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Soziale Kontakte spiegeln sich auch im Gehirn wider

    Bekanntlich fühlen sich die meisten Menschen in Gesellschaft anderer wohl und suchen den Austausch mit ihnen, wobei auch gut erforscht ist, dass soziale Unterstützung einen wichtigen Beitrag zu psychischer und körperlicher Gesundheit leistet. Gan et al. (2021) haben jüngst untersucht, wie das psychische Wohlbefinden mit sozialem Kontakt im alltäglichen Leben zusammenhängt und welche Gehirnareale dabei eine Rolle spielen. In ihrer Studie kombinierte man mehrere Methoden aus den Bereichen Epidemiologie, Psychologie und Bildgebung des Gehirns, wobei über einen Zeitraum von sieben Tagen das psychische Wohlbefinden und der soziale Kontakt – alleine oder in Gesellschaft – mit Hilfe wiederholter kurzer Abfragen per Smartphone im Alltag der StudienTeilnehmer und Teilnehmerinnen erfasst wurde. Mit diesen Verfahren des ambulanten Assessments konnte zunächst in einer Gruppe von einhundert Menschen gezeigt werden, dass erhöhtes psychisches Wohlbefinden unmittelbar einherging mit sozialem Kontakt, d. h., dass sie sich wohler fühlten, wenn sie in Gesellschaft waren, als wenn sie alleine waren. Zusätzlich zu den Alltagserhebungsverfahren wurde bei einer weiteren Gruppe von Probanden und Probandinnen das Gehirnvolumen mit Hilfe von Magnetresonanztomografie erfasst, wobei der Zusammenhang zwischen sozialem Kontakt im Alltag und psychischem Wohlbefinden bestätigt werden konnte. Zusätzlich konnte in dieser Gruppe gezeigt werden, dass die Menschen, die stärker von sozialem Kontakt profitieren, eine höhere soziale Kompetenz – erfasst über Online-Fragebögen – und ein höheres Volumen der grauen Substanz im anterioren cingulären Cortex aufweisen. Dieser Bereich der Großhirnrinde ist wichtig für die Verarbeitung und Einordnung von Gefühlen in sozialen Situationen und spielt auch bei Resilienz und dem Risiko für psychische Erkrankungen eine Rolle. Man weiß auch aus Studien, dass auch Menschen mit psychischen Erkrankungen, die häufig weniger soziale Kontakte haben, stark von sozialen Kontakten profitieren, sodass es wichtig ist, den Austausch mit Menschen dieser Gruppe besonders zu fördern.



    Literatur

    Gan, G., Ma, R., Reichert, M., Giurgiu, M., Ebner-Priemer, U. W., Meyer-Lindenberg, A., & Tost, H. (2021). Neural Correlates of Affective Benefit From Real-life Social Contact and Implications for Psychiatric Resilience. JAMA psychiatry, doi:10.1001/jamapsychiatry.2021.0560.


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