomen, das in zahlreichen Studien bereits bestätigt wurde, doch zeigte sich in einen neuen Studie von Stolz et al. (2023), dass Persönlichkeitsmerkmale einen Einfluss auf die kognitive Alterung haben können. Dafür hat man die mit einem Fragebogen erfasste Persönlichkeitseigenschaft „Offenheit für Erfahrungen“ im Zusammenhang mit der kognitiven Hirnleistung untersucht. Offenheit für Erfahrungen bezeichnet jene Persönlichkeitseigenschaft, einfallsreich, neugierig und offen für Neues zu sein, wobei Menschen mit einer hohen Ausprägung dieses Merkmals gern vielfältige kulturelle Erfahrungen erleben und neue Dinge ausprobieren, phantasievoll sind und Interesse an künstlerischen und intellektuell anspruchsvollen Themen haben.

    In der Studie wurden 352 Teilnehmende im Alter von 18 bis 80 Jahren, darunter 143 ältere Erwachsene (50-80 Jahre) und 209 junge Erwachsene (18-35 Jahre) untersucht. Während die Teilnehmenden eine visuelle Gedächtnisaufgabe bearbeiteten, wurden ihre Gehirnaktivitäten mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie erfasst, wobei die Integrität des Gedächtnisnetzwerks anhand der sogenannten „SAME-Scores“ gemessen wurde, wobei diese Scores die Ähnlichkeit der Gehirnaktivitäten eines Teilnehmenden mit den typischen fMRT-Mustern junger Erwachsener widerspiegeln.

    Die Ergebnisse der Studie bestätigten zunächst, dass Ältere im Vergleich zu jungen Erwachsenen eine geringere Gedächtnisleistung haben und eine stärkere Abweichung in den fMRT-Mustern zeigten, was sich in niedrigeren SAME-Scores niederschlug. Interessanterweise ergab die Untersuchung aber, dass ältere Erwachsene mit einer höheren Offenheit für Erfahrungen eine bessere Gedächtnisleistung aufwiesen, und dass dieser Zusammenhang durch höhere SAME-Scores in der Hirnaktivierung vermittelt wurde. Diese Persönlichkeitseigenschaft könnte daher einen psychologischer Schutzfaktor im kognitiven Altern darstellen, indem sie zu einer besseren Erhaltung des Gedächtnisnetzwerks im Gehirn beiträgt.



    Literatur

    Stolz, C., Bulla, A., Soch, J., Schott, B. H. & Richter, A. (2023). Openness to Experience is associated with neural and performance measures of memory in older adults. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 18, doi:10.1093/scan/nsad041.
    https://nachrichten.idw-online.de/2023/10/26/kognitives-altern-und-persoenlichkeit-kann-offenheit-fuer-neue-erfahrungen-das-gedaechtnis-schuetzen?groupcolor=3 (23-10-26)


    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Psychologen :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert