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Unterschiedliche Auswirkungen von psychosozialen Belastungsfaktoren auf die Geschlechter

    Psychosoziale Faktoren wirken sich auf komplexe Weise auf die psychische Gesundheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität aus, wobei es geschlechtsspezifischen Unterschiede in diesen Wechselwirkungen gibt. Weiß et al. (2023) haben untersucht, wie psychosoziale Faktoren wie soziale Unterstützung sowie persönliche und arbeitsbezogene Sorgen die psychische Gesundheit und die Lebensqualität von Frauen und Männern im ersten Jahr der COVID-19-Pandemie unterschiedlich beeinflusst haben.

    Als stärkster Einflussfaktor auf das psychische Wohlbefinden stellten sich bei beiden Geschlechtern Ängste heraus, doch bei den Gründen der Angst gab es deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, denn bei Männern stieg die Angst in zunehmenden Maß mit der Sorge um den Arbeitsplatz, bei Frauen fand sich dieser Effekt nicht. Bei Frauen zeigte sich eine Zunahme der Angstwerte parallel mit einer Zunahme der Sorgen um Familie und Freunde. Dieses Ergebnis steht in Einklang mit traditionellen Geschlechterrollenbildern, die sich wiederum darauf auswirken, welche Erwartungen die betreffenden Personen an sich selbst haben.

    Für Frauen ist die soziale Unterstützung ein bedeutender Faktor, der sie widerstandsfähiger gegenüber Stress und Ängsten macht, während bei Männern dagegen die Unterstützung durch ihr per sönliches Umfeld keine wichtige Rolle für ihre psychische Gesundheit spielte. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, bei therapeutischen Maßnahmen soziale Aspekte zu berücksichtigen, um die psychische Gesundheit von Frauen und Männern zu verbessern.



    Literatur

    Weiß, Martin, Gründahl, Marthe, Deckert, Jürgen, Eichner, Felizitas A., Kohls, Mirjam, Störk, Stefan, Heuschmann, Peter U., Hein, Grit, Gelbrich, Götz, Weißbrich, Benedikt, Dölken, Lars, Kurzai, Oliver, Ertl, Georg, Barth, Maria & Morbach, Caroline (2023). Differential network interactions between psychosocial factors, mental health, and health-related quality of life in women and men. Scientific Reports, 13, doi:10.1038/s41598-023-38525-8.


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