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Was ist eine sichere Bindung?

    Eine sichere Bindung ist eine enge, liebevolle Beziehung zwischen einem Kind und seiner primären Bezugsperson, in der das Kind sich geliebt, geborgen und sicher fühlt, wobei sicher gebundene Kinder die Erfahrung machen, dass ihre Bedürfnisse nach Nähe, Zuwendung und Fürsorge zuverlässig erfüllt werden. Gleichzeitig erfahren sie, dass sie sich auf diese Bezugsperson verlassen können, wenn sie sich ängstlich, traurig oder überfordert fühlen. Sichere Bindungen werden in den ersten Lebensjahren eines Kindes entwickelt, und die Art und Weise, wie Bezugspersonen auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren, hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Bindungsfähigkeit. Eine sichere Bindung bildet daher gleichzeitig Grundlage für die sich schrittweise vollziehende Autonomieentwicklung, die Kinder im Laufe ihrer Entwicklung zu Individuen reifen lässt.

    Die ersten Lebensmonate und -jahre sind als zentral für die Entwicklung einer sicheren Bindung zu verstehen, denn in dieser Phase findet die Prägung des Bindungssystems statt. Beim Bindungssystem handelt es sich nach Bowlby (1980) um ein primäres, genetisch verankertes motivationales System, das nach der Geburt aktiviert wird und überlebenssichernde Funktion hat. Erlebt ein Säugling etwa in dieser Zeit Angst, wird das Bindungssystem aktiviert und er sucht daraufhin die Nähe der Mutter oder einer anderen primären Bezugsperson. Durch die körperliche Nähe erfährt der Säugling im besten Fall Sicherheit, Schutz und Geborgenheit, wobei diese Erfahrungen prägend für die weitere Entwicklung von psychischer Sicherheit und einem grundlegenden Gefühl von Geborgenheit sind. Sie stellen dabei das Urvertrauen dar, ein Gefühl, das auch im späteren Leben hilft, verunsichernden und ängstigenden Situationen angemessen zu begegnen.

    Sichere Bindungen bilden demnach die Grundlage für die Entwicklung von Urvertrauen, Selbstwertgefühl und Selbstregulation, wobei sicher gebundene Kinder in der Regel besser in der Lage sind, mit Stress, Belastungen und anderen Herausforderungen umzugehen, was letztlich auch dazu führt, dass sie auch eher in der Lage sind, gesunde Beziehungen zu anderen aufzubauen.



    Literatur

    Bowlby,  J. (1980). Das Glück und die Trauer. Herstellung und Lösung affektiver Bindungen. Stuttgart: Klett-Cotta.
    Stangl, W. (2009, 25. Juli). Die frühkindliche Bindung an die Bezugsperson. [werner stangl]s arbeitsblätter.
    https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/ERZIEHUNG/Bindung.shtml


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