Das episodische Gedächtnis, also die Fähigkeit, sich bewusst an Informationen und deren Kontext zu erinnern, variiert erheblich zwischen den Menschen, wobei man bestimmte Hirnregionen identifiziert hattn, die auf Gruppenebene mit erfolgreicher Gedächtniskodierung verbunden sind. Allerdings ist ihre Rolle bei der Erklärung individueller Gedächtnisunterschiede noch weitgehend unerforscht, sodass Geissmann et al. (2023) fMRI-Daten von Erwachsenen analysierten, die an einer Bildkodierungsaufgabe teilnahmen. Man stellte dabei fest, dass individuelle Unterschiede in der Reaktionsfähigkeit des Hippocampus, des orbitofrontalen Cortex und des posterioren cingulären Cortex für die individuelle Variabilität der episodischen Gedächtnisleistung verantwortlich sind. Während diese Regionen auch in der Analyse auf Gruppenebene auftauchten, standen andere Regionen, vor allem im lateralen okzipitalen Cortex, zwar mit erfolgreicher Gedächtniskodierung, nicht aber mit individuellen Gedächtnisschwankungen in Verbindung. Diese netzwerkbasierter Ansatz zeigte eine Verbindung zwischen der Reaktionsfähigkeit von neun funktionellen Konnektivitätsnetzwerken und der individueller Gedächtnisvariabilität. Die Erkenntnisse helfen daher, besser zu verstehen, wie es zu den Unterschieden in der Gedächtnisleistung zwischen Menschen kommt, wobei aber die Hirnsignale einer einzelnen Person jedoch keine genauen Rückschlüsse auf deren Gedächtnisleistung zulässt.
Literatur
Geissmann, Léonie, Coynel, David, Papassotiropoulos, Andreas & de Quervain, Dominique J. F. (2023). Neurofunctional underpinnings of individual differences in visual episodic memory performance. Nature Communications, doi:10.1038/s41467-023-41380-w.
https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/Uni-Research/Hirnsignale-fuer-gutes-Gedaechtnis-entdeckt.html (23-09-25)
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