Zum Inhalt springen

Wie die Psychologie die Schmerzbehandlung unterstützen kann

    Es gibt akute und chronische Schmerzen, die sich vor allem in der Dauer und Funktion unterscheiden, wobei akute Schmerzen den Menschen und seinen Körper vor schädlichen Einwirkungen warnen. Sie sind in der Regel nach kurzer Zeit mit entsprechender Akutschmerzbehandlung zu lindern oder gehen von selbst zurück. Chronische Schmerzen – wenn sie länger als sechs Monate andauern oder wiederkehrend auftreten – hingegen haben sich von der eigentlichen Ursache oft abgelöst und überdauern diese, d. h., sie haben die lebensnotwendige Warnfunktion verloren. Schmerzen haben neben körperlichen Faktoren immer auch eine psychische und eine soziale Seite, wobei bei akuten Schmerzen eine zuwendende, auf die Betroffenen eingehende Kommunikation einen positiven, schmerzlindernden Einfluss haben kann und sogar die Wirkung von Schmerzmedikamenten deutlich verbessern kann. Je länger ein Schmerz anhält oder wiederkehrt, desto größer ist für die Betroffenen die Verunsicherung durch Schmerzen, sodass eine interdisziplinäre Schmerzbehandlung gefragt ist, die sowohl die Schmerzempfindung als auch die mit Schmerzen verbundenen Einschränkungen im Erleben und Verhalten verringert. Oft spielt die Psyche eine entscheidende Rolle bei der Schmerzverarbeitung, denn das menschliche Gehirn hat eine zentrale Funktion bei der Schmerzwahrnehmung und bei der Schmerzbeeinflussung. Es ist in der Lage, Reize aus der Peripherie des Körpers, etwa nach einem Schnitt in den Finger, zu empfangen, zu entschlüsseln, zu vergleichen mit früheren Reizen, zu bewerten und abzuspeichern. Die Folge ist, das das Gehirn Schmerzreize unterschiedlich wahrnehmen lassen kann. Ob nun die Reize stärker oder schwächer wahrgenommen werden, hängt unter anderem von der dem Schmerz aufgewendeten Aufmerksamkeit ab, von Gefühlen, Gedanken, dem Verhalten im Zusammenhang mit dem Schmerz, sehr stark aber auch von den Erwartungen über den Schmerzverlauf. Unsicherheit erhöht dabei oft das Schmerzerleben, während Sicherheit und Kontrolle hingegen Schmerzen unterdrücken kann, d. h., eine akute Schmerzzunahme kann letztlich durch eigene schmerzpsychologische Techniken, die jeder erlernen kann, beeinflusst werden. Etwa kann der Placeboeffekt die Schmerzbehandlung unterstützen, wobei pharmakologisch betrachtet ein Placebo ein wirkstofffreies Medikament ist. Studien haben jedoch gezeigt, dass ein Placebo unter bestimmten Bedingungen eine ähnliche Wirkung entfalten kann wie das echte Medikament, wobei aber der Placeboeffekt teilweise auch die Wirksamkeit eines tatsächlichen Wirkstoffes unterstützt, allein weil Betroffene an die Effektivität der Behandlung glauben.




    Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Pädagogische Neuigkeiten für Pädagogen :::

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert