Zwölf Forscherteams starten das Projekt Loss of Confidence, um PsychologInnen zu ermutigen, einen Vertrauensverlust in ihre eigene Arbeit zu melden. Sie sind der Meinung, dass dieses Projekt den AutorInnen eine einfache Plattform bieten kann, um ihren Vertrauensverlust in ihre eigenen Forschungsergebnisse mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu teilen.
Die öffentliche Selbstkorrektur stammt von zwölf Autoren bzw. Autorenteams, die dafür plädieren, die Selbstkorrekturen einzelner Forscher zu erleichtern und zu fördern, um das System Wissenschaft von Fehlern zu befreien und das Vertrauen in die Zuverlässigkeit publizierter Ergebnisse zu erhöhen. In der Theorie korrigiert sich Wissenschaft zwar selbst, denn Erkenntnisse bauen aufeinander auf, akkumulieren sich und nach und nach schält sich etwas heraus, das als weitgehend gesichert gelten kann. Diese Theorie geht davon aus, dass sich alles andere von selbst aussortiert, doch scheitert diese Vorstellung unter anderem daran, dass sich Wissenschaftler wie andere Menschen auch in Ansichten verrennen können. Wollen Wissenschaftler Karriere machen, müssen sie so viel wie möglich publizieren. Die Qualität dieser Arbeiten spielt dabei eine viel zu geringe Rolle, Hauptsache, die Publikationsliste ist lang. Da werden eigene Zweifel dann womöglich runtergeschluckt und wacklige Ergebnisse publiziert, solange es das Überleben im akademischen Betrieb sichert.
Das Loss of Confidence Project soll einen etablierten Weg aufzeigen, um Selbstkorrekturen öffentlich zu machen. Auf dieser Webseite können dazu Psychologen in einem standardisierten Verfahren eigene Arbeiten quasi kritisieren, wobei sich die meisten Forscher nicht trauen, Selbstkritik zu üben. Die Forschergruppen wollen so auch eine Reputation als gewissenhafter Wissenschaftler aufbauen, die anderen Ergebnissen der betreffenden Forscher erst recht Glaubwürdigkeit verleiht. Auf jeden Fall würde ein offener Umgang mit Zweifeln an eigenen Forschungsergebnissen anderen Wissenschaftlern sehr viel Arbeit ersparen, denn Replikationsversuche lassen sich etwa leichter organisieren.
Link: https://lossofconfidence.com/
Literatur
https://www.sueddeutsche.de/wissen/psychologie-koennte-quatsch-sein-1.4689473 (19-11-20)
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