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Meditation zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung

    Mehr als jeder zweite Mensch erlebt im Laufe seines Lebens ein traumatisches Ereignis wie einen schweren Verkehrsunfall, körperliche oder sexuelle Gewalt wie einen Überfall, eine Vergewaltigung oder sexuellen Missbrauch. Als Folge können sich unterschiedliche psychische Störungen wie eine posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen oder Angststörungen entwickeln, wobei die Betroffenen auch unter Schuld- und Schamgefühlen leiden, denn sie machen sich etwa Vorwürfe dafür, wie sie sich während des traumatischen Ereignisses verhalten haben. Hierzu gehören Gedanken wie: ‚Ich hätte mich wehren müssen‘ oder ‚Ich bin selbst schuld daran, dass ich vergewaltigt wurde, weil ich an dem Abend noch so spät unterwegs war‘, wobei bwsonders belastend für die Betroffenen das Gefühl ist, von anderen für das Erlebte abgelehnt zu werden.

    Müller-Engelmann et al. (2019) haben ein auf Metta-Meditation (Liebende-Güte-Meditation) basierendes Behandlungsprogramm entwickelt, wobei Metta-Meditationen aus dem Buddhismus stammen und darauf ab ielen, sich selbst und anderen Menschen bedingungsloses Wohlwollen und Freundlichkeit entgegen zu bringen. Durch das Üben von Metta-Meditationen kann Selbstkritik verringert und das Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen gefördert werden. Es gibt erste Hinweise auf die Wirksamkeit von Metta-Meditationen und vergleichbaren Verfahren zur Behandlung psychischer Erkrankungen wie der posttraumatischen Belastungsstörung oder Depressionen. So zeigte sich u.a. in einer Untersuchung von Müller-Engelmann et al. (2019), dass eine Kombination aus Achtsamkeitsübungen und Metta-Meditationen PTBS-Symptome nach Gewalterfahrungen verringern konnte.

    Dabei reflektieren die Betroffenen in sechs wöchentlichen Einzelsitzungen mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin zunächst über den Inhalt ihrer Schuld- und Schamgefühle, und lernen danach verschiedene Metta-Meditationsübungen kennen, in deren Rahmen sie gute Wünsche an sich selbst und an andere richten, wobei zwischen den Sitzungen tägliche Übungen für zu Hause vorgesehen sind.



    Literatur

    Lühr, K., Zens, C. & Müller-Engelmann, M. (2021). Therapie-Tools Posttraumatische Belastungsstörung. Beltz Verlag.
    Müller-Engelmann, M., Schreiber, C., Kümmerle, S., Heidenreich, T., Stangier, U. & Steil, R. (2019). A trauma-adapted mindfulness and loving-kindness intervention for patients with PTSD after interpersonal violence: A multiple-baseline study. Mindfulness, 10, 1105-1123.


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