Dass man sich selbst nicht kitzeln kann, ist auf das Phänomen der taktilen Unterdrückung zurückzuführen, weil das Gehirn die Wirkung der selbst erzeugten Berührung vorhersagt und dadurch die taktile Empfindung entsprechend abschwächt. Bei Menschen mit Schizophrenie ist dieser Mechanismus oft gestört, so dass sie Probleme haben, selbst erzeugte von fremd erzeugten Bewegungen zu unterscheiden, d. h., sie können sich auch selber kitzeln. Wissenschaftler der Universität Gießen haben nun gezeigt, dass die taktile Unterdrückung sehr spezifisch für den jeweiligen Sinnesreiz ist.
Die Versuchspersonen wurden gebeten, mit einem Finger über verschiedene raue Oberflächen zu fahren, wobei die Materialien so gewählt wurden, dass sie unterschiedliche Rezeptortypen in der Haut stimulieren. Noch bevor die Oberfläche berührt wurde, war die Empfindlichkeit genau jener Rezeptoren reduziert, die durch das jeweilige Material aktiviert werden würden. Das Gehirn macht also eine genaue Vorhersage über den zu erwartenden Reiz und passt die Empfindlichkeit der Haut entsprechend an.
Literatur
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