Serra-Garcia & Gneezy (2021) benutzten öffentlich zugängliche Daten, um zu zeigen, dass veröffentlichte Arbeiten in Top-Journalen der Psychologie, Wirtschaftswissenschaften und des allgemeinen Interesses, die man nicht wiederholen kann, häufiger zitiert werden als solche, die sich replizieren lassen. Das bedeutet letztlich also, dass Studien, deren Ergebnisse als gesichert gelten, offenbar viel weniger Aufmerksamkeit bekommen als Studien mit wenig gesicherten Resultaten. Diese wenig gesicherten Forschungsergebnisse wurden bis zu dreihundertmal öfter von anderen WissenschaftlerInnen zitiert.
Dieser Unterschied in der Zitierung ändert sich auch nicht nach der Veröffentlichung der nicht replizierten Ergebnisse, denn nur zwölf Prozent der Zitate nach der Replikation von nicht replizierbaren Befunden weisen auf den Replikationsfehler hin. Die Autoren vermuten, dass solche Einzeluntersuchungen und deren Publikation oft die spektakuläreren Ergebnisse liefern, was nicht wenige Fachmagazine dazu verleitet, bei der Überprüfung wohl nicht so genau hinzuschauen. Bekanntlich gilt, dass je öfter Artikel aus einer Zeitschrift zitiert werden, als desto bedeutender gilt sie, wobei die meist nur oberflächlich informierten JournalistInnen vor allem spektakuläre Ergebnisse weiter verbreiten und daher für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen. Diese Untersuchung muss auch auf dem Hintergrund der in der Psychologie vor einigen Jahren beschworenen Replikationskrise betrachtet werden.
Literatur
Serra-Garcia, Marta & Gneezy, Uri (2021). Nonreplicable publications are cited more than replicable ones. Science Advances, 7, doi:10.1126/sciadv.abd1705.
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