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Jugendkulturen als Kontext informellen Lernens

Jugendkulturen als Kontext informellen Lernens – Nur ein Risiko für die Schulkarriere?

Pfaff N.

Im Gegensatz zu früher, werden jugendkulturelle Stile nicht nur mehr als Risikofaktor gesehen, sondern werden als Kontext informellen Lernens betrachtet. Seit einigen Jahrzehnten erst, gibt es Untersuchungen, die ausgehend von empirischen Daten, nach der Bedeutung dieser Stiele als Räume informeller Bildungsprozesse suchen.

Jugendkultur – vom Risikofaktor zum Bildungskontext
Bis in die 90er wurden Jugendkulturen als Risikofaktor in der persönlichen Entwicklung angesehen. Als Anhaltspunkte für diese Betrachtungsweise stehen vor allem Materialien von Rechtsradikalen und Gewaltfreudigen Gruppen zur Verfügung. Auch hinsichtlich von Bildungskarrieren bestand lange Zeit die Auffassung eines negativen Verhältnisses zu Jugendkulturen (vgl. Pfaff 2008, S. 35ff).
Bestimmte soziale Gruppe, die zum Beispiel durch politischen Extremismus auffallen, tauchen oft bei Untersuchungen über Entwicklungs- und Verhaltensrisiken auf. Diese Gruppen haben oft oder vorwiegend männliche Anhänger aus sozial schwachen Schichten (vgl. Pfaff 2008; S. 35ff).

Die Genese von jugendkulturellen Orientierungen im Kontext von Schule
Schulen bilden für jeden von uns biographische Markierer für bestimmte Lebensabschnitte, aber für viele bildet die Schule auch den sozialen und intellektuellen Kontext zur Entwicklung des eigenen Stils. Die Schulklasse wird dafür als Rahmen gesehen für eine Auseinandersetzung mit verschiedensten Stilrichtungen. Schüler wecken bei ihren Mitschülern Interesse (vgl. Pfaff 2008, S37ff).
Durch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit jugendkulturellen Stilen bringt dies für die Jugendlichen eine gewisse Identifikation mit Stilen mit sich. Reine Szenenzugehörigkeit wird als Mitläufer angesehen und mit Unwissenheit assoziiert. (vgl. Pfaff 2008, S.39f).
Viele Jugendliche erhalten durch die Zugehörigkeit in jugendkulturellen Szenen eine Perspektive. Sie können durch ihr Wissen und durch ihr Talent ihr Hobby umsetzten und bekommen dadurch eine reale Chance wie zum Beispiel bei Hip-Hop-Gruppen. Analog zu den schulischen Qualifikationen eigenen sie sich alles andere an und erhalten so eine Perspektive im Erwachsenenleben (vgl. Pfaff 2008, S. 35ff).

Schule und Jugendkultur im Verhältnis
Das Verhältnis von Schule und Jugendkulturen wird stark von der Schulform und dem sozialen Milieu der Schüler bestimmt. Es existieren zum Beispiel in Haupt- und Sekundarschulen doppelt soviele rechtsradikale Schüler als in Gymnasien. Schüler an Gymnasium zeigen deutlich häufiger Sympathien für linksalternative Musik (vgl. Pfaff 2008, S. 40ff).
Jedoch gibt es auch Untersuchungen die Unterschiede zwischen Jugendkulturen in Ost- und Westdeutschland feststellten. Eine Studie belegte auch die Hypothese, dass Jugendliche mit verschiedenen jugendkulturellen Präferenzen unterschiedliches Verhältnis zur Schule aufweisen. Demnach haben Angehörige von jugendkulturellen Stilen einen deutlich schlechteren Notendurchschnitt (vgl. Pfaff 2008, S. 40ff).

Bildungsansprüche in Jugendkulturen
Es werden Unterscheidungen zwischen Mitläufern und dem Kern von Szenen unterschieden. Während Mitläufer als Idioten dargestellt werden, weil sie nicht über das Wissen der Grundidee der Gruppe vermögen, wird zum Kern der Szenen ein persönlicher Bezug dargestellt. Jugendlicher einer Gruppe können mit ihrem Wissen über ihren Aktionismus andere Jugendliche informieren. Der Schüler wird dann zum Lehrer. Das Hauptziel besteht jedoch nicht darin, andere von ihrer Idee anzustecken, sondern sie darüber zu informieren (vgl. Pfaff 2008. S. 43ff).



Literatur
Pfaff N. (2008). Jugendkulturen als Kontext informellen Lernens – Nur ein Risiko für die Schulkarriere? Zeitschrift für Padagogik, 34 – 45-


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