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Stufen der persönlichen Entwicklung nach Stephen Covey

    Stephen Covey definiert in seinen Arbeiten „Stadien der Reife“ oder „Stufen der persönlichen Entwicklung“, die Menschen durchlaufen bzw. durchlaufen können, um effektiver und erfolgreicher zu werden. Diese Stadien stellen keine strikte lineare Abfolge dar, sondern können je nach individuellem Wachstum und Umständen variieren, wobei dieser Ansatz die Wichtigkeit der persönlichen Entwicklung und der Entwicklung von zwischenmenschlichen Fähigkeiten, um ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen, betont.

    Abhängigkeit: In diesem Stadium sind Menschen auf andere angewiesen, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen, d. h., sie suchen nach Anleitung, Anweisungen und Unterstützung von anderen, um ihre Ziele zu erreichen. Naturgemäß erlebt man dieses Entwicklungsstadium als Kinder, denn im Alter von zwei Jahren kann man etwa keine Spaghetti Bolognese kochen und auch mit fünf, acht oder elf dürfte es den meisten Menschen noch schwerfallen, sich komplett selbst zu versorgen. Mit zunehmendem Alter nimmt der Grad der Abhängigkeit zwar grundsätzlich ab, doch ein Stück weit erlebt man dieses Stadium ein Leben lang, und in manchen Fällen nicht nur, wenn man tatsächlich von anderen Menschen abhängig ist. Einige Menschen haben eine stark ausgeprägte Erwartungshaltung, dass ihre Mitmenschen ihre Bedürfnisse erfüllen und auf sie eingehen, ohne dass sie selbst etwas dafür tun könnten oder müssten. Sie konzentrieren sich stets auf die äußeren Einflüsse und Umstände, unter denen sie leben, und verfügen über eine geringe Selbstwirksamkeit. Viele dieser Menschen haben als Kinder nicht gelernt, ihre Selbstständigkeit zu entdecken und zu entwickeln, wobei einige nie erleben konnten, inwieweit es in Ordnung ist, abhängig zu sein, sodass sie Abhängigkeit besonders intensiv wahr ehmen und sich davon permanent alarmiert fühlen.

    Auflehnung (Counter-Dependence): Das Stadium der Auflehnung beobachten viele Eltern zum ersten Mal bei ihren Kleinkindern in Form einer Trotzphase, in der sie zu allem Nein sagen und rasch in Wut ausbrechen, wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen können. Ein weiteres Mal fällt es wiederum spätestens bei Jugendlichen oft auf, wenn sie gezielt gegen die Regeln der Eltern verstoßen, alles dumm finden, was mit Familie zu tun hat, und bei jeder Gelegenheit rebellieren. Im Idealfall verspüren diese Jugendlichen das Bedürfnis nach Auflehnung mit zunehmender Reife weniger und nur noch in bestimmten Situationen, etwa wenn deren persönlichen Werte oder Grenzen akut bedroht sind. Bei manchen Menschen ist der Drang zu rebellieren und prinzipiell eine Gegenposition einzunehmen allerdings stets besonders stark ausgeprägt, was sie oft ein ganzes Leben beibehalten. Sie identifizieren sich weniger über das, was sie sind und wofür sie stehen, als darüber, was sie nicht sind und wogegen sie sich auflehnen, wobei manche die rebellische Phase in ihrer Jugend übersprungen haben.

