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Veränderung der dysfunktionale Informationsverarbeitung bei Traumata durch Computertrainings

    Kognitive Modelle der Posttraumatischen Belastungsstörung gehen davon aus, dass eine dysfunktionale Informationsverarbeitung in den Bereichen Aufmerksamkeit, Interpretation, Bewertung und Gedächtnis einen wichtigen Faktor für das Auftreten und die Aufrechterhaltung der Störung darstellt. Parallel zeigen verschiedenste Entwicklungen in der klinisch-experimentellen Forschung, dass es möglich sein könnte, solche kognitiven Verzerrungen mithilfe von Cognitive Bias Modification-Trainings zu modifizieren. Woud et al. (2022) geben einen Überblick über die Forschung im Kontext von Trauma und Posttraumatischer Belastungsstörung, und zwar sowohl im experimentellen wie klinisch-angewandten Bereich.

    Studien hatten schon gezeigt, dass Betroffene in diesem Bereich eine verzerrte Informationsverarbeitung haben, denn so richten diese ihre Aufmerksamkeit schneller auf bedrohliche als auf neutrale Reize beziehungsweise haben größere Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit von traumarelevanten Reizen zu lösen. Entscheidend dafür, wie die Betroffenen mit traumatischen Erfahrungen zurechtkommen, scheint unter anderem zu sein, wie sie das Ereignis, aber auch ihre Reaktion und Symptome, bewerten. Intrusionen sind sehr belastend und lösen häufig intensive Angst aus, sind allerdings Teil einer normalen Reaktion auf ein sehr belastendes Ereignis. Deuten Betroffene Intrusionen als ein Zeichen dafür, dass sie das Ereignis nicht bewältigen können, versuchen sie häufig, das Auftreten von Intrusionen zu verhindern und Gedanken daran zu unterdrücken. Langfristig hat dies jedoch einen paradoxen Effekt und führt dazu, dass die Intrusionen eher zunehmen. Um solche negativen Bewertungsmuster zu reduzieren und hilfreichere Bewertungen aufzubauen, testen Forschende aktuell verschiedene Computertrainings, etwa die Cognitive Bias Modification, bei dem Betroffene Sätze mit Bezug auf das Trauma vervollständigen müssen und man ihnen eine positive Deutung nahezulegt. In einem Training lernen Betroffene somit, ihre Aufmerksamkeit umzulenken, also weg von den bedrohlichen und hin zu den neutralen Reizen. Verfahren, die sich auf die Modifikation von dysfunktionalen, traumarelevanten kognitiven Prozessen richten, besitzen daher durchaus ein Potenzial für den Einsatz bei der Behandlung, etwa um das Erlernte in der Therapie zu festigen. Es zeigt sich insgesamt, dass computergestützte, kognitive Trainings vielversprechende Möglichkeiten der Behandlung bieten können.



    Literatur

    Woud, M.L., Wittekind, C.E. & Würtz, F. (2022). Cognitive Bias Modification bei Symptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung. Verhaltenstherapie, doi:10.1159/000524709.
    https://news.rub.de/wissenschaft/2022-03-21-psychologie-wenn-die-bilder-immer-wieder-kommen (22-03-21)


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