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Typische Verhaltensweisen der Jugend – Teil 1

Beate Großegger (Institut für Jugenkulturforschung Wien) erklärt in den OÖN vom 9.2.2008 typische Verhaltensweisen der Jugend, warum es diese gibt bzw. geben muss. “Die Kinder kommen früher in die Pubertät. Damit setzt auch die schrittweise Abnabelung von den Eltern früher ein. Man findet andere Musik toll als die Eltern, orientiert sich an den jugendkulturellen Trends, die MTV in das globale Jugendzimmer holt, und verbringt die Freizeit vorzugsweise mit Gleichaltrigen. (…) Dass damit auch problematische Verhaltensweisen wie etwa exzessiver Alkoholkonsum bei immer jüngeren Jugendlichen zu beobachten ist, muss man auch sehen. (…) Der Generationenkonflikt, so wie wir ihn aus den 1970er- oder 1980er-Jahren kennen, hat sich überholt. Die breite Mehrheit der Jugendlichen verwendet heute wenig Energie darauf, das Establishment zu ändern. Und auch die heutige Elterngeneration ist durchwegs bemüht, für die Sorgen und Nöte, aber auch die Tics und Macken der Jugend Verständnis zu zeigen. Interessanterweise haben die Jugendlichen dennoch das Gefühl, dass Erwachsene ihre Probleme und Sorgen, aber auch ihre Interessen nur wenig verstehen. Im Gegensatz zu früher ist das für Jugendliche heute allerdings kein Grund mehr, aufzubegehren. Die heutige Jugend hat den Ruf, die Speerspitze der Spaßgesellschaft zu sein. Trotzdem ist sie aber auch eine Generation, die von einem immensen Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität gekennzeichnet ist. Auf den Wunschlisten der Jugendlichen steht Solides ganz weit oben: feste Freundschaften, harmonische Paarbeziehungen und vor allem ein langfristig sicherer Arbeitsplatz. Die größte Zukunftsangst der heutigen Jugend ist nämlich, später mal keinen Job zu finden oder arbeitslos zu werden. (…} Eltern wünschen sich für den Nachwuchs eine sichere berufliche Zukunft, mit linearem Karriereweg und ausreichend Möglichkeiten zur Lebensplanung. Vor den Realitäten der neuen Arbeitswelt verschließen viele die Augen und sie setzen ihre Kinder damit nur noch mehr unter Druck. Jugendliche lassen sich durch die Lebensweisheit älterer Jahrgänge heute kaum mehr beeindrucken. Und sie sind auch nicht mehr so ohne Weiteres bereit, auf ihrem Weg zur selbstständigen Lebensführung Ältere als ihre Lehrmeister zu akzeptieren. Viele erleben ihre Eltern im persönlichen Alltag aber auch komplett überfordert. Sie sehen sie nahe am Burnout. Und das macht sie als Vorbilder verständlicherweise wenig attraktiv. Alles in allem gilt aber: Jung und Alt haben sich heute arrangiert. Die großen persönlichen Konflikte bleiben aus. Die Jugendlichen finden ihre Eltern großteils ganz okay. In ihre Fußstapfen treten und später mal so werden wie sie, wollen sie aber eben nicht. Internet und MTV werden gerne als die “heimlichen Erzieher“ der heutigen Jugend bezeichnet.”




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