    Unabhängigkeit: In diesem Stadium entwickeln Menschen ein starkes Maß an Selbstvertrauen und Eigenverantwortung, sie setzen sich ihre eigenen Ziele, treffen Entscheidungen unabhängig und handeln entsprechend. Im Stadium der Unabhängigkeit erfahren Menschen, dass sie in hohem Maße für sich selbst sorgen können und dass sie Einfluss und Kontrolle über unser Leben haben. So ziehen die meisten eines Tages aus ihrem Elternhaus aus, führen unseren eigenen Haushalt, verdienen ihren eigenes Geld, lösen ihre Probleme selbstständig und eigeninitiativ. In dieser Phase entwickeln man die Selbstwirksamkeit, also die Überzeugung, dass man Herausforderungen bewältigen und sich vieles zutrauen kann. Das Stadium der Unabhängigkeit nimmt bei vielen Menschen einen hohen Stellenwert im Leben ein, doch auch in diesem Stadium kann man feststecken und sich verrennen, denn schließlich ist man nie absolut unabhängig. Wer in diesem Stadium gefangen ist, hat meist Probleme damit, die eigene Eingebundenheit in ein Sozialgefüge und die damit verbundene Abhängigkeit von anderen Menschen zu akzeptieren, d. h., man beharrt stets darauf, sich kompromisslos durchzusetzen und alles allein zu machen. Viele derart übermäßig auf Unabhängigkeit bedachten Menschen sind in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem ein extrem großer Wert auf Selbstständigkeit gelegt wurde, einige hatten dabei Eltern zum Vorbild, die über eine sehr geringe Selbstwirksamkeit verfügten, sodass dieser Drang nach Unabhängigkeit eine Art Kompensation darstellt.

    Gegenseitigkeit: In diesem Stadium erkennen Menschen, dass sie in Zusammenarbeit mit anderen effektiver sein können, d. h., sie suchen nach Synergien und bauen Beziehungen auf, um gemeinsame Ziele zu erreichen, sind also bereit, andere zu unterstützen und ihre Fähigkeiten und Ressourcen zu teilen. Das Stadium der Gegenseitigkeit oder wechselseitigen Abhängigkeit ist gewissermaßen ein Ziel in der Selbstentwicklung, denn in diesem Stadium erkennt man seine Unabhängigkeit und ihre Grenzen gleichermaßen an, d. h., man kann Hilfe von anderen Menschen annehmen, ohne sich dabei bedroht zu fühlen und ohne diese für selbstverständlich zu halten. Ebenso kann man auf andere eingehen und deren Abhängigkeit von sich sehen, ohne sie dabei gleich auszunutzen. Die wenigsten Erwachsenen können beständig im Stadium der Gegenseitigkeit verweilen, da sie bei einem normalen Lebensverlauf immer wieder in Situationen geraten, in denen deren Selbst erschüttert wird, sie sich neu ordnen, verteidigen, weiter- oder von Neuem entwickeln müssen. Wenn man aber solche Situationen bewältigt hat, findet man, nachdem man einmal angekommen ist, immer wieder ins Stadium der Gegenseitigkeit zurück.

    Neben diesen vier grundsätzlichen Stadien gibt es noch individuelle Ausprägungen von Stufen, die von manchen Menschen erreicht werden können.

    Öffentlicher Sieg: In diesem Stadium geht es um den Erfolg im Außenbereich, wie Karriere, finanzielle Sicherheit oder soziale Anerkennung, d. h., Menschen konzentrieren sich darauf, ihre Ziele zu erreichen und ihre Visionen zu verwirklichen.

    Private Siege: In diesem Stadium geht es um den persönlichen Erfolg, der auf inneren Werten und Beziehungen basiert, d. h., Menschen konzentrieren sich auf ihre persönliche Entwicklung, ihre Gesundheit, ihre Beziehungen und ihre innere Zufriedenheit.

    Transformation: In diesem Stadium entwickeln Menschen eine tiefgreifende Veränderung ihres Denkens und Verhaltens, d. h., sie überwinden alte Denkmuster und Gewohnheiten, um ihre volle Potenzial zu entfalten und eine höhere Ebene der Wirksamkeit zu erreichen.

    Transzendenz: In diesem Stadium geht es darum, über sich selbst hinauszugehen und einen Beitrag zur Gesellschaft und zur Welt zu leisten, wobei solche Menschen eine klare Vision von ihrem Zweck haben und sich für das Wohl anderer engagieren.


    Entstanden unter Verwendung von „Die vier Stadien der Selbstentwicklung – in welchem steckst du?
    WWW: https://www.brigitte.de/liebe/persoenlichkeit/psychologie–die-vier-stadien-der-selbstentwicklung-13553186.html (23-07-08)




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