Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft.
Oscar Wilde
Der Selbst-Achtsamkeit-Test (SAT) ist die Übertragung der von Kristin Neff 2003 entwickelten „Self-Compassion Scale“, die eine Persönlichkeitseigenschaft misst, die insgesamt am ehesten mit positiver und fürsorglicher Selbstzuwendung oder Selbstachtung umschrieben werden kann. Selbst-Achtsamkeit (Self-Compassion) bedeutet unter anderem, sich selbst gegenüber einfühlsames Verständnis und wohlwollenden Respekt zu zeigen, besonders dann, wenn man sich mit seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten konfrontiert weiß. Self-Compassion macht einen achtsamen Umgang mit den eigenen Emotionen erforderlich und steht in einem Zusammenhang mit der Emotionalen Intelligenz.
Dieses Konstrukt hat in den letzten Jahren eine zunehmende Aufmerksamkeit in der psychologischen Forschung erfahren und steht dem derzeit viel diskutierten Achtsamkeitsmodell nahe. Neff (2003) definiert self-compassion durch drei Hauptkomponenten: self-kindness, common humanity, and mindfulness – mehr übertragen als übersetzt durch Selbstliebe, Conditio humana und Achtsamkeit, wobei diese drei Dimensionen bipolar angelegt sind und die klassische psychologische Trias emotional, rational (kognitiv) und sozial abbilden.
Brenner et al. (2017) haben die interne Validität der Ein-Faktor-Konzeptualisierung in Frage gestellt und festgestellt, dass die Self-Compassion Scale stattdessen aus zwei allgemeinen Faktoren besteht – Selbstmitgefühl und Selbstkühlheit oder Selbstkälte. Untersuchungen zeigten auch, dass der zweite Faktor der Selbstkühlheit für die Varianz bei Depressionen, Angstzuständen und Stress verantwortlich ist, während der Selbstmitgefühl-Faktor nur für die Varianz in Verbindung mit Depressionen verantwortlich ist, was einen weiteren Beweis für das Vorhandensein von zwei Faktoren liefert. Zusätzlich zeigte die Selbstkälte einen signifikanten positiven Zusammenhang mit Depressionen, Angstzuständen und Stress, aber Selbstmitgefühl zeigte nur einen signifikanten negativen Zusammenhang mit Depressionen.
Link: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/TEST/SAT/Test.shtml
Selbstmitleid versus Selbstmitgefühl
Beim Selbstmitleid lehnt man die damit verbundene Angst ab, fühlt sich jedoch elend, weil man sich in der Geschichte dazu verliert, beim Selbstmitgefühl hingegen nimmt man sich zusammen mit seiner Angst wohlwollend an, etwa so, wie man ein Kind tröstet, wenn es sich verletzt hat, und nicht, indem man dessen Schmerz oder Angst verleugnt, sondern indem man es liebevoll in den Arm nimmt und die Wunde versorgt.
Literatur
Brenner, Rachel E., Heath, Patrick J., Vogel, David L. & Credé, Marcus (2017). Two is more valid than one: Examining the factor structure of the Self-Compassion Scale (SCS). Journal of Counseling Psychology, 64, 696-707.
Neff, K. D. (2003). Development and validation of a scale to measure self-compassion. Self and Identity, 2, 223-250.
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Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, um wieder mit Weisheit und Vitalität die alltäglichen Herausforderungen zu meistern. Aktuelle Studien belegen, dass die regelmäßige Anwendung und Übung in Achtsamkeit wirksam bei Stress und Depressionen sind, sich positiv auf Blutdruck, Herzrhythmus, Gedächtnis, Konzentration und andere Denkfunktionen auswirken und außerdem das Immunsystem stärken, die Lebenszeit der Gene verlängert und vieles mehr